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DITTELBRUNN
Unbekannter legt Giftköder
Unbekannter legt Giftköder
Foto: Thinkstock
Nike Bodenbach
 |  aktualisiert: 20.06.2014 12:57 Uhr

In Dittelbrunn ist seit einigen Wochen offenbar ein Tierhasser unterwegs, der vergiftete Köder auslegt. Sowohl am Marienbach im Bereich des Netto-Markts, als auch oberhalb des Marienbach-Zentrums sollen unter anderem präparierte Wurststücke gefunden worden sein.

Unter Hundebesitzern ist die Gefahr ein großes Thema, wie mehrere Tierfreunde bestätigen. Ein Hund ist kürzlich qualvoll an einer Vergiftung gestorben.

Auch die Gemeinde ist nun aufmerksam geworden und warnt im neuesten Amtsblatt. „Bei allem Verständnis, dass nicht jeder Hunde oder Katzen mögen muss, das ist kein Spaß mehr!“, schreibt Bürgermeister Willi Warmuth. Ganz davon abgesehen, könnten auch kleine Kinder gefährdet werden.

Der Hund, der an einer Vergiftung gestorben ist, war eine neunjährige Hündin – Sheila. Besitzer Eddy Heid führte den Schäferhund-Collie-Mix jeden Abend gemeinsam mit anderen Hundebesitzern in den Wiesen am Mariengrund Gassi.

Die Hunde spielten auf der Wiese, als Sheila plötzlich etwas fraß, so Heid. „Ein Tag später hat der Hund nichts mehr gefressen“, erzählt der Mann. Als der Hund auch am zweiten Tag nichts zu sich nahm und „gelee-artiger Speichel“ floss, brachten ihre Besitzer sie zum Tierarzt, der ein Antibiotikum verschrieb, das aber nichts half.

Ein großes Blutbild einige Tage später zeigte, dass Sheila fast keine roten Blutkörperchen mehr hatte. „Der Tierarzt sagte, alles deutet auf eine Vergiftung hin“, so Heid. Ein Labor bestätigte schließlich die Vergiftung, offenbar hatte der Hund Rattengift gefressen.

Ob es ein Köder war, der speziell für Hunde oder Katzen präpariert war – zum Beispiel ein gespicktes Wurststück – ist unklar.

Zweieinhalb Wochen kämpfte Sheila um ihr Leben, fraß nichts, egal was die Ärzte ihr verschrieben. Sie bekam Lähmungserscheinungen und ein weißes Zahnfleisch wegen der fehlenden roten Blutkörperchen. Schließlich musste sie eingeschläfert werden.

Ein schwerer Schlag für ihre beiden Besitzer: „Der Hund war unser Ein und Alles“, sagt Eddy Heid. Die ganze Nachbarschaft hätte mitbekommen, wie Sheila abgebaut hätte und mit ihren Herrchen „Rotz und Wasser geheult“.

Bei Facebook werden unter Dittelbrunnern Bilder herumgereicht, die Köder zeigen sollen. Mal handelt es sich offenbar um Rattengift oder Schneckenkorn, mal um mit Rasierklingen gespickte Fleischbällchen und Würsten.

Fotos im Internet

Mehrere Tierfreunde schreiben dort, sie hätten Köder aufgesammelt, unter anderem auch am Waldweg in der Nähe von Tannigweg und Storchenleite. Auch in Hambach sollen in den vergangenen Wochen entsprechende Lockmittel aufgetaucht sein.

Bei der Polizei in Schweinfurt ist bislang nur ein einziger Köder abgegeben worden, ein Stück Wurst. Für die Beamten handelt es sich damit „um einen absoluten Einzelfall“. Es gebe daher aktuell keinen Ermittlungsansatz. Vor diesem Hintergrund führt die Polizei selbst keinen Test durch, ob in dem Fundstück tatsächlich Gift enthalten ist.

Marion Angler, Tierlehrerin aus Dittelbrunn, hat ebenfalls schon von den Gift-Attacken gehört. „Ich weiß nicht, was im Hirn von so jemand vorgeht“, sagt sie. Auch in ihrem Kundenkreis gebe es Hundebesitzer, deren Tiere Giftköder nur schwer überlebt hätten. Sie kann zum jetzigen Zeitpunkt nur raten, dass Hundebesitzer ihre Tiere ganz besonders massiv beobachten sollten.

Im Zweifelsfall: Besser an der Leine lassen. Der „Aktionsradius“ des Hundes sollte – nicht nur in der aktuellen Gefahrensituation – so eingeschränkt werden, dass Hundebesitzer jederzeit Zugriff auf ihr Tier haben.

Bei frei laufenden Katzen liegt die Sache etwas anders: Ihnen bleibt nur zu wünschen, dass sie den gefährlichen Braten selbst riechen.

 
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