Seine Kollegen haben ihn einmal zu einem runden Geburtstag beschrieben als "einen Mann, der so viele Facetten hat, dass selbst die Farben des Regenbogens wie ein paar Grautöne wirken". Es mag sein, dass Klaus Vogt auch Heimatforscher, Stadtführer, Organist, Feuerwehrmann oder Laienschauspieler ist, vor allem aber ist der Gerolzhöfer eines: Journalist aus Leidenschaft. 32 Jahre gehörte er Redaktion der Main-Post an, 28 Jahre davon in leitender Funktion. Davor war er bereits zehn Jahre als freier Mitarbeiter tätig. Zum 1. Januar 2023 geht der 61-Jährige in den Ruhestand.
Klaus Vogt ist ein Herzblutjournalist und hat die Main-Post an vielen Stellen entscheidend mitgeprägt. Sein Wunsch als Reporter zu arbeiten, stand früh fest. "Seit nunmehr zehn Jahren bin ich als freier Mitarbeiter bei der Redaktion in Gerolzhofen tätig", schrieb er in seiner Bewerbung im Jahre 1990 und führte forsch Belege an: Eine Serie über die Hexenverfolgung in seiner Heimatstadt Gerolzhofen beispielsweise oder Berichte aus dem Kreistag und von Bürgerversammlungen. "Was zunächst als sporadischer Ferienjob nach dem Abitur begann, entwickelte sich rasch zu einer festen Größe." Nun, nachdem er sein Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen habe, wolle er sein "schon lange angestrebtes Berufsziel verwirklichen", schrieb Vogt.
Klaus Vogt war 28 Jahre in leitender Funktion tätig
Seine Klarheit und sein Selbstbewusstsein haben die Verantwortlichen in Würzburg beeindruckt. So begann der Jurist 1990 ein Volontariat bei der Main-Post und wurde nach der zweijährigen Ausbildung als Redakteur für die Koordination und Wechselseiten übernommen. Bereits nach einem Jahr folgte der Wechsel in die Redaktion Hofheim und bereits 1994 wurde Klaus Vogt die Redaktionsleitung des "Bote vom Haßgau" übertragen. 2008 folgte er dem Ruf der Chefredaktion und übernahm am neu installierten Newsdesk Main-Rhön in Schweinfurt als einer von vier Newsdeskleitern Verantwortung. Vier Jahre später ging Klaus Vogt zurück und leitete die Redaktionen Gerolzhofen und Hofheim. Für Gerolzhofen, seine Heimatstadt, war er bis zuletzt verantwortlich.
Klaus Vogt kommt aus einer Generation, in der Texte noch mit der Schreibmaschine verfasst und Fotos in der Dunkelkammer entwickelt wurden. Doch er hat den Wandel der Branche immer als Chance begriffen. Er nutzte die neuen Medien konsequent für Recherchen und um dort selbst Themen zu setzen. Bei der Main-Post galt Vogt als Vorreiter: Er gründete und betreute als einer der Ersten lokale Facebookgruppen und verstand es früh, seine Texte mit Videos von wichtigen Ereignissen zu ergänzen und damit einen Mehrwert für die Leserinnen und Leser zu schaffen.
So facettenreich der Mensch Klaus Vogt ist, der statt Orgel in der Kirche auch mal Luftgitarre zu Rockklassikern spielt oder den Anzug tauscht mit dem Gewand eines Zehntgrafs im Schauspiel "Du musst dran glauben – Luther, Echter und Gerolzhofen", so vielseitig war er auch als Redakteur.
Er sah seinen Beruf als Berufung an
Die Main-Post verliert mit ihm einen Kollegen, der seinen Beruf als Berufung gesehen hat. Ein Blick ins Archiv zeugt von der nahezu unendlichen Bandbreite seiner Themen. Er sprach mit Ministerinnen und Firmenchefs genauso wie mit Bürgermeistern und Vereinsvertretern. Dabei galt sein Interesse immer der Heimat und den Leserinnen und Lesern. Für sie wollte er da sein, ihnen wollte er Gehör verschaffen. Und wenn ein Düsenjet im Tiefflug über die Stadt jagte, dann erfuhren die Menschen den Grund dafür in der Main-Post, versehen mit dem Qualitätssiegel: kv für Klaus Vogt.
Mit seinem Stellvertreter Michael Mößlein, auch ein Gerolzhöfer, ist die Redaktion weiterhin bestens aufgestellt für die vielen Herausforderungen. Im ersten Quartal des neuen Jahres wird auch die durch Vogts Abgang vakante Stelle neu besetzt und die Zusammenarbeit mit der Schweinfurter Lokalredaktion intensiviert werden.
Auf seine Texte werden die Leserinnen und Leser verzichten müssen. Bei den vielen Facetten und Aktivitäten von Klaus Vogt kann es allerdings gut sein, dass sie zwar nichts mehr von ihm lesen, aber über ihn.
alles Gute im "Un"-Ruhestand.
Gerald Effertz
Freier Mitarbeiter, Red. Gerolzhofen
ich danke Dir für die gute Zusammenarbeit über all die Jahre und wünsche Dir für den neuen Lebensabschnitt alles Gute und Gottes Wegbegleitung auf Deinem weiteren Lebensweg.
Erhard Scholl, Freier Mitarbeiter Red GEO
In dem Theaterstück hat Herr Vogt sicher den Gerolzhöfer "Centgrafen" (wahlweise auch mit "Z" am Anfang, aber jedenfalls ohne "h" geschrieben!) gespielt, der als vorsitzender Richter die Verhandlung des "Centgerichts" leitete. Aber das nur am Rande...
In allen Artikeln zu dem Thema von Herrn Vogt war seine persönliche Meinung deutlich im Unterton zu erkennen.
Da helfen auch keine Artikel mehr in der Main-Post, zu diesem Thema ist nun wirklich alles zigmal erzählt und alle Argumente, ob dafür oder dagegen, sind ausgetauscht.
Der Zug ist abgefahren!!!
Neben Wohnen & Heizen wird auch Autofahren immer teurer - und nochmals teurer durch E-Mobilität. Deshalb wird auch das 49-€-Ticket eingeführt. Was ist, wenn sich Pendler aus dem Raum GEO nach SW Autofahren nicht mehr leisten können? Dazu die SWer Mainbrücken, die abgebrochen und neu gebaut werden müssen!
Da können SWer Eisenbahnbrücke & reaktivierte Steigerwaldbahn zum Rettungsring werden. Mit ÖPNV ohne Schiene wird die Region in Provinzialität versinken. ÖPNV-Schienen sind mehr als Verkehrswege, sie sind Entwicklungsachsen.