Kurz vor der Gemeinderatssitzung erhielt Bürgermeisterin Sabine Lutz ein Schreiben des Wasserstraßen-Neubauamtes (WNA), das sie dem Gemeinderat in der Sitzung vorlas. In diesem Brief bittet das Amt, die von der Gemeinde bis zum 24. Juli genehmigte Sondernutzung des Adam-Tasch-Weges um wenigstens einen Monat, am liebsten aber bis zur Fertigstellung des alternativen Umschlagplatzes im Hafen zu verlängern.
Diese Sondernutzung ermöglicht den Abtransport des Baggergutes, der beim Mainausbau anfällt. Argumentiert hat das WNA unter anderem damit, dass der für dem Abtransport des Mainaushubs in Grafenrheinfeld eingeräumte Zeitraum von drei Monaten anfangs nicht genutzt werden konnte, weil die dazu nötige Ampelanlage nicht rechtzeitig installiert war. Die als Alternative für den Umschlagplatz Grafenrheinfeld geplante neue Stelle im südlichen Hafen werde auch nicht bis zum 24. Juli fertig sein, hieß es in dem Schreiben weiter. Das hänge vor allem an Bedenken aus der benachbarten Industrie. Dennoch rechnet das WNA mit einer nun zügigen Umsetzung des Bauvorhabens, die nach Freigabe durch die Behörden aber trotzdem mindesten vier Wochen dauere.
Bürgermeisterin Sabine Lutz war verwundert über dieses Schreiben und meinte die Gemeinde mache sich doch unglaubwürdig, wenn sie dieser Verlängerung nun zustimme. Ludwig Weth erinnerte an die Sitzung mit den Vertretern des WNA. Dort habe man nach diesem Szenario gefragt. Damals habe Hermann Poppen, von der dem WNA übergeordneten Behörde, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, geantwortet, dass dies in der Verantwortung der Behörde liege und man notfalls halt auf die Hafenspitze ausweichen müsse (wir berichteten).
Walter Kaspar dagegen meinte, er mache sich in keinster Weise unglaubwürdig, wenn er jetzt einer Verlängerung des Abtransportes zustimme. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die Stadt damals zugesagt habe man bekomme das mit der Baugenehmigung in der kurzen Zeit hin. Bisher sei der Abtransport des Baggerguts doch ordentlich über die Bühne gegangen und das WNA habe sich vorbildlich verhalten, meinte Walter Weinig. Man könne deshalb eine Verlängerung der Sondernutzung ruhig gleich beschließen. Weth unterstrich dies, zumal die Verlängerungszeit ja in die Schulferien falle, wo weniger Kinder unterwegs seien.
Jens Haagen sah nicht im eigentlichen Abtransport des Baggergutes, sondern in der damit verbunden Ampelregelung, das größere Problem. Mit 13 gegen vier Stimmen beschloss der Gemeinderat schließlich eine Verlängerung der Sondernutzung des Adam-Tasch-Weges bis zum 14. August, schloss aber jede weitere Verlängerung aus.
In diesem Zusammenhang fragte Guido Oster nach, ob die Verwaltung wie vom Gemeinderat in der letzten Sitzung beschlossen beim Straßenbauamt wegen einer Fußgängerampel nachgehakt habe. Ein diesbezüglicher Brief sei direkt am Tag nach der besagten Sitzung verschickt worden, antwortete Lutz.