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GELDERSHEIM/NIEDERWERRN
Verband zahlt nicht für Conn-Wasserleitung
Altlast: 119 Flächen hat der Zweckverband „Conn Barracks“ definiert, die im Verdacht stehen, kontaminiert zu sein. Aber nur zu einem Viertel liegen ausreichende Informationen vor.
Foto: Anand Anders | Altlast: 119 Flächen hat der Zweckverband „Conn Barracks“ definiert, die im Verdacht stehen, kontaminiert zu sein. Aber nur zu einem Viertel liegen ausreichende Informationen vor.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 21.12.2015 13:48 Uhr

Noch etwas im Trüben fischen Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie die Gemeinden Geldersheim und Niederwerrn, wenn es um die Zukunft der Conn-Barracks geht. Diesen Eindruck vermittelte die Versammlung des Zweckverbands, der sich um die Zukunft des Areals kümmern soll – in erster Linie als Gewerbepark. Die vielen Fragezeichen stehen hauptsächlich deswegen im Raum, weil die Kommunen erst mit dem offiziellen Übergang des Areals von der US-Army an den Bund richtig loslegen können.

Der Geschäftsleiter des Zweckverbands, Tobias Blesch, erläuterte den Sachstand und auch den Grund, warum der geplante Städtebauwettbewerb um die Zukunft des Geländes nicht stattgefunden hat. Unter anderem hätten noch grundlegende Daten gefehlt. Dies unter anderem, weil die Army bislang keine Berichte zu Altlasten vorgelegt habe und ein Fotografierverbot bestanden habe. Umso mehr, so Blesch, sei er verwundert gewesen, dass in der Freitagsausgabe dieser Zeitung zwei Bilderseiten über die Kaserne erschienen sind.

Bei den Altlasten habe man 119 Flächen definiert, die im Verdacht stehen, kontaminiert zu sein. Aber nur zu einem Viertel lägen ausreichende Informationen vor. Die Naturschutzbehörde habe ihre Einschätzung vorgelegt, dass es im inneren Ring des bebauten Kasernengeländes keine Konfliktpunkte gäbe; eine Saatkrähenpopulation sei kartiert worden. Größere Ausgleichsmaßnahmen seien notwendig, wenn der Baumbestand dezimiert werden sollte. In Richtung Geldersheim sieht der Naturschutz Probleme für eine Bebauung. Dieser Bereich, so Blesch, sei ohnehin als Pufferzone zur Bebauung von Geldersheim vorgesehen.

Nach Informationen dieser Zeitung hat die Verbandsversammlung nichtöffentlich über die Gestaltung der noch zu gründenden Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft debattiert, die das operative Geschäft übernehmen und auch Grundstücke kaufen und vermarkten soll. Auf Anfrage dieser Zeitung sagte Landratsamtssprecherin Uta Baumann, dass über diese Gesellschaft die Kommunen ihr Erstzugriffsrecht auf Grundstücke ausüben könnten. Zum Diskussionsstand vor der Sitzung am Freitag sagte sie, dass die Rechtsform noch unklar sei; zuletzt sei ein zweiter Zweckverband im Gespräch gewesen.

Auch die Fragen zur Infrastruktur, die zuletzt wegen der Stilllegung der Trinkwasserbrunnen „hohe Wellen“ geschlagen haben, wie Tobias Blesch formulierte, haben die Kommunalpolitiker bewegt. Vor allem Thomas Wohlfahrt (Niederwerrn) thematisierte die Frage, ob untersucht werde, Gebäude zu erhalten oder das Areal „flach“ zu übergeben. Laut Blesch ist dies eine der Fragen, die der Städtebauwettbewerb beantworten soll. Eine so genannte Warmübergabe, also mit Erhalt von Heizkraftwerk und Wassersversorgung, sei nicht nach dem Willen der Immobilienbehörde (Bima) gewesen, die die Liegenschaft für den Bund verwaltet.

Stattdessen habe die Regierung von Unterfranken die Rhön-Maintal-Gruppe (RMG) beauftragt, für die Nutzung von drei Häusern als Unterkunft für Asylbewerber den Anschluss an die RMG-Fernwasserleitung zu bauen. Bettina Bärmann (Niederwerrn) machte klar, dass die Finanzierung dieses Auftrags nicht Aufgabe des Zweckverband sein könne. Dem pflichtete Landrat Florian Töpper bei.

Skeptisch äußerte sich Bärmann zur Abwasserentsorgung. Die Conn-Barracks sind an die Kläranlage des Abwasserzweckverbands Obere Werntalgemeinden (AZV) angeschlossen und die Bima dort Mitglied. Allerdings stellte Blesch eine Satzungsänderung des AZV in den Raum: Der AZV will die Entsorgung künftig über Beiträge abrechnen, die Gemeinden aber über Gebühren. Bärmann forderte zuvor eine Überprüfung, welche Auswirkungen diese Varianten für die Gemeinden haben. Dies sagte Töpper zu.

 
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