Nachdem in den vergangenen drei Jahren bei gegenseitigen Besuchen das Kennenlernen im Mittelpunkt stand, war es jetzt soweit. Beim jüngsten Frankreichbesuch einer 18-köpfigen Delegation aus Waigolshausen haben Bürgermeister Peter Pfister und seine französischen Amtskollegen Pasqual Sérard aus Carpiquet und Jöel Pizy aus Authie die deutsch-französische Gemeindepartnerschaft mit der Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrags besiegelt. Wie Pfister nach der Rückkehr sagte, wird die Urkunde in seinem Dienstzimmer würdig platziert.
Bevor es zur feierlichen Unterzeichnung ins Gemeindehaus in Carpiquet ging, standen geführte Rundgänge durch die beiden Partnergemeinden auf dem Programm, bei denen die Bürgermeister die Geschichte ihrer Orte und die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges näher brachten. An die Hand bekamen die deutschen Gäste auch eine Broschüre des Historischen Vereins von Carpiquet. Im Unterschied zum industriell geprägten Carpiquet hat die Nachbargemeinde Authie, die sich erst 2016 in die Partnerschaftsbestrebungen einklinkte, noch ländlicheren Charakter. Beide liegen im Bezirk Calvados in der Normandie.
Bei der Unterzeichnung sprach Bürgermeister Peter Pfister von einem besonderen Tag und zeigte sich stolz, dass es heutzutage immer noch möglich sei, „den ursprünglichen Ideen der Vorreiter der deutsch-französischen Freundschaft zu folgen“. Zu den wichtigsten Elementen der jungen Partnerschaft zählt Pfister, die freundschaftlichen Bande weiter zu stärken und das gegenseitige Verständnis zu verbessern. Bestrebung sei, die Jugend mit sportlichen, musikalischen und kulturellen Aktivitäten in die Partnerschaft zu integrieren. In ähnlicher Weise bekräftigten auch die Bürgermeister von Carpiquet und Authie die Partnerschaft. Ein Festabend im „Salle de Spectacles“ in der Mehrzweckhalle von Carpiquet mit einem gemeinsamen Abendessen, Tanz und einem kleinem Orchester endete erst nach Mitternacht.
Geboten bekam die deutschen Gäste bei ihrem dreitägigen Besuch wieder ein Ausflugsprogramm, bei dem das Kennenlernen der Umgebung und das gemeinsame Erlebnis im Mittelpunkt standen. Empfangen wurden sie nach nächtlicher Busanfahrt mit einem Frühstück, an das sich die Besichtigung von Cabourg und ein Strandausflug anschlossen. Ein Tagesausflug führte an den Kanal nach Granville und bei einer Bootstour nach Chausey. Früchte trägt auch der intensive Austausch in den Gastfamilien: man kennt sich mittlerweile und die Verständigung wird immer besser. Wenn die sprachlichen Fortschritte im Französischen und Deutschen noch nicht reichen, geht es mit Englisch oder auch einem Übersetzungsprogramm auf dem Smartphone weiter.
Waigolshausen reiht sich nun ein in eine lange Reihe unterfränkischer Gemeinden, die zum Teil schon seit Jahrzehnten Partnerschaften mit französischen Gemeinden pflegen. Laut Karl-Heinz Staab vom Waigolshäuser „Förderkreis für internationale Partnerschaften“ zählte Unterfranken bislang 40 Partnerschaften. Wie beim Abschluss einer Gemeindepartnerschaft üblich, wird ein zweiter Unterzeichnungsakt beim 2019 vorgesehenen Gegenbesuch der französischen Freunde in Waigolshausen erfolgen. Ein Wiedersehen im kleineren Rahmen wird es zuvor schon beim diesjährigen Blumenfest „La fete des fleurs“ am 21. Juli in Waigolshausen geben.