Er sprach von einem "30-jährigen Trauerspiel". So lange schon sei den Oberndorfern ihre Umgehungsstraße versprochen. Sie sei die nach wie vor einzig sinnvolle Lösung, um den Verkehr aus Oberndorf herauszuholen. Die Trasse - von Stadtplaner Norbert Bauer an die Wand projiziert - führe entlang der Autobahn zur Hahnenhügelbrücke und binde so die Zentrallager der Großbetriebe mit ihren vielen Parkplätzen bestens an. Was die CSU jetzt vorhabe, sei "verkehrsberuhigender Unfug" und mehr der Versuch einer "Totalberuhigung der Oberndorfer", schimpfte Köppel. Man verdränge den Verkehr in die jetzt schon sehr stark belastete Engelbert-Fries-Straße und damit in die Wohngebiete. Auf den verkehrspolitischen Sachverstand ihres Beraters Dr. Erich Ruppert, der seinerzeit sogar Schranken in der Oberndorfer Hauptstraße errichten wollte, sollte sich die CSU besser nicht verlassen, so Köppel.
"Eine Umkehr, ohne die Fakten zu kennen", kritisierte auch Dr. Thomas End für die SPD. Ihr Fraktionschef Werner Bonengel sprach von einer "CSU-Scheinlösung". Die Beschilderung (auf die Autobahn) und die Umgehung Bergrheinfeld bringe kein Fahrzeug weg von Oberndorf. Hier herrsche nur Ortsverkehr nach und aus Schweinfurt, und der würde, so Dr. Herbert Wiener, auch zur A70/71 und von dieser, vor allem die ihm bequemste Autobahnabfahrt, nämlich die Oberndorfer, nutzen.
FDP-Stadtrat Georg Wiederer hielt der SPD vor, sie wolle Oberndorf so total zu Tode beruhigen wie den Deutschhof und der "schönen Umwelt" im Süden des Stadtteils eine neue, teure Straße zumuten. CSU-Fraktionschef Arno Barth verwies auf das Beispiel Obertor, um festzustellen, dass die "große Lösung" nicht immer unbedingt her müsse und der Stadtrat in Ruhe die Auswirkungen der Umgehung Bergrheinfeld sowie die der Verwaltung in Auftrag gegebenen Modifikationen - unter anderem Sperrung für den Schwerlastverkehr - abwarten sollte.
Gudrun Grieser stimmte Bürgermeister Otto Wirth in der Auffassung zu, die heutige Situation in Oberndorf sei mit der vor Jahren nicht zu vergleichen: "Die Zeiten haben sich geändert, doch wenn die Südumgehung wirklich sinnvoll wäre, dann hätten wir auch das Geld dafür".
Da keine Planung vorliegt und damit keine konkreten Aussagen möglich sind, mache es auch keinen Sinn, die Oberndorfer Bürger (Anregung Marianne Firsching, SPD) zu befragen, so die OB weiter. Der SPD-Antrag dazu wurde ebenfalls abgelehnt (14:25).