
Trockenheit und Wärme schwächen den Wald. Parasiten, Käfer und Pilze profitieren davon und verschärfen das Tempo beim Sterben der Bäume. Totholz säumt so immer öfters auch die Wege der Wanderer und Radler. Um die Gefahr in der Natur zu bannen, greifen die Waldarbeiter zur Baumsäge und machen einen gefahrvollen Job. Die Gemeinde Üchtelhausen hat in die Sicherheit der Arbeiter investiert und "Verantwortung gezeigt", freut sich die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) in einer Pressemeldung.
Am Weg von Thomashof nach Üchtelhausen
Die Redaktion ging nun mit den Forstwirten der Gemeinde (Manfred Niklaus und Gerd Geiß) sowie dem Auszubildenden Kilian Lesin in die Waldabteilung Stückschlag bei Thomashof und dort auf den Weg nach Üchtelhausen, wo auch dem Bürgermeister Johannes Grebner gezeigt wurde, wie der Forstschlepper mit funkferngesteuerter Seilwinde und Kippsicherung die besonders risikoreiche Fällung einer abgestorbenen Fichte sicherer macht.

Die nach dem Borkenkäferbefall abgestorbene Fichte war nie ein Prachtexemplar, sondern ein schlanker und nach oben geschossener Baum, der mit einer Eiche im Konkurrenzkampf um das Licht stand. Und weil kräftige Äste der Eiche in die Fichte gewachsenen waren, war ein Abbrechen der Fichtenkrone oder auch der Eichenäste bei der Fällung nicht auszuschließen. Aber der Baum musste weg, nicht irgendwann, sondern sofort, denn mit dem Standort weit näher als die zweifache Stammlänge zum Weg für die Radfahrer und Wanderer (etwa zur Hütte des Alpenvereins an der Haselstaude) war er eine Bedrohung auch für den Menschen.

Fallen sollte der Baum nicht zum Weg, sondern in die entgegengesetzte Richtung, weshalb Manfred Niklaus das mit Motorunterstützung abzuwickelnde Stahlseil bis zu einem Baum hinter dem "Landeplatz" der Fichte brachte und dieses dort in einen Umlenker (am Baumstamm befestigte Stahlrolle mit Führung) legte, ehe er das Seilende zurück zur Fichte brachte und den Karabiner in eine um den Fichtenstamm gelegte Kette einklinkte.

Mit der Motorsäge kerbte und sägte dann Kilian Lesin bis die Fichte noch gerade stand, ehe auch der Auszubildende den Gefahrenbereich verließ. Den Rest erledigte Gerd Geiß aus ebenfalls sicherer Entfernung per Funk mit der ferngesteuerten Seilwinde (Zugkraft bis zu 8,5 Tonnen). Die Krone brach nicht, auch krachte keiner der Eichenäste, die Fichte fiel genau nach Plan. Geiß: "Früher hätten wir unter der Krone gesägt bis es kracht und dann wären wir gerannt." Bislang wurden dürre Bäume mit Kronenkontakt zu Nachbarbäumen auch mit einem Greifzug manuell heruntergezogen.

Die Großgemeinde Üchtelhausen mit den Ortsteilen Ebertshausen, Hesselbach, Hoppachshof, Madenhausen, Ottenhausen, Thomashof, Weipoltshausen und Zell bewirtschaftet 480 Hektar Gemeindewald. Freizeitaktivitäten finden vor allem stadtnah, also in den Wäldern rund um Zell und Üchtelhausen statt. In diesem südlichen Teil der Gemeinde macht sich gerade ein Hallimasch-Pilz mit seinem Geflecht im Boden breit. Der Parasit ernährt sich auf Kosten der Bäume an deren Wurzeln, was das Wachstum vor allem der Fichte, aber etwa auch der Birke und der Rotbuche ausbremst und das Immunsystem der Bäume schwächt. Die Entnahme von Totholz ist so zur Daueraufgabe der drei Forstarbeiter geworden. Der 105 PS starke Deutz (für die Arbeit im Wald mit Überrollbügel und Bodenschutz ausgerüstet) ist ständig im Einsatz.

Warten muss die Gemeinde jetzt auch nicht mehr auf auf externe Holzrücker. Bis diese kamen, wurden Gefahrstellen gekennzeichnet und abgesperrt. Bürgermeister Grebner: "Wanderer und Radfahrer halten sich leider nicht immer an Absperrungen."
Kippsicherung misst die Neigungswinkel
Dass sich der Forstschlepper stets aufrecht hält, dafür sorgt die Kippsicherung, die ein Umstürzen verhindert, indem der Seilzug der Winde bei bedenklichen Längs- und Querneigungen (etwa auch beim Rücken der Stämme) gestoppt wird.
