
Schaeffler-Betriebsräte und IG Metall-Vertrauensleute haben am Dienstagnachmittag im Rathausinnenhof 212 Unterschriften an Oberbürgermeister Sebastian Remelé und den stellvertretenden Landrat Peter Seifert überreicht. Mit diesen fordern sie Stadt und Landkreis Schweinfurt auf, der Firma Schaeffler ein geeignetes Grundstück für ein neues, großes Logistikzentrum zur Verfügung zu stellen. Welches Areal dafür in Frage kommt, ist kein Geheimnis: nach dem Abzug der Amerikaner die Conn-Kaserne.
Für das von Schaeffler geplante Logistikzentrum machen sich jene Mitarbeiter des Unternehmens stark, die im Logistikbereich beschäftigt sind. Einschließlich Familienmitgliedern sind 500 Menschen von einer aus ihrer Sicht hoffentlich positiven Entscheidung betroffen.
Kurz vor Beginn der Stadtratssitzung übergab der Bereichsbetriebsrat für das Logistikzentrum, Peter Ziegler, Unterschriften der Kollegen an OB Remelé. Der sagte ohne alle Umschweife: „Wenn hier Scheunentore wären, stünden sie für Ihr Anliegen meilenweit offen.“ Die Bemühungen aller aus Stadt, Kreis und den betroffenen Gemeinden, die mit der Konversion befasst sind, „konzentrierten sich auf die Conn-Barracks“. Bis 30. September seien allerdings noch die Amerikaner dort. Remelé spielte den Ball umgehend auch zurück: Die Beschäftigten müssten „das Anliegen dort platzieren, wo es originär hingehört“ – beim Schaeffler-Vorstand nämlich.
In diese Richtung äußerte sich auch der stellvertretende Landrat Peter Seifert: „Schaeffler will sich Ende Mai/Anfang Juni äußern, ob der Standort Schweinfurt zum Zug kommt. Wir warten nur auf eine Entscheidung aus Herzogenaurach, dann kann's losgehen.“ Remelé: „Wir brauchen eine klare Planungsaussage der Firma Schaeffler, die erwarten wir Mitte des Jahres.“ Auf die Bitte der IG-Metall-Sekretärin Barbara Resch, mit diesen Unterschriften in der Hand trotzdem noch einmal Kontakt mit Schaeffler aufzunehmen, antwortete Remelé, „das ist selbstverständlich“.
In der gemeinsamen Erklärung von Betriebsrat und IG Metall heißt es, das Schaeffler-Management arbeite seit Jahren an einem neuen Konzept für die Industriekunden. Mit Distributionszentren sollten die Abnehmer schneller und zuverlässiger beliefert werden. Belegschaftsvertreter und die Mitarbeiter unterstützten diese Zielsetzung, weil das Unternehmen damit besser am Markt positioniert sein werde und Arbeitsplätze im Unternehmen sicherer würden. 2005 sei ein erster Plan mit einem Partner im Saarland gescheitert. „Jetzt scheint ein Standort in Franken entscheidungsreif zu werden.“
Peter Kippes, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, äußert sich in der Erklärung so: „Die 250 Mitarbeiter setzen sich gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall dafür ein, dass ein Standort in Schweinfurt ausgewählt wird.“ Schon seit FAG-Zeiten beliefere das Lager- und Verteilzentrum in Schweinfurt zuverlässig Industriekunden weltweit. Mittlerweile werde im Drei-Schicht-Betrieb und häufig am Wochenende gearbeitet, um die Aufträge abzuarbeiten. Das Frachtenmanagement arbeite unter höchster Anspannung. Das verdeutliche die notwendige Neuinvestition in ein Europäisches Distributionszentrum.
Betriebsratsvorsitzender Norbert Lenhard: „Das notwendige Know-how befindet sich in Schweinfurt.“ Die Kollegen arbeiteten mit großem Einsatz und hätten Beschäftigungsperspektive im neuen Distributionszentrum verdient.
Remelés und Seiferts Aussagen anlässlich dieser Unterschriftenübergabe sind eindeutig: Schaeffler muss nur wollen – geeigneter Platz für das Logistikzentrum ist da – auf dem 200 Hektar großen Gelände der Conn-Kaserne, großteils auf Geldersheimer Gemarkung. Diese Zeitung hatte schon letzten Herbst über das Schaeffler-Interesse an einem großen Logistikzentrum berichtet, für das die Region Schweinfurt favorisiert sei.
Mitte Oktober letzten Jahres hatten Remelé und der Konversionsbeauftragte der Stadt, Hans Schnabel, ein Gespräch mit Herzogenaurach zu diesem Thema bestätigt. Schnabel sagte damals: „Wenn wir es hinkriegen, dass Schaeffler 2015 bauen kann, sind wir erste Wahl.“ Von der Größe her war einmal von 35 Hektar die Rede, dann von 25. Als Beschäftigtenzahl kursiert 500. Sie wäre doppelt so hoch wie zurzeit.