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Gerolzhofen
"Unvergessliches Abenteuer": Drei Realschülerinnen aus Gerolzhofen gewinnen mit ihrem Film Bundeswettbewerb
Ihr Film dreht sich um die Twelve Sunflowers von Van Gogh. Und er ist so gut, dass die drei beim renommiertesten Schülerwettbewerbs Deutschlands abgesahnt haben.
So sehen Siegerinnen aus: Jule Scheidig, Lara Bory und Frieda Kleinhenz (von links) aus der Klasse 6b der Ludwig-Derleth-Realschule freuen sich über ihren Bundes- und Landespreis beim Europäischen Wettbewerb 2024.
Foto: Nadine Wiget | So sehen Siegerinnen aus: Jule Scheidig, Lara Bory und Frieda Kleinhenz (von links) aus der Klasse 6b der Ludwig-Derleth-Realschule freuen sich über ihren Bundes- und Landespreis beim Europäischen Wettbewerb 2024.
Nadine Wiget
Nadine Wiget
 |  aktualisiert: 21.06.2024 02:46 Uhr

Lara Bory, Frieda Kleinhenz und Jule Scheidig aus der Klasse 6b strahlen mit ihrer Lehrerin Nadia Boldt und Rektorin Elisabeth Grimanelis um die Wette, als wir sie in der Ludwig-Derleth-Realschule Gerolzhofen zum Interview treffen. Sie sind stolz auf sich und ihren Film "Ein unvergessliches Abenteuer". Mit dem haben sie beim "Europäischen Wettbewerb 2024" die Jury nicht nur auf Landesebene, sondern auch auf Bundesebene überzeugen können.

Nadia Boldt, die mit ihren Klassen ihre Schule bereits seit sechs Jahren beim ältesten deutschen Schülerwettbewerb vertritt und dieses Jahr sogar selbst in der Jury saß, war vom Sieg ihrer Schützlinge überhaupt nicht überrascht. "Der Film ist einfach großartig und die Mädels haben verdient gewonnen." Auch die Rektorin ist begeistert vom Talent und Engagement ihrer Schülerinnen. "Dieser Preis ist etwas ganz Besonderes und die gesamte Schulfamilie ist unheimlich stolz."

Die beiden Pädagoginnen haben Lara, Frieda und Jule auch zur Preisverleihung am 8. Juni nach München begleitet. Die feierliche Übergabe der Urkunden im Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei durch die Bayerische Kultusministerin Anna Stolz und den Bayerischen Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales, Eric Beißwenger, war für die Schülerinnen ebenso wie ihr Film "ein unvergessliches Abenteuer". Sie haben sich aus rund 80.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland durchgesetzt – und es am Ende unter die 500 Siegerinnen und Sieger geschafft, die den Bundespreis bekamen. Neben den beiden Urkunden erhielten die drei 150 Euro (Bundespreis) und jeweils einen 20-Euro-Bücher-Gutschein (Landespreis).

Beim 71. "Europäischen Wettbewerb" drehte sich alles um Grenzen

Noch wichtiger als diese "tollen Preise" sind den Freundinnen aber "unsere Zusammenarbeit, unsere Kreativität und schließlich unser erfolgreicher Film" gewesen, wie sie sagen. Die drei hatten schon 2023 beim Europäischen Wettbewerb einen Film eingereicht. Daher kannten sie sich gut und wussten sofort, dass sie auch dieses Jahr wieder gemeinsam antreten wollten.

Das Thema des 71. Europäischen Wettbewerbs lautete "Europa (un)limited". Es drehte sich also alles um Grenzen – die eigenen, zwischenmenschlichen, die politischen oder geografischen, sogar die Himmelsgrenzen dieser Erde. Dieses Hauptthema wurde dann in 13 Unterthemen für vier Altersgruppen unterteilt. Nadia Boldt entschied sich für ihre beiden sechsten Klassen für das Thema "Spreng den Rahmen: Schnapp dir einen Gegenstand aus einem europäischen Gemälde und erwecke ihn zum Leben".

Nach Vorschlägen ihrer Lehrerin und eigener Recherche haben sich Lara, Frieda und Jule schließlich für Vincent van Goghs Gemälde "Zwölf Sonnenblumen in einer Vase" entschieden. Warum? "Erstens musste es ein Gemälde eines berühmten europäischen Künstlers sein und zweitens sollte es ein Gegenstand sein, den man leicht zum Leben erwecken konnte – in unserem Fall die Vase", erklärt Jule.

Nun konnten die drei mit ihrem Filmprojekt loslegen. Zunächst schrieben sie das Skript in Form einer Fantasieerzählung, die eigentlich Gegenstand einer Deutsch-Schulaufgabe gewesen wäre. Daher wurden alle eingereichten Arbeiten der Schülerinnen der Klasse 6a und 6b von Lehrerin Boldt benotet. Im Fall von Lara, Frieda und Jule gab es natürlich eine Eins.

Wenn Van Goghs Sonnenblume lebendig wird

Die Geschichte ihres Films ist kreativ und spannend: Die beiden Mädchen Lisa alias Lara und Leni alias Frieda kaufen für ihre Mutter zum Geburtstag ein schönes Bild – van Goghs "Zwölf Sonnenblumen in einer Vase". Nachdem sie wegen der Blumen auf dem Bild heftig geniest haben, werden sie in eine andere Welt katapultiert und befinden sich plötzlich im Garten von Coco alias Jule. Dort stoßen sie auf die Vase aus dem Gemälde, die auf einmal ein Gesicht hat, sprechen kann und Trudi heißt. Mithilfe der lebendigen Vase finden sie die verloren gegangenen Sonnenblumen an einem magischen Fluss wieder und gelangen schließlich durch ein magisches Tor wieder nach Hause – ein unvergessliches Abenteuer eben.

Ihren fünfminütigen Film haben die drei selbst gefilmt, gespielt, ausgestattet, geschnitten und bearbeitet. Lediglich beim Filmen hatten sie Unterstützung von Friedas jüngerer Schwester Regina. Gedreht haben sie hauptsächlich zu Hause, nur die Szene vom magischen Fluss haben sie in der Schule vor dem Greenscreen gefilmt.

Drei Wochen Arbeit haben die drei Freundinnen in  ihren Film investiert

Insgesamt haben sie ungefähr drei Wochen an ihrem Film gearbeitet und ganz viel Zeit und Mühe hineingesteckt. Dass es den Mädchen viel Freude bereitet hat, sieht und hört man ihnen an. "Wir haben nie den Spaß und das Interesse verloren und gewusst, dass wir mit unserem Film was richtig Tolles erreichen können", meint Lara. "Am Anfang wussten wir gar nicht, wie wir das alles drehen, aber dann kamen ganz von selbst so viele Ideen", ergänzt Frieda.

Von ihrem Sieg auf Landes- und Bundesebene waren die drei dann aber doch überrascht. "Auch wenn wir von unserem Film begeistert waren, hätten wir nicht gedacht, dass wir es so weit schaffen. Wir haben uns richtig gefreut", sagt Jule und strahlt mit ihren beiden Freundinnen wie die Sonnenblumen von van Goghs Gemälde.

Europäischer Wettbewerb

Der "Europäische Wettbewerb" ist ein Kreativwettbewerb, der sich an Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen und Schulformen richtet. Jede Wettbewerbsrunde steht unter einem europäischen Schwerpunktthema, wobei 13 Aufgabenstellungen eine kreative, kritische und altersgerechte Auseinandersetzung mit diesem ermöglichen. Lehrkräfte suchen die besten Arbeiten aus und leiten diese weiter an die jeweilige Landesjury. Diese wählt dann wiederum die besten aus, die schließlich von der Bundesjury bewertet werden. So nehmen jährlich bis zu 80.000 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland teil, die ihre Ideen für Europa in Form von Bild-, Text- oder Medienarbeiten umsetzen. Der Wettbewerb wird von der Europäischen Bewegung Deutschland getragen, Schirmherr ist der Bundespräsident. Gefördert wird der Wettbewerb durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Auswärtige Amt, die Kultusministerien der Länder und die Kultusministerkonferenz.
Quelle: Europäischer Wettbewerb
 
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