
Der markante altrosa Anstrich ist Geschichte: In die einstige MP-Station der US-Armee in der Franz-Schubert-Straße 1 sind die "Zentralen Einsatzdienste" (ZED) der Polizei eingezogen. Die Gebäude 295 und 296, zwischen Ledward Barracks und THW, leuchten nun im funktionalen Weiß, gegenüber den Stadtwerken als Eigentümer und Vermieter.
Das Bläserensemble der Polizei Schweinfurt und Erster Polizeihauptkommissar Thomas Ebert, Chef der ZED, begrüßten zahlreiche Ehrengäste zur Feierstunde. Neben der "Blaulichtfamilie" war die Politik gut vertreten mit der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber (CSU), den beiden Landtagsabgeordneten Martina Gießübel (CSU) und Paul Knoblach (Bündnis 90/Grüne) sowie Landrat Florian Töpper (SPD). Auch der ehemalige Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) war da. Er gilt als Initiator und großer Förderer des Projekts. Der bisherige Platz bei der Polizeiinspektion in der Mainberger Straße war zu eng geworden. Auch die Kripo nutzt jetzt Teile der Räumlichkeiten.
Die ZED gelten als junge, überörtlich einsetzbare Polizeitruppe, die in der Region Main-Rhön für Unterstützungsaufgaben herangezogen wird: von der Demoabsicherung bis zur Großfahndung. Schweinfurt ist dritter Standort in Unterfranken, neben Aschaffenburg und Würzburg.

Im Kern sind 55 Einsatzkräfte dabei, 31 Frauen und Männer im Einsatzzug, zehn in den nachtaktiven Zivilstreifen der "Zivilen Einsatzgruppe" (ZEG). 14 Diensthundeführer gehören ebenfalls dazu. Während der Führung durchs Haus kam "live" eine Erfolgsmeldung vom Einsatz einer vierbeinigen Spürnase an der hessischen Grenze herein. Zu den Spezialisten zählt ein Datenträgerspürhund.
"Es ist ein Juwel entstanden", sagte Ebert, der auf drei Jahre Umbau und die Geschichte der Gebäude blickte. 1936 waren hier Arrestzellen untergebracht, es folgten verschiedene Polizeistellen sowie US-Militärpolizei und der "CID" der Amerikaner, zuständig für schwerere Delikte. Bei der Segnung erinnerten Polizeiseelsorger Matthias Zöller und Notfallseelsorger Werner Kirchner an besondere Belastungen im Polizeidienst.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé betonte den Schulterschluss zwischen der Stadt und den Gesetzeshütern: "Ich kann mir keinen besseren Mieter vorstellen." Der Umzug zähle zur erfolgreichen Konversion der Militärflächen, die gerade zehn Jahre alt geworden ist.
Bayern habe hohe Sicherheitsstandards, ist sich Polizeivizepräsident Holger Baumbach mit dem OB einig – Unterfranken sei statistisch gesehen sogar noch sicherer, trotz neuer Herausforderungen wie Migration, Digitalisierung oder gesellschaftliche Konflikte. Ebenso seien Werteprozesse wichtig, so Baumbach. Bei den ZED wird im Haus künftig auch trainiert und ausgebildet. Statt Pulverdampf wehte erst einmal Grillduft über den Platz, vom Pavillon her: eine Tradition aus der Zeit der US-Garnison.