Der Verein Nationalpark Steigerwald begrüßt das Vorhaben von Ministerin Michaela Kaniber, einen Teil des Bayerischen Staatswaldes dauerhaft unter Schutz zu stellen, heißt es in einer Pressemitteilung, die sich auf den Artikel „Kanibers Plan für den Wald: Ein Nationalpark in Häppchen“ (Ausgabe vom 30. Mai) bezieht.
Vorstand Liebhard Löffler freut sich, dass der Steigerwald berücksichtigt wird. Um etwa 500 bis 600 Hektar soll das bereits geschützte Naturwaldreservat Böhlgrund erweitert werden. Löffler sieht mit dieser Maßnahme den jahrelangen Einsatz des Vereins Nationalpark Steigerwald gewürdigt. Glücklicherweise sei mittlerweile in ökologisch denkenden Forstkreisen anerkannt, dass aus der Bewirtschaftung genommene Gebiete bzw. Naturwälder als Kernflächen des Naturschutzes zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung von Lebensgemeinschaften bedrohter Tier- und Pflanzenarten dienen.
"Politisches Kalkül"
Der zweite Vorsitzende Florian Tully betont: "Wenn man Buchenwälder schützen will, hätten wir uns ein besser geeignetes Gebiet wie den Hohen Buchenen Wald im Zentralsteigerwald gewünscht, auch, um ein UNESCO-Weltnaturerbe zu erreichen. Leider ist das Gebiet Böhlgrund mit vorwiegend jungen Wäldern bewachsen und nicht der typische Steigerwald-Rotbuchenbestand." Die Entscheidung hierfür sei wohl eher aus politischem Kalkül und aus wirtschaftlichen Gründen gefallen, da die Staatsforsten in den Steillagen weniger Geld verdienen könnten.
Der Stand der Wissenschaft sei, dass Naturwaldflächen erst in Größen ab 2000 Hektar für den Aufbau von stabilen, überlebensfähigen Populationen relevant sind. Tully schlägt deshalb vor, das anschließende ökologisch sehr wertvolle Gebiet Weilersbach-Tal ebenfalls unter Schutz zu stellen. Die "Nationale Strategie der Bundesregierung zur biologischen Vielfalt" sehe bis zum Jahre 2020 auf zwei Prozent der Fläche Deutschlands wieder ungestörte Entwicklung der Natur und Wildnis vor. So käme man dem ein Stück näher.
Löffler erinnert die Staatsregierung an ihr Versprechen, zehn Prozent der Staatswälder, die eine Fläche von insgesamt 756 000 Hektar aufweisen, bis 2021 aus der Holznutzung zu entlassen. Der Steigerwald biete ideale Voraussetzungen für ein Großschutzgebiet, das eine große Bedeutung für die Region und das gesamte Frankenland entwickeln könnte.
Nationalpark und Weltnaturerbe
"Als Verein streben wir nach wie vor die Prädikate Nationalpark und Weltnaturerbe an, denn so profitieren Beide am besten: Natur und Mensch", heißt es abschließend in der Mitteilung.