Es gibt Tore, die man nie vergisst. Eines war gar keins: Endspiel Fußball-WM 1966, unsere Kicker gegen England. Mehr will ich mich nicht erinnern. Lieber richtige Tore. Unvergessen ist das von Lars Ricken. UEFA-Cup-Finale am 28. Mai 1997. Borussia Dortmund gegen Juventus Turin. Gerade eingewechselt, haut der junge Kerl den Ball mit der ersten Berührung zum spielentscheidenden 3:1 über Freund und Feind ins Tor.
Immer in Erinnerung bleibt mir auch die Bogenlampe aus vielleicht 25 Metern, die meinen Lieblingsspieler bis heute weltberühmt gemacht hat: Stan Libuda. Am 5. Mai 1966 trifft er zum 2:1-Sieg der Dortmunder gegen den FC Liverpool, sicherte damit den Sieg im Europapokal der Pokalsieger.
Stan heißt eigentlich Reinhard mit Vornamen. Den Spitznamen erhielt er vom legendären Rechtsaußen Sir Stanley Matthews, dem „Erfinder“ des Matthews-Tricks – links antäuschen, rechts vorbei. Libuda war auch Rechtsaußen. Und das Tricksen beherrscht er wie kein anderer. Seine Karriere beginnt bei Schalke 04. Seine Rückennummer sieben trage ich in meiner Fußballkarriere bei der „Gemee“ auch. In der 1963 gegründeten Bundesliga ist Stan schnell Liebling nicht nur der Schalker. Dann geht er nach Dortmund.
Fußball-Bilder haben wir jungen Kerls, damals neun und zehn Jahre jung, auch gesammelt, Panini hieß das nicht. Ist aber auch egal. Nur: Von Stan Libuda kriegte ich partout kein Bild. Ich bot andere Größen an. Stan gab es nicht. Alle liebten Libuda, den besten Dribbler aller Zeiten. Wendig, flink, der Schrecken der Verteidiger. Ich hatte das Album voll mit Norbert Nigbur, Klaus Fichtel, Klaus Fischer, den Kremers-Zwillingen, Lothar Emmerich war schwerer zu bekommen, die Bayern aus München waren 1965 erst aufgestiegen, Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Katsche Schwarzenbeck, die sollten erst in späteren Fußball-Bilder-Sammel-Jahren an Bedeutung gewinnen.
Im Ruhrpott gibt es eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „An Jesus kommt keiner vorbei“. Ein Fan schreibt drunter: „Außer Stan Libuda.“ Später wurde daraus der legendäre Spruch: „Keiner kommt an Gott vorbei – außer Stan Libuda.“ Was das jetzt mit Panini 2012 zu tun hat? Nichts. Aber die Kollegen haben mir gesagt, dass ich mich auch erinnern kann, zumal unser Redaktions-Panini-Team noch immer keinen einzigen deutschen Nationalspieler aus einer der Tüten geholt hat. Aber Stan Libuda...
Wir tauschen: Unter uns Panini-Jüngern; wir bieten derzeit die spanischen Stars Xavi Hernández und Gerard Piqué. Außerdem immer noch Oleksandr Shovskovskiy. Den verschenken wir auch... red.schweinfurt@mainpost.de