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SCHWEINFURT
Unterwegs mit Sindbad
Redaktion
 |  aktualisiert: 18.10.2013 16:34 Uhr

Ganz und gar zauberhaft, kaum in nüchterner Sprache beschreibbar, entführte die letzte Kindervorstellung der diesjährigen Puppenspieltage die Zuschauer in die Welt des chinesischen Admirals und Entdeckers Zheng He, auch als „Sindbad, der Seefahrer“ bekannt. Er bereiste Anfang des 15. Jahrhunderts in insgesamt sieben großen Reisen den Pazifik und den Indischen Ozean und erreichte dabei Indonesien, Indien und die arabische Küste bis nach Afrika.

Seine Geschichte erzählt Karin Schäfer, künstlerische Leiterin des österreichischen „Karin Schäfer Figuren Theaters“, in einer traumhaften, bildstarken, spannungsvollen, dennoch angenehm ruhigen Kombination aus Trickfilm, Video, Musik, Pantomime und Figurentheater- und Schattenspiel.

Chinesische Schriftzeichen entstehen vor einem Sternenhimmel und fügen sich zu einer gewaltigen Flotte von 300 mit roten Segeln ausgestatteten Drachenschiffen, mit denen auch die Fantasie der Zuschauer auf die Reise geht. Mucksmäuschenstill ist es im Saal, lediglich staunende Achs und Ochs wispern in die magische Atmosphäre. Schon geht es im Auftrag des Kaisers an Bord, um die Welt zu entdecken, Wissen auszutauschen, Kulturen kennen zu lernen und Handel zu treiben. Die Flotte folgt dem Kompass und erscheint bald, immer größer werdend, eindrucksvoll am (Film-)Horizont.

Eine Reise von Land zu Land

Karin Schäfer führt als „Märchenerzählerin“ von Land zu Land. Sie schlüpft nicht nur in die Masken eines arabischen Gelehrten, eines afrikanischen Fischers, einer siamesischen Marktfrau, sondern verwandelt sich auch in der Körpersprache so ausdrucksstark, dass die unterschiedlichen Kulturen spürbar werden. Mit dem Besucher aus China auf der Leinwand interagiert sie perfekt, auch Schatteneffekte integrieren sich eindrucksvoll in die Szenerie.

Keiner Fremdsprachenkenntnisse bedarf es in den Dialogen: Als Araber tauscht Karin Schäfer detailliertes medizinisches Wissen mit Zheng He und verpasst diesem eine Brille. Dem afrikanischen Fischer entlockt Zheng He bildhafte Beschreibungen von Zebras und Giraffen.

Mit ihm jagen die Zuschauer durch die afrikanische Steppe, klettern auf Berge, streicheln Strauße und Elefanten. In Siam durchstreift man den Markt mit all seinen interessanten Gewürzen, Früchten, Perlen, Elfenbein, Schildkrötenpanzern und Seide.

Auch Musik (Komposition und Sounddesign: Gernot Ebenlechner) umhüllt die Anwesenden und schafft Atmosphäre: Eberlechner setzt ländertypische Instrumente und Klänge ein, seltsam fremd klingt das, und doch irgendwie vertraut für heutige Multi-Kulti-Ohren.

Die Drachenschiffe kehren ins Kaiserreich zurück, die Zuschauer tauchen allmählich wieder auf aus einer Welt und Zeit, in der 60 Jahre später Kolumbus Amerika entdecken sollte, ohne jemals von der Existenz eines Zheng He gewusst zu haben. Wunderschön! Elke Tober-Vogt

 
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