Bauausschusssitzungen haben immer etwas von einem Dorfspaziergang: Die Termine sind zumeist vor Ort und bieten die gute Gelegenheit, geplante Baumaßnahme näher zu betrachten – eine oft wichtige Entscheidungshilfe für anstehende Beschlüsse.
So war es auch beim letzten Bauausschuss in Wipfeld. In der vorangegangenen Gemeinderatssitzung wurde intensiv über den Umbau der ehemaligen Kelterstation zum Gemeindebauhof diskutiert. Auf dem Ratstisch im Januar lag der Plan, den Architekt Benedikt Gerber nach verschiedenen Besprechungen mit Bauhof, Verwaltung und Bürgermeistern angefertigt und auf Wunsch der Behindertenbeauftragten noch um zwei Varianten für ein von außen zugängliches barrierefreies WC im Untergeschoss ergänzt hatte.
WC-Anbau und WC-Neubau würde Preisrahmen sprengen
Ein solches Behinderten-WC war bis dato – allerdings nicht öffentlich - im Obergeschoss geplant; als Unisex-Lösung in Kombination mit der getrennt gewünschten Damentoilette und Damenumkleide. Ein planerischer Kompromiss, erklärte der Architekt nun vor Ort, durch den die Damenumkleide wegen der Anforderungen für die Barrierefreiheit etwas größer ausgefallen ist, als die Räumlichkeiten der Herren. Darüber hatten sich nämlich einige Ratsmitglieder in der Gemeinderatssitzung gewundert und in diesem Zusammenhang eine Überarbeitung des Raumkonzeptes im Obergeschoss ins Spiel gebracht.
Und so stand das geplante Raumkonzept jetzt beim Vor-Ort-Termin des Bauausschusses ebenso auf dem Prüfstand, wie der Standort der von der Gemeinde gewünschten, von außen barrierefrei zugänglichen Toilette im Gebäude. Oder aber, wie aus dem Ratsgremium heraus im Januar vorgeschlagen, ein Anbau an das bestehende Gebäude oder ein frei stehendes WC-Gebäude außerhalb des eingezäunten Bauhofes.
Der WC-Standort war schnell erledigt. Wie Architekt Gerber erläuterte, würden sowohl ein Anbau als auch ein Neubau schlicht den Preisrahmen sprengen. Möglich wäre laut Architekt allerdings ein im Gebäude liegendes, von außen zugängliches, barrierefreies WC im östlichen Bereich des Gebäudes nahe der Rampe neben dem geplanten Technikraum. Dafür – so der einstimmige Tenor im Ausschussgremium – soll im Obergeschoss das barrierefreie WC gestrichen werden.
Unisex-Toilette mit WC-Kabine und Urinal beschlossen
Beschlossen wurde dann mehrheitlich statt der ursprünglich geplanten getrennten Damen- und Herren-Toiletten eine Unisex-Toilette mit WC-Kabine und Urinal; laut Architekt konform mit dem Arbeitsstättengesetz, das bis zu einer Betriebsgröße von neun Mitarbeitenden keine getrennten Toiletten vorschreibt. Die Umkleiden für Herren und Damen bleiben, der Architekt hat durch die Streichung der Behinderten-Toilette im Obergeschoss etwas mehr Spielraum und arbeitet nun, nachdem die Richtung festgelegt ist, zwei bis drei Varianten für das Raumkonzept mit Büro, Personalräumen, Lager und Unisex-WC aus.
Der finale Plan wird dann im Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt, der Maßnahmenstart ist laut Bürgermeister Tobias Blesch für spätestens 2025 geplant.
Kirchberg 4 und Standort der großen Panoramaschaukel
Weiter ging es dann hoch hinaus zum gemeindlichen Gebäude Kirchberg 4 mit einem der schönsten Ausblicke Wipfelds. Hier läuft, wie ein Blick auf den frisch gedämmten Dachboden zeigte, alles nach Plan. Das Dach ist mit Biberschwänzen frisch eingedeckt und die Schornsteinproblematik mit der Stilllegung des einen Schornsteins gelöst. Die Wohnung im Erdgeschoss steht aktuell leer, hier werden Konzepte zur Nachnutzung überlegt, gegebenenfalls unter Einbeziehung des Nebengebäudes, bei dem aktuell das Flachdach Probleme macht, wie ein Blick darauf aus luftiger Höhe zeigte.
Des Weiteren wurde dann der Standort der großen Panoramaschaukel am Aussichtsplatz "Ebenhölzle" festgelegt, außerdem sprach sich das Gremium für eine "kleine Lösung" für die Platzgestaltung einer Fläche an der Oberen Heide als Treffpunkt und Spielplatz aus.
Bei der abschließenden Besichtigung des Schwesternhauses informierte der Bürgermeister, dass nach dem Auszug der Schwestern nun die Möglichkeit bestünde, den gemeindlichen Archivbestand, der aktuell im Erdgeschoss untergebracht ist, ins nun leere Obergeschoss zu verlagern. Der dann freie Raum im Erdgeschoss sollte prinzipiell – so Blesch – dem Kindergarten für den Bedarfsfall zugeschlagen werden, aber auch als Raum für die Krabbelgruppe nutzbar sein.