Eine Art Verschnaufpause vor den nächsten großen Projekten kennzeichnet den diesjährigen Haushalt der Gemeinde Euerbach. Geprägt ist er von den Restzahlungen für Schule und Kindergarten und von den Vorhaben Dorfgemeinschaftshaus, Dorferneuerungen und Baugebieten.
Angesichts von Corona und Ukraine-Krieg sei eine Planung schwieriger als sonst, erklärte Bürgermeisterin Simone Seufert in der Gemeinderatssitzung. Lieferengpässe beim Material und extreme Preissteigerungen würden dafür sorgen, dass man unter Umständen Priorisierungen bei den Projekten vornehmen müsse. "Wir müssen hier die Entwicklung beobachten".
Seufert zählte zu den nächsten Maßnahmen die Fertigstellung der Dorferneuerung in Obbach mit den Straßen Dorfgraben und Heimbach, den Bedarfsparkplatz in Sömmersdorf, die neuen Baugebiete, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Feuerwehrhaus Obbach, den Friedhofsweg in Euerbach. Eine Straßensanierung in Gemeinschaft mit dem Landkreis sei in diesem Jahr nicht möglich. Der Finkenweg in Obbach werde aber 2023 saniert.
Trotz Corona habe sich die Gewerbesteuer als Einnahme der Gemeinde im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Auch heuer sei sie eine feste Größe im Haushalt.
Diesen stellte Gemeindekämmerer Paul Eck vor. Der Verwaltungshaushalt liegt mit 5,4 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Der Vermögenshaushalt fällt mit 4,4 Millionen um 2,6 Millionen Euro schmaler aus. Das Gesamtvolumen des Gemeindeetats ist mit 9,8 Millionen Euro geplant.
Als wichtigste Einnahmen des Verwaltungshaushalts zählt der Einkommenssteueranteil mit 2,1 Millionen Euro, gefolgt von den Schlüsselzuweisungen von 941.000 Euro und der Gewerbesteuer von 700.000 Euro.
Bei den Ausgaben schlägt die Kreisumlage mit 1,9 Millionen Euro besonders hoch zu Buche. Allerdings beinhaltet diese Summe noch die Rückzahlung der Corona-bedingten Stundung von 2020, erläuterte Eck. Für das Gemeindepersonal sind 1,1 Millionen Euro veranschlagt. Die Betriebskostenzuschüsse für die drei Kindergärten belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro. Vom Verwaltungshaushalt können dem Vermögenshaushalt 236.250 Euro zugeführt werden.
Im Vermögenshaushalt sind als wichtigste Einnahmen Zuwendungen von 2,4 Millionen Euro vorgesehen sowie 1,4 Millionen aus dem Verkauf von Anlagevermögen. Ausgegeben wird das Geld unter anderem für Restzahlungen der neuen Kinderkrippe (610.000 Euro), für das Dorfgemeinschaftshaus (500.000 Euro), für die Dorferneuerung Obbach (300.000 Euro), Restzahlungen der Offenen Ganztagsschule (190.000 Euro). Fördermittel des Staates werden heuer ebenfalls erwartet.
Für das Baugebiet "Am Steigholz" in Euerbach sind 70.000 Euro eingestellt, im Jahr 2023 sind 1,2 Millionen Euro fällig, 2024 dann noch 115.000 Euro. Für das Baugebiet "Am Weihergraben II" in Sömmersdorf werden 20.000 Euro vorgesehen, im nächsten Jahr dann 310.000 Euro und 2024 noch 115.000 Euro. Für ein mögliches Baugebiet in Obbach stehen Planungskosten im Haushalt, so Seufert, "wenn wir beim Grunderwerb erfolgreich sind".
Für eine Ablöse des bereits 2018 gebauten Kreisverkehrs auf der B 303 vor Euerbach muss die Gemeinde 328.000 Euro an das Staatliche Bauamt zahlen. "Weil der Verwendungsnachweis seit einem Jahr bei der Regierung von Unterfranken liegt und geprüft werden muss", erläuterte der Kämmerer. Das Bauamt selbst beteiligt sich mit 192.000 Euro am Kreisel, die Regierung schießt 100.000 Euro zu.
Für den Bedarfsplatz in Sömmersdorf sind 100.000 Euro geplant, 2023 dann 500.000 Euro und 2024 wieder 100.000 Euro. 90.000 Euro werden für die Wegesanierung am Euerbacher Friedhof eingestellt. Der Gemeindebauhof erhält für Maschinen, Schüttboxen und einen Parkplatz 140.000 Euro.
Für den Kauf von Grundstücken werden 400.000 Euro eingeplant. Die Innenentwicklung wird mit 75.000 Euro bedacht.
In diesem Jahr muss kein Kredit aufgenommen werden. Die Schulden verringern sich um 325.000 Euro auf 2.689.000 Euro. Pro Kopf sind das 882 Euro, bei 3049 Einwohnern. Im nächsten Jahr werden aber eine Kreditaufnahme nötig und sich die Schulden dann auf 3,06 Millionen Euro belaufen, kündigte Eck an.
Nicht einverstanden mit den seiner Ansicht nach zu wenigen Mitteln für das Baugebiet Obbach zeigte sich Gemeinderat Günter Hutter. Die Bürgermeisterin hielt entgegen, dass im Posten Grunderwerb auch Geld dafür enthalten sei. Außerdem seien Planungskosten eingestellt und im Übrigen der Grunderwerb noch gar nicht gelungen.
SPD-Fraktionssprecher Jochen Kraft bezeichnete das Zahlenwerk als "Übergangshaushalt" zwischen den Jahren mit großen Projekten. "Das tut uns gut". Dass keine neuen Schulden gemacht werden müssten, sei erfreulich.
Mit der Gegenstimme von Günter Hutter beschloss der Gemeinderat den Haushaltsplan, den Stellenplan mit 17,33 Stellen und den Finanzplan für die Jahre 2023 bis 2025. Die Hebesätze bleiben bei Grundsteuer A und B bei 300 Prozent, bei der Gewerbesteuer bei 330 Prozent.