Nicht nur auf Grund der großen Hitze ging es in der jüngsten Wasserlöser Ratssitzung recht "heiß" zu. Gründe dafür waren die Nachträge für zwei Gewerke bei der Sanierung des Rathauses in Greßthal, die zusammen Mehrkosten in Höhe von 81 670 Euro brutto ausmachten. Ausführlich erläuterte Michael Diez vom gleichnamigen Fachplanungsbüro die zusätzlichen Kosten für Elektrotechnik.
Die größten Kostensteigerungen fielen, so der Planer, für folgende Maßnahmen an: Pelletssilo 6141 Euro; Mehrung Material für Rohrleitungen, Isolierung, zusätzliche Heizkörperdemontagen, Materialänderung bei der Lüftung sowie Brandschutzauflagen für 13 480 Euro; gewerksfremde Leistungen 3915 Euro; Kleinteile und Material 2336 Euro; Dusche im Keller 9870 Euro, Promatverkleidung der Brandschutzklappen 1069 Euro. Damit stiegen die Gesamtkosten für dieses Gewerk um 43 804 Euro auf insgesamt 154 586 Euro brutto. Die Hauptgründe für die Steigerungen seien Maßnahmen hinsichtlich Brandschutz, Schließanlage oder Sichtschutz gewesen, "die erst während der Bauphase mit aufgenommen werden mussten."
Räte bemängeln Pfusch am Bau
Dritter Bürgermeister Martin Heil drückte als Erster seinen Unmut über die Fehlplanungen, vor allem hinsichtlich der Brandschutzvorkehrungen und des zu niedrig angesetzten Materialbedarfs, aus. Beim Brandschutz habe man sich, so Diez, auf die Information des Architekten verlassen, dass ein solcher nicht erforderlich sei. Erst während der Bauphase habe man erfahren, dass höhere Brandschutzrichtlinien einzuhalten seien. Beim Material habe man bei der Ausschreibung die Kosten nicht zu hoch ansetzen wollen.
Auch Harald Schmück, Michael Peter und zweiter Bürgermeister Gottfried Bindrim zeigten sich "erschrocken" über den Kostenanstieg, weniger wegen der Details, sondern wegen der Endsumme. Unklar blieb bei ihre Nachfrage, ob dies das Planungsbüro oder der Architekt zu verantworten hätten. Bindrim sprach noch von "Pfusch am Bau" und begründete das mit Lüftungsrohren, die in einem Büroschrank versteckt worden seien: "Da hätte die Firma besser überwacht werden müssen!"
Bürgermeister Anton Gößmann zeigte Verständnis für die Kritik, wollte jedoch etwas Dampf aus der hitzigen Debatte nehmen, indem er auf die bisher geleisteten Sanierungsgesamtkosten hinwies. So habe man statt der geplanten 970 000 Euro bisher 980 000 Euro ausgezahlt, wobei darin auch 31 000 Euro für Arbeiten enthalten seien , "die nicht ausgeschrieben waren."
Mehrkosten für Sanitär, Heizung und Lüftung
Uli Krapf erläuterte für das Planungsbüro die Kostensteigerung in Höhe von 31 818 Euro netto für das Gewerk Sanitär, Heizung und Lüftung. Hauptgrund: Sie wurde erst während der Bauphase aktuell wie etwa bei der Dachrinnenheizung für 1396 Euro. Der Sonnenschutz für die Dachfenster verschlang 8770 Euro mehr, da nicht die laut Ausschreibung mit 230 Volt angetriebenen Rollos, sondern welche mit nur 24 Volt geliefert worden seien, dies hätte erhebliche Nachrüstungen erforderlich gemacht. Das Datennetz verteuerte sich um 14 635 Euro, da mehr Kabel als geplant in die Schächte eingezogen werden konnten, um so auch für zukünftige Nachrüstungen gewappnet zu sein. Nachträglich geforderte Beleuchtungen schlugen noch mit 6578 Euro und zusätzliches Material mit 3446 Euro zu Buche. Folglich habe sich die Gesamtsumme auf 104 660 Euro brutto erhöht.
Joachim Friedrich bemängelte, dass die Photovoltaikanlage des Rathauses schon seit mehr als einem Jahr installiert, aber noch nicht angeschlossen sei und somit der Gemeinde Einnahmen verloren gegangen seien. Krapf wies auf die ausführende Firma hin, die dafür verantwortlich, mit der Antragsstellung jedoch in Verzug geraten sei.
Der Rat genehmigte schließlich beide Nachträge mit 14:0 Stimmen.