Seit 1978 organisiert Heinrich Sandner die ufra. Die großen Zelthallen alle zwei Jahre auf dem Volksfestplatz, das hat Tradition. Und das Wort Tradition passt gut zur ufra. Obwohl im Laufe der Zeit neue Anbieter und Produkte dazugekommen sind – Solarzellen, Mobilfunk-Zubehör, E-Bikes zum Beispiel. Manche Trends waren kurzlebig. Die zimmergroßen Solarien fürs Eigenheim, in den 80ern der letzte Schrei. Oder die Trimmräder oder das neueste in der Trockenhauben-Technik.
Aber manchmal ist eine Messe wie die ufra auch eine Zeitkapsel. Wer schon mit der Oma gerne zum Wela-Suppenstand gegangen ist, der freut sich über das vertraute Logo und dass es immer noch Kostproben aus den kleinen Tässchen gibt und dazu ein Beratungsgespräch. Putzmittel, manche wohl mit Wunderkräften, gehören immer noch zum Messe-Sortiment. Und Verkäufer, die ihre Sachen mit Witz und Schlagfertigkeit anpreisen. „Auch für die Dame ist es ein Hochgenuss, wenn Männer Fenster putzen“, heißt es an einem Stand am Freigelände. Offenbar ist das nur eine Frage des Werkzeugs. . .
Umlagert auch die Stände mit Küchenzubehör, auch da gehört immer ein flotter Spruch dazu. Grünzeug nicht einfach nur schnöde zu hobeln, sondern künstlerisch zu gestalten, ist ja auch eine schöne Sache. Das wird nie seine Faszination verlieren.
„Die Veranstaltung hat sich nicht geändert, aber die Welt außenrum“, sagt Sandner. Er und sein Team versuchen, die Themen der Zeit einzubauen, heuer war das Elektromobilität. Seit 1978 hat sich eben auch in der (Geschäfts-)Welt viel verändert. Sandner kann sich noch erinnern, wie das Faxgerät die Messe-Organisation verändert hat. War früher eine Messe fast die einzige die Möglichkeit, sich über neue Angebote, Verfahren zu informieren oder in Ruhe Sachen zu vergleichen, so kann man das jetzt bei vielen Dingen auch im Internet machen.
Macht das der Messe Konkurrenz? „Bei uns werden alle Sinne angesprochen“, sagt der Messechef. Der Besucher kann ausprobieren, anschauen, Pröbchen und Werbegeschenke mitnehmen. Es gibt Unterhaltung – Musik und Bühnenprogramm für die Eltern, den Streichelzoo für die Kinder. Und was für Sandner ganz wichtig ist: „Die Messe ist ein Treffpunkt.“
Das sieht auch Antonio so. Seinen Nachnamen di Virgilio kennt wohl kaum einer. Antonio und sein bunter Pizza-Wagen haben Kultstatus auf den Festen der Region und natürlich auf der ufra. Antonio ist seit dem Anfang dabei, seit 39 Jahren. Damals war Pizza noch was Exotisches, das nicht jeder kannte, erinnert er sich.
Für die ufra hat er extra seinen Urlaub unterbrochen. „Das passt hier“, sagt er, wirbelt ein wenig mit den Pizzablechen umher und nimmt Bestellungen an am Treffpunkt Pizza. Das gehört auch zum einem perfekten Messetag – damals wie heute. Genauso wie die immer schwerer werdende Tasche mit Infomaterial, Losgewinnen und Werbegeschenken, die wehen Füße und das Gefühl, viel zu viel durcheinander gegessen zu haben.
Die ufra ist noch bis Sonntag, 5. Oktober, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Infos unter www.ufra-online.de