Der Saal des Pfarrheims in Üchtelhausen war rappelvoll. Anders als im Vorjahr, als immer noch Corona-bedingt Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, konnte die diesjährige Jahresehrung nach vier Jahren erstmals wieder ohne jegliche Einschränkungen über die Bühne gebracht werden.
"Eine Gemeinde lebt für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürgern und vor allem auch mit ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern", sagte Bürgermeister Johannes Grebner in seiner Eröffnungsrede. Die Gemeinde ehrte verdiente Bürger und Bürgerinnen aus politischen, wirtschaftlichen, beruflichen, kulturellen, sportlichen und sozialen Bereichen. Landrat Florian Töpper betonte in seinem Grußwort wie "wahnsinnig wichtig" ehrenamtliche Strukturen für den ländlichen Raum seien. Töpper zeigt sich zuversichtlich, dass es auch in Zukunft gelingt, genügend Menschen zu finden, die sich einbringen "für eine Heimat, in der es sich wirklich zu leben lohnt, die immer noch an Attraktivität gewinnen kann."
Die Gründe für die Ehrungen waren an diesem Abend so vielfältig wie die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde. Unter ihnen waren auch drei echte Lebensretter. Bei einem medizinischen Notfall handelten Gerd Geiß, Luis Rödamer und Kilian Lesin von der Waldabteilung der Gemeinde schnell und richtig. So konnte Schlimmeres verhindert werden, erklärte Bürgermeister Grebner: "Es gibt sicher nicht viele, die das von sich behaupten können, bei euch ist es Realität. Ihr dürft euch mit mehr als ruhigem Gewissen und ohne jegliche Übertreibung als Lebensretter bezeichnen."
Aktuelle Ereignisse untermauern Bedeutung des Buches
Mit einem sensiblen Thema setzte sich eine andere geehrte Person aus der Gemeinde auseinander. Ilse Vogel aus Weipoltshausen erarbeitete über Jahre in einer "schonungslosen und ehrlichen Dokumentation", wie der Bürgermeister es beschreibt, das Leben und Sterben der jüdischen Nachbarn in Oberlauringen in ihrem Buch "Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Oberlauringen". "Leider untermauern die aktuellen Geschehnisse die Wichtigkeit eines solchen Buches und die Beschreibung solcher wahren Begebenheiten", betonte Grebner. "Ich konnte es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es noch einmal einer fertigbringt, eine Haustüre mit einem Davidstern zu kennzeichnen, bis ich es vor wenigen Tagen im Heute-Journal gesehen habe."
Ausgelassener wurde es gegen Ende der Veranstaltung, als es vor der Bühne richtig eng wurde, bei der Ehrung der Sportmannschaften. Besonders anerkennende Worte bekam die Familie Göllner aus Üchtelhausen, die am Erfolg der DJK Üchtelhausen-Korbballfrauen gleich in mehreren Funktionen ihren gewichtigen Anteil hatte.