Mit dubiosen Mitteln versucht die Lutz-Gruppe nach Ansicht der IG Metall die Gründung eines Betriebsrats in ihrem Schweinfurter Neubert-Haus zu verhindern. Zwei Abteilungsleiter, die sich dafür stark gemacht hatten, wurden mit Auflösungsverträgen abgefunden und einem fristlos gekündigt. Er hat dagegen Klage beim Arbeitsgericht eingereicht. Die IG Metall unterstützt eine Betriebsratsgründung im 2009 eröffneten Neubert mit rund 140 Beschäftigten weiterhin.
Das Personal wird immer weniger, die Arbeit mehr; im Haus gibt es eine Zweiklassengesellschaft – „Möbler“ sind besser angesehen und bezahlt als die „Fasos“ (Fachsortimentler); Kollegen, die von anderen Standorten mit Betriebsrat (etwa Hirschaid) kommen, behalten ihre dort gezahlten Prämien, die es in Schweinfurt nicht gibt: Themen, über die nach Informationen dieser Zeitung in der Belegschaft diskutiert wird und die immer wieder für Unruhe sorgen.
Anfang März kommt die Idee auf, die Gründung eines Betriebsrats in Angriff zu nehmen, in Würzburg gibt es schließlich auch einen. Das finden auch drei Abteilungsleiter gut und bieten sich an, das Thema an den Hausleiter heranzutragen. Am 11. März ist ein Gesprächstermin anberaumt, der Gebietsleiter reist an.
Was nach Informationen dieser Zeitung dann passiert, werden die drei Abteilungsleiter einen Tag später, nach Rücksprache mit der zuständigen Gewerkschaft IG Metall Schweinfurt, anfechten: Sie werden zu Einzelgesprächen in drei verschiedene Büros geführt, ihnen werden gute Arbeitsleistungen bescheinigt, aber Vertrauensbruch vorgeworfen. Als sie wieder draußen sind, haben sie Auflösungsverträge mit Abfindungen unterschrieben.
Alle drei fechten ihren Auflösungsvertrag an, weil sie ihrer Meinung nach unter Druck gesetzt und genötigt wurden. Zwei von ihnen akzeptieren später nachgebesserte Verträge, aber einem der Drei kündigt das Unternehmen im Nachhinein noch fristlos. Er soll gedroht haben, Betriebsgeheimnisse nicht zu wahren. Der Geschasste bestreitet dies vehement und zieht gegen den Rausschmiss mit Hilfe der DGB-Rechtsstelle vors Arbeitsgericht.
Für IG Metall-Chef Kippes ist der Umstand, dass ausgerechnet die Betriebsrats-Initiatoren zeitgleich Auflösungsverträge unterschreiben, ein klarer Versuch, diese Wahl zu behindern. Jeder Arbeitsrichter werde darin einen Zusammenhang erkennen. Kippes: „Das ist illegitim, ein klarer Rechtsverstoß.“ Am Mittwoch hat die Lutz-Anwältin per Fax der Gewerkschaft „weiteren Zutritt zu unseren Betriebsräumen untersagt“. Laut Gerichtsurteil sei ihr nur einmal pro Halbjahr Zutritt zu gewähren. Die auf den 4. April terminierte Wahlversammlung sei laut der „einladenden Mitarbeiter“ abgesagt. Der neue Hausleiter habe bei seiner Einführung mit den meisten Mitarbeitern gesprochen, die „nach eigener Aussage kein Interesse an einem Kontakt mit der Gewerkschaft haben“. Er wünsche keine weiteren Störungen. Sollte sich die IG Metall nicht an das Betretungsverbot halten, werde Lutz seine Rechte „gerichtlich und polizeilich geltend machen“.
Dieses Schreiben betrachtet Kippes als „gegenstandslos“. Die Gewerkschaft habe jederzeit das Recht, ihre Mitglieder zu beraten und bei dem legitimen Versuch einer Betriebsratsgründung zu unterstützen. Ob eine Arbeitnehmervertretung gewünscht wird, werde die Versammlung am 4. April zeigen. Dieser Termin werde eingehalten.
Die XXXL-Unternehmensgruppe teilt auf Anfrage mit, sie habe „weder in der Vergangenheit noch in diesem Falle versucht, die Gründung eines Betriebsrates zu verhindern“. Zwei IG-Metall-Mitarbeiter versuchten seit Tagen, für die Versammlung am 4. April zu werben. Der Hausleiter habe dies bis weit über das gesetzlich Geforderte hinaus geduldet und dann gebeten, dies zu beenden, weil alle Mitarbeiter informiert gewesen und zum anderen „teilweise der Betriebsablauf gestört“ worden sei.
„Bei dem Mitarbeiter, der anstelle eines Aufhebungsvertrages im Nachhinein mittels fristloser Kündigung entlassen wurde, hat sich im Nachhinein ein Tatbestand ergeben, der uns zu dieser Maßnahme gezwungen hat“, so Pressesprecher Julian Viering. Zu der Frage, ob die Lutz-Gruppe nicht im Ruf steht, Betriebsräte und Gewerkschaftseinfluss in ihren Filialen mit aller Macht zu verhindern, schreibt Viering, in der XXXL-Gruppe gebe es in 21 Betrieben Betriebsräte, „mit denen grundsätzlich vertrauensvoll und konstruktiv gearbeitet wird“. Jeder rechtmäßig zustande kommende Wahlvorstand/Betriebsrat werde akzeptiert.
Laut der Gewerkschaft ver.di, die in der Regel für die Lutz-Häuser zuständig ist, gibt es an den Standorten im Stammland Österreich keinen einzigen Betriebsrat und an deutschen nur dort, wo vor dem Zukauf des Unternehmens bereits einer installiert war – etwa bei Neubert. Wie berichtet, hat das Unternehmen den jüngst im Würzburger Neubert-Haus neu gewählten Betriebsrat für „nichtig“ erklärt. Betriebsrat und IG Metall ziehen dagegen vors Arbeitsgericht.
Vor wenigen Tagen wurde der Schweinfurter Neubert-Hausleiter Torsten Müller abgelöst. Ein Zufall? Der Wechsel von Führungskräften sei bei Unternehmen mit mehreren Filialen üblich und diene „der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung“, lautet das offizielle Statement. Müllers Einsatz sei bis 31. März befristet gewesen, er habe eine neue Aufgabe übernommen.
http://www.frankfurter-info.org/archiv/arbeitsplatzvernichtung-union-druckerei-vor-dem-aus
Wenn ich aktive Gewerkschaftler höre, sie würden sich für die Schwachen engagieren kann ich nur noch lachen. Den meisten geht es um die Absicherung des Eigenen Popos.
Der engere Unterstützer Kreis wird noch mitbedient und der Rest der Belegschaft ist den meisten Betriebsräten egal. Eine gute Arbeitsrechtsschutzversicherung ist wesentlich sinnvoller als eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft. Ich habe kein Betriebsratsmitglied kennen gelernt, das durch überdurchschnittliche Arbeitsleistung geglänzt hätte. Wenn man das " Glück " hatte mit so einem " Vogel " in einer Gruppe zu arbeiten war das nicht sehr angenehm. Immer wenn es richtig rund ging mußte der Herr " Kollege " zu einer " wichtigen Besprechung " in die " Kaffeebude " auch Betriebsratsbüro genannt.
Solidarisch wäre es von Ihnen auf das Urlaubsgeld und die Weiterbezahlung bei Lohn zu verzichten. Und bitte auch auf die Absicherung, falls Sie sich wirklich fortpflanzen wollen und schwanger werden. Den da, und noch vieles mehr, haben Gewerkschaften erstritten.
Kein Arbeitgeber gibt freiwillig etwas her....
In heutigen Zeiten muss es ein Miteinander geben, kein Fingerheben und Fingerzeigen.
Die Gewerkschaftsfunktionäre sind heute besser bezahlt wie jeder Arbeitnehmer, den sie ach soo selbslos vertreten sollen.
Alles Pharisäer. Meine Meinung, Arbeitgeber, Steuerzahler, Systemerhaltender.
Noch machts Spass, aber einen Betriebsrat in meinem Unternehmen, niemals.
Miteinander wird es mit den üblichen Ausbeutern und Sklaventreibern, die sich Arbeitgeber nennen, niemals geben.
Ihr würdet es noch nichtmal in ein weiterführendes Bewerbungsgespräch bei uns schaffen.
Der Ansatz stimmt nicht.
Wir haben volle Freiheit in der Belegschaft, klar müssen Termine eingehalten werden. Aber
ansonsten klapp alles zu aller Zufriedenheit.
Wir sind ein hochspezialisiertes Unternehmen und ich muss meine Angestellten nicht ausnutzen. Das macht unser Staat mit Lohnangleichungen, Steuergesetzen etc blablabla.
Je mehr Ihr rausholt desto mehr kassiert unser Staat, oder habt Ihr wesentlich mehr Kohle in der Tasche als vor der Erhöhung ??
Bei uns gibts das als Freizeit oder sonstigen Möglichkeiten.. Wir besprechen die Entlohnung auch mit dem Steuerberater, um das größtmögliche für alle rauszuholen.
Jede Erhöhung nutzt nur unserem Staat, kapierts doch einfach. Ein Taschenrechner, richtig bedient, könnte helfen.
Was? - Arbeiter auszubeuten und zu schikanieren? Mobbing pur wie bei den oben genannten Saftläden?
Diese Macht der Arbeitgeber muss gebrochen werden....und Sie werden gebrochen!