Und tatsächlich: Die Liste der Vertreter des öffentlichen Lebens, die Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei der Begrüßung in Halle 1 verlas, war beachtlich lang und gespickt mit führenden Namen aus der Politik, der Wirtschaft und der gesellschaftlichen Gruppen.
- Die Messe auf dem Schweinfurter Festplatzdauert bis 5. Oktober und ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Einlass bis 17 Uhr). 400 Aussteller zeigen ihr Angebot, unter anderem mit den Schwerpunkten Bauen, Wohnen und Gesundheit. Die Veranstalter erwarten an den neun Messetagen insgesamt 70.000 Besucher.
Der OB nannte die ufra eine Möglichkeit, sich auf komprimierten Raum ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Region zu verschaffen. Dabei forderte er zu einer selbstkritischen Standortanalyse auf, die in den überörtlichen Medien ja sehr unterschiedlich ausfalle. Das reiche vom überschwänglichen Lob einer Firmenzeitschrift–„unterfränkische Boomstadt“ – bis zur bildungsbürgerlichen Borniertheit in der „FAZ“, die im Zusammenhang mit der Spitzweg-Ausstellung Schweinfurt ein Industrienest genannt habe.
Betrachte man Rang drei hinsichtlich der Wirtschaftsleistung hinter Frankfurt und Wolfsburg bekomme der Begriff Nest eine völlig neue Bedeutung. Da sei der Artikel in der „Zeit“ unter dem Stichwort „Unterschätzte Stadt“ schon näher an der Realität, in der die Schweinfurter als Menschen beschrieben werden, die erfolgreich schaffen, ohne groß Aufsehens davon zu machen.
Der Dank Remelés galt Messechef Heinrich Sandner, dem es einmal mehr gelungen sei, die Region ins rechte Licht zu rücken.
Durchaus politisch, aber im Gegensatz zu einigen früheren Eröffnungen keineswegs parteipolitisch geprägt war die Rede Pschierers. Er würdigte die Bedeutung regionaler Ausstellungen, die neben den beiden staatlich geförderten Messen in München und Nürnberg eine große Bedeutung hätten. In diesem Zusammenhang missbilligte er eine Doppelmoral, die einerseits auf „Aus der Region für die Region“ setzte, andererseits „Geiz ist geil“ lebe.
Pschierer würdigte weiter die Nordbayerninitiative der Staatsregierung, sprach dabei den I-Campus in Schweinfurt an, um sich dann sehr ausführlich mit der Energiewende zu beschäftigen. Dass sich die ufra schon vor vier Jahren dem Thema E-Mobilität zugewandt habe, nannte er bemerkenswert.
Keinen Zweifel ließ der Staatssekretär daran, dass zur Sicherung der Versorgung die thüringische Strombrücke benötigt werde. Was weitere Leitungen betreffe, müsse zunächst geprüft werden, ob es nicht regionale Lösungen gebe. „Der Leitungsbau steht am Ende der Diskussion, wir müssen zunächst alles tun, um den Freistaat autark zu machen.“
In einem Grußwort griff Landrat Florian Töpper dies auf und forderte ein Maximum an Transparenz. Dass Tennet eine für Montag geplante Infoveranstaltung kurzfristig abgesagt habe, trage nicht dazu bei, „dass ein Grundvertrauen herrscht“.
Die Staatsregierung setze auf steuerliche Anreize für die energetischen Gebäudesanierung, ein Konjunkturprogramm für den Mittelstand in der Region, sagte Pschierer weiter. Eine Stärkung der Regionen sei zudem durch den Ausbau des Breitbandnetzes zu erwarten.
Die Digitalisierung nannte der Präsident der FH, Robert Grebner, entscheidend für die Wirtschaft in der Region. Neben Investitionen ins Kunststoffzentrum Würzburg seien Mittel für den Bereich Metall in Schweinfurt sehr wichtig.