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Schwebheim
Verabschiedung mit Mindestabstand in Schwebheim
Hans-Peter Hepp
 |  aktualisiert: 29.04.2020 02:10 Uhr

Den Glasfaseranschluss von Schule und Rathaus nimmt die ÜZ Mainfranken vor: Den Auftrag vergab das Schwebheimer Gemeindeparlament einstimmig. Zwei Angebote lagen vor – die Firma Corwese hatte die Ausschreibung formuliert – der Rat entschied sich für die günstigere Variante der ÜZ, rund 55 000 Euro soll der Anschluss kosten, ein Großteil (80 bis 90 Prozent) kommen aus Fördermitteln.

Bürgermeister Dr. Volker Karb darf auch in den kommenden sechs Jahren Ehen schließen und Lebensgemeinschaften besiegeln. Ohne Gegenstimmen berief der Schwebheimer Gemeinderat den wiedergewählten Rathauschef. Karb selbst nahm an der Abstimmung nicht teil, die "rechtliche Abwicklung" von Ehen und Lebensgemeinschaften erfolgt weiterhin über das gemeinsame (Allianz-)Standesamt in Sennfeld.

Legale "Fraktionssitzungen"

Am 7. Mai wird sich der neue Gemeinderat erstmals zusammen finden. Volker Karb hatte zum besseren Verständnis die Rechtsgrundlagen zusammengefasst. So fallen die öffentlichen Sitzungen nicht unter die "verbotenen Versammlungen"; wenn in den Gruppen vorab Besprechungen stattfinden sollen, dann können die Parteien als "Fraktionssitzungen" legal zusammen sitzen.

Aus dem  Wahlergebnis leitet sich auch die Sitzverteilung in den Ausschüssen ab. Die Verwaltung hatte die einzelnen Gremien und deren künftige proportionale Zusammensetzung bereits ausgerechnet. Die Parteien werden aufgefordert, bis zum 7. Mai fertige personelle Vorschläge einzureichen. Dann wird auch mindestens eine Stellvertreterin oder ein Stellvertreter von Dr. Volker Karb gewählt, eine neue Geschäftsordnung soll sich der neue Gemeinderat erst zu einem späteren Zeitpunkt geben, der Punkt werde aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Wahrscheinlich ist ein Doppelbeschluss, der eine zeitliche Grenze für diesen Aufschub setzt.

Kritik in Dankesreden

Ein feierlicher Rahmen für den Abschied der beiden Bürgermeister-Stellvertreterinnen und einer ganzen Reihe von Gemeinderäten war wegen der Corona-Pandemie nicht möglich.  Volker Karb bedauerte dies und hofft dies später nachholen zu können. Die einzelnen Räte erhielten von ihm ein Geschenk; bei der Übergabe wurde der Abstand eingehalten. Alle "Noch-Gemeinderäte" verabschiedeten sich mit kurzen Grußworten vom Gremium, bedankten sich für die Zusammenarbeit und verwiesen auf die vielen Projekte und Aufgaben, die man schultern konnte. Bürgermeister Karb lobte die gewählten Vertreter und meinte, dass das Arbeitsvolumen in den vergangenen sechs Jahren durchaus gereicht hätte, um es über mehrere Wahlperioden zu verteilen.

In die Dankesreden mischte sich auch Kritik an den politischen Auseinandersetzungen in den letzten Monaten, Partei- und Gruppendenken hätten da im Vordergrund gestanden und das konstruktive parteiübergreifende Miteinander der Vorjahre abgelöst. Mit dem Wunsch, dass dem künftigen Gemeindeparlament die Rückkehr zur sachlichen überparteilichen Zusammenarbeit wieder gelingen solle, bedankten sich die Schwebheimer Noch-Gemeinderäte bei den Kollegen. Volker Karb verabschiedete unter anderem seine Stellvertreterin Karin Model, die dritte Bürgermeisterin Kerstin Weingart und Hedi Seifert, die 24 Jahre lang als Gemeinderätin ihre Mitbürger vertrat.

 
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  • erichstahn1
    Ich bin sehr gespannt, wie verantwortungsvoll mit den Mehrheitsverhältnissen im neuen Schwebheimer Gemeinderat umgegangen wird. Eine Schlüsselstellung wird wohl der Bürgermeister einnehmen, den ich für einen verantwortungsvollen und harmoniebedürftigen Mann halte! Kann er sich und die gemäßigten Mitglieder seiner Fraktion gegen mögliche Hardliner aus den eigenen Reihen durchsetzten?
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  • RichardKrauss
    Was im letzten Jahr kritisiert oder gesagt wurde, war auch zuweilen dem Wahlkampf geschuldet. Wie Politik gelingen kann, zeigt sich im Augenblick und wird auch - unabhängig von dem üblichen Parteiengeplänkel - von großen Teilen der Bevölkerung gewürdigt. Den politischen Wettbewerber permanent polemisch anzugreifen ist für mich eher ein Zeichen von eigener Substanzlosigkeit um sich Gehör zu verschaffen und "Meinungen " zu generieren.

    In Schwebheim jedenfalls habe ich beim Lesen der Sitzungsprotokolle und bei Gesprächen hier im Dorf von Ausnahmen abgesehen, ein gutes Miteinander festgestellt. Unterschiedliche Meinungen zu haben, ist kein Grund für eine Kriegserklärung. Allenfalls ist Pluralität ein Indiz für eine funktionierende Demokratie. Deshalb der Dank an die scheidenden Frauen und Männer des Gemeinderates. Gutes Gelingen für den neu gewählten Gemeinderat. "Politik besteht eher darin, aus günstigen Konstellationen zu profitieren, als sie zu schaffen." Friedrich II
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