Die kritische Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus durch die Mittel des Theaters ist seit Bestehen des Hauses immer wieder eine regelmäßig wahrgenommene Pflichtaufgabe. So auch jeweils um 19.30 Uhr am Freitag, 8. Juni (Schauspielmiete BLAU und freier Verkauf) und am Samstag, 9. Juni (Schauspielmiete ROT und freier Verkauf) beim Gastspiel „Morgen muss ich fort von hier“, in dem sich der überzeugende Cornelius Obonya und das Ballaststofforchester Salzburg der Musik und den Texten widmen, die von 1933 bis 1945 verboten waren.
Die Produktion mit Musik von Hanns Eisler, Werner Richard Heymann, Friedrich Hollaender, Hermann Leopoldi, Kurt Weill, Duke Ellington und Benny Goodman sowie Texten von Kurt Tucholsky und Erich Kästner wurde u.a. im ORF RadioKulturhaus, im Festspielhaus Salzburg und im Konzerthaus in Wien unter großer Anteilnahme des Publikums präsentiert.
Der Wiener Cornelius Obonya entstammt einer Schauspielerfamilie. Im Alter von 17 Jahren ging er ans Max-Reinhardt-Seminar. Er verließ das Institut aber nach einem Jahr und lernte bei dem Kabarettisten Gerhard Bronner, der zu den wichtigen Begegnungen in seinem Beruf gehörte, ebenso bei Emmy Werner, die ihn 1989 ans Wiener Volkstheater engagierte, und Andrea Breth.
Für seine erste Rolle am Volkstheater, den Eugene in Neil Simons „Brighton Beach Memoirs“, wurde er 1989 mit dem Karl-Skraup-Preis (Kategorie: Bester Nachwuchs) ausgezeichnet; 1990 erhielt er den O. E. Hasse-Preis. In Andrea Breths Inszenierung von Schnitzlers „Das weite Land“ gab er 2002 in der Rolle des Paul Kreindl sein Debüt bei den Salzburger Festspielen. Ebendort war er 2012 als „Monsieur Jourdain“ in Richard Strauss? „Ariadne auf Naxos“ und von 2013 bis 2016 als „Jedermann“ zu erleben.
Am Burgtheater spielte Cornelius Obonya etwa unter der Regie von Peter Zadek, Sven-Eric Bechtolf, Karin Beier, Carolin Pienkos, Anselm Weber, Stefan Bachmann und Falk Richter. Zudem stand er als Caligula in Albert Camus? gleichnamigen Stück (Regie: Jan Lauwers) auf der Bühne.
Nach der Machtergreifung des NS-Regimes war die Situation sowohl für die jüdischen Kulturschaffenden als auch für diejenigen, deren Kunst als entartet angesehen wurde, fatal. Sie mussten fluchtartig das Land verlassen und so verstummte hierzulande für viele Jahre ein Gutteil der Musik, die bis dahin den Ton angegeben hatte. Die Verfolgung von Musik und Musikern traf die leichte und die ernste Richtung, die E- und die U-Musik zwar nicht gleich, doch sie traf beide.
Der Exodus bedeutender Musiker und Komponisten hat auf allen Gebieten des deutschen und des „angeschlossenen“ österreichischen Musiklebens empfindliche Lücken gerissen, über die sich auch die Experten der Repression vorher keine genaue Vorstellung verschafft hatten. Im Bereich der musikalischen Moderne fürchtete man die Verluste nicht, man hatte sie gewollt. Die Avantgarde galt als Prototyp des „Entarteten“. In der Unterhaltungsmusik wurden die Einbußen dagegen als bedrückend empfunden.
Vorverkauf ab Samstag, 5. Mai, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder im Internet: www.theater-schweinfurt.de