Una Donna schnüffelt hochkonzentriert, die Nase ist dicht am Boden, der Fang geschlossen. Sie sucht die gelegte Fährte, lässt sich nicht ablenken, gibt nicht auf. Am Ende der Schleppleine wartet Hundeführer Heinz Merkl scheinbar ganz ruhig ab. Im Publikum dagegen ist die Spannung fast greifbar. Alle fiebern mit und sind erleichtert, als die fünfeinhalbjährige Deutsche Dogge schließlich zurück auf der richtigen Fährte ist und ins Ziel findet. Der Beifall ist groß; wer hätte gedacht, dass Hundesport so spannend ist.
Erstmalig auf dem Gelände der ausrichtenden Ortsgruppe Würzburg-Schweinfurt fand am Wochenende die 5. Siegerprüfung des Ausschusses für Erziehung Ausbildung und Sport (AEAS) statt, sie gilt als „Deutsche Meisterschaft“ im deutschen Doggen Club. Bei spätsommerlichen Temperaturen stellten sich die besten Tiere und Hundesportler des Jahres aus Deutschland den strengen Augen der Leistungsrichter in den Kategorien Unterordnung und Fährtenarbeit auf dem idyllischen Platz zwischen Heidenfeld und Hirschfeld.
Zum Auftakt eine Unbefangenheitsprüfung
Zum Auftakt findet die Unbefangenheitsprüfung, der frühere „Wesenstest“ statt; dessen Bestehen Voraussetzung für die weitere Teilnahme ist. Gemeinsam mit Prüfungsleiterin Melanie Zapf kontrollieren die Leistungsrichter Stefanie Hänisch und Franz Breitsamer die Identität der Hunde, überprüfen die Zähne, tasten den Hund ab und bewerten das Verhalten. Zeigt sich die eher sanfte Dogge aggressiv oder extrem scheu, fällt sie gleich durch, sollte sich negatives Verhalten im Laufe der Leistungsprüfungen offenbaren, kann sie selbst auf dem Siegertreppchen noch disqualifiziert werden, doch das ist ziemlich selten, wie die Leistungsrichterin erläutert.
Hänisch richtet die Unterordnungen, als erstes muss Max auf dem Hundeübungsplatz ran, während Hündin Skyy ein Stück entfernt von ihrer Hundeführerin Katja Dietrich in Ablage ihre Ruhe unter Beweis stellt. Sie darf sich nicht ablenken lassen, während Max verschiedene Schrittfolgen, Sprungübungen und Aufgaben, darunter das Passieren einer sich bewegenden Menschengruppe meistert. Beides ist Teil der Prüfung, wie AEAS-Vorsitzender Joachim Möller erklärt, das Verhalten der Hunde in Ablage und Aktion schlägt sich letztendlich in der Gesamtbewertung nieder. Sechs Hunde stellen sich erfolgreich an diesem Nachmittag der Unterordnungsprüfung in den drei Schwierigkeitsstufen.
Fährte muss mindestens drei Stunden alt sein
Am Sonntag geht es mit verschiedenen Fährtenprüfungen weiter, hier richtet mit Franz Breitsamer, dem langjährigen Leiter der Allacher Hundeschule der Münchner Polizei ein sehr erfahrener Prüfer. Neben Fährtenprüfungen der Kategorie 1-3 ist auch die schwierige Fährtenhundprüfung 1 mit einer Länge von mindestens 1200 Schritten dabei. Die Fährte muss mindestens 180 Minuten „alt“ sein, bevor der Hund loslegt und so ist Fährtenleger Uwe Carolus bereits um 7 Uhr früh in der Heidenfelder Flur unterwegs, um die Fährten mit Schenkeln, Winkeln und vier Gegenständen zu legen; wenig später kreuzt Pedro Wopperer mehrmals die Fährte; von dieser Fremdfährte darf sich der Hund nicht ablenken lassen. Das Gelände ist schwierig, abschüssig und trocken, früh gar leicht frostig, dazu kommt später leichter Wind auf. Rüde Wiggerl tut sich schwer, schon vor der FH-Prüfung wirkt er leicht aufgeregt und kommt während der Suche von der richtigen Fährte ab. Nach Minuten verzweifelter Suche bricht Richter Breitsamer ab. Hundeführer Klaus Auer nimmt es sportlich, ist aber bei einer so wichtigen Prüfung natürlich enttäuscht. Erst 14 Tage zuvor bei den Kreisausscheidungen war Wiggerl überragend und hatte mit 93 Punkten sogar die Nase vor Una Donna, die diesmal den Siegerpreis in der FH 1-Kategorie mit nach Hause nimmt. Besitzer Heinz Merkl, mit 81 Jahren ist er zugleich der älteste Teilnehmer, ist sehr stolz über das Durchhaltevermögen seiner Hündin. Una Donna schaut fröhlich, aber etwas müde aus. Die Spürnasenarbeit macht Spaß, ist aber anstrengend. „Hunde sind halt wie Menschen“ lautet das Fazit aller Besitzer, mal haben sie einen guten Tag, mal nicht und die nächste Prüfung kann wieder ganz anders ausfallen.
Die Sieger:
Leistungssieger-Unterordnung wurde X-Trem vom Polarstern mit 93 Punkten geführt von Sabine Büchner (Westoverledingen/Ostfriesland), Leistungssieger-Kombination ebenfalls X-Trem vom Polarstern mit 184 Punkten aus Fährte und Unterordnung. Leistungssieger-Fährtenarbeit wurde mit der Höchstpunktzahl von 100 Punkten Isetta vom Rursee mit ihrer Führerin Bettina Balters, Kempen (Niederrhein), Leistungssieger-Fährtenhundarbeit wurde Elderberry's Una Donna mit guten 87 Punkten unter Führung von Heinz Merkl (Augsburg). Älteste Deutsche Dogge mit bestandener Prüfung war die achtjährige Gitta vom Delitzer Berg mit Besitzerin Karin Wopperer (Bad Lauchstädt).