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Schweinfurt
Ukulele Orchestra: Die ganz besondere Mischung
Wie man mit einem ganz kleinen Instrument große Kunst machen kann. Und warum typisch britischer Humor eine große Rolle spielt, beim Ukulele Orchestra of Great Britain.
Sie sind die Größten: Das Ukulele Orchestra of Great Britain. Sieben der Künstler begeisterten im Theater der Stadt Schweinfurt.   
Foto: UKES figures | Sie sind die Größten: Das Ukulele Orchestra of Great Britain. Sieben der Künstler begeisterten im Theater der Stadt Schweinfurt.   
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:54 Uhr

Wie machen die das überhaupt? Wie kann man auf diesen winzigen Dingern so großartige, unterschiedliche Musik spielen? Selbst der eingeschworene Fan des Ukulele Orchestra of Great Britain ist jedes mal wieder hin und weg, was David Suich, Richie Williams, Hester Goodman, Will Grove-White, Jonty Bankes, Peter Brooke Turner und Leisa Rea mit ihrer faszinierenden Mischung aus Virtuosität, Witz, schrägem Humor und original britischem Understatement auf die Bühne zaubern. 

Beim mittlerweile sechsten Auftritt im Theater der Stadt Schweinfurt springt der Funke quasi beim ersten Ton über. Die Ukes, wie die Truppe liebevoll genannt wird, haben das proppenvolle Theater sofort im Griff. Es wird wie immer eine großartige Reise durch die Musikgeschichte werden. Und es wird sich wie jedesmal zeigen, dass manche Lieder erst durch die Coverversion des Ukulele Orchestra of Great Britain so richtig gut werden.  "Heroes"  von David Bowie zum Beispiel. Das geht einfach unter die Haut. 

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Gleich am Anfang kommt das, auf das jeder wartet: Ein Statement zum Brexit. "Schön, das wir wieder in Schweinfurt und damit Europa sind, wo wir hingehören", sagt Richie Williams zur Begrüßung. Um den "Brexit-Wahnsinn " aus dem Kopf zu kriegen, spielen die sieben dann noch eine großartige Version von"Happy". 

Gleich am Anfang das Statement zum Brexit

Was auch zum Charme der Ukes gehört: Sie können ein einziger Organismus sein, ein perfektes Ensemble. Trotzdem spürt man, dass hier lauter Persönlichkeiten mit eigenem Charakter sitzen. Und den darf jeder zeigen. An der Ukulele, mit Witz oder mit vollem schauspielerischem Einsatz. David Suich mit wallendem Haar und alter Rockerseele bei "Highway to Hell" von AC/DC: Das ist ein höllisches Erlebnis.  

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Wie hintergründig der Witz der sieben ist zeigt sich, als  Jonty Banks von der China-Tour der Band vor einiger Zeit erzählt. Ärger mit den Behörden gab es, nicht jedes Lied habe man spielen können, weil der Text aneckte. Aber komischerweise bei diesem Lied gab's keine Probleme:  "Every breath you take" von Sting erklingt. Wenn man drüber nachdenkt, die perfekte Hymne für einen Überwachungsstaat. Die Ukes können auch ganz schön hintergründig sein. 

Aber sie sind auch äußerst liebenswerte Kindsköpfe. Mit großer Geste wird einer Zuschauerin ein von allen Mitgliedern signiertes Foto überreicht. "Es zeigt das Auto meine Schwester in London", sagt David Suich. Und legt noch ein Original Ukulele-Plektron dazu, gemacht aus der Schlüsselkarte fürs Hotelzimmer, in das er jetzt blöderweise nicht mehr reinkommt.

Schlitzohrige Ukulele-Spieler

Die Ukes sind auch Meister darin, darauf hinzuweisen, dass es in der Pause und nach der Vorstellung CDs, DVDs zu kaufen gibt. Man will ja keinen Druck machen. "Aber wenn Sie CDs kaufen, können meine Kinder Milch bekommen", wendet sich  Suich mitleidheischend ans Publikum.  Da hilft man als Fan doch gerne. Auch wenn die Suich-Kids schon über 30 sind, wie Hester Goodman etwas schmallippig einwirft. "Sie mögen aber immer noch Milch", sagt Suich. In jedem großartigen Ukulele-Spieler scheint eben auch ein Schlitzohr zu stecken. 

Wie fantastisch dieses Ensemble ist, zeigt sich bei einem Klassiker im wahrsten Sinn des Wortes.  Will Grove-White darf nach allerlei Sabotage  und Verzögerungstaktik der lieben Kollegen doch endlich sein klassisches  Händel-Stück spielen. Was dann passiert, muss man einfach erlebt haben. Es entwickelt sich eine Art Kanon aus den unterschiedlichsten Stücken. "Fly me to the moon", "I will survive",  "Don't cha wish your girlfriend was hot like me", "Killing me softly": Das findet alles zusammen zu einem wunderbaren Lied mit Händel als Grundlage im Hintergrund.  Pure Magie! 

Das Publikum ist wie immer hin und weg, applaudiert begeistert und freut sich schon auf das nächste Konzert. Und die ganz, ganz besondere Mischung.   

 
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