
Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten oder Mobbing: Möchten Schüler oder Eltern eines dieser Themen ansprechen, ist die Schulpsychologin oder der Schulpsychologe eine erste Ansprechperson.
An welchen Schulen sind Schulpsychologen tätig? Und wie ist Unterfranken bei dem Thema aufgestellt? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
An welchen Schulen in Bayern gibt es Schulpsychologen?
Alle staatlichen Schulen in Bayern haben eine Schulpsychologin oder einen Schulpsychologen. Alle Schüler und Eltern können bei ihnen einen Termin vereinbaren. "Aber dadurch, dass ein Schulpsychologe oft für mehrere Schulen zuständig ist, haben wir kein festes Büro in jeder Schule, sondern wir sind erreichbar über eine Telefonsprechstunde oder über eine E-Mail-Adresse, um einen Termin zu vereinbaren", erklärt Silvia Glaser. Sie ist Fachgruppenleiterin der Fachgruppe Schulberatung im Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (ULLV).
Warum braucht es Schulpsychologen?
"In jeder Klasse gibt es viele Schülerinnen und Schüler mit besonderen Päckchen", sagt Silvia Glaser, die auch als Schulpsychologin für Grund- und Mittelschulen im Raum Schweinfurt arbeitet. Sie nennt etwa Lernschwierigkeiten oder psychische Belastungen als Beispiel, aber auch familiäre Tragödien, depressive Züge oder Angststörungen. Aber nicht alle Kinder können ihre Probleme zeitnah mit einer Schulpsychologin oder einem Schulpsychologen besprechen, akute Gefährdungen und dringende Anlässe haben Vorrang.

Bayerische Schulpsychologen haben eine Doppelfunktion. Was bedeutet das?
In Bayern sind Schulpsychologen Lehrkräfte, die zusätzlich Schulpsychologie studiert haben. In Bayern gibt es dieses Studienfach nur in München, Eichstätt und Bamberg. Nach dem Studium arbeiten Schulpsychologen in Bayern als Lehrkräfte und gleichzeitig als Schulpsychologen.
Silvia Glaser findet die Unterrichtserfahrung als Lehrkraft gut. "Sie macht auch Sinn, weil wir dann den Bezug zur Realität im Klassenzimmer haben", sagt die Leiterin der Fachgruppe Schulberatung im ULLV. "Da wir auch Lehrkräfte beraten, können wir uns dann vorstellen, was im Schulalltag machbar ist", sagt Glaser.
Welche Kompetenzen haben Schulpsychologen?
Durch ihre Ausbildung können Schulpsychologen auf Kinder und Jugendliche auch in herausfordernden Situationen mit besonderem Geschick eingehen. Sie dürfen jedoch nicht therapieren oder eine fachärztliche Diagnose stellen. Sie können aber Empfehlungen an Eltern oder an Schulleitungen abgeben.
Wie sind unterfränkische Schulen bei diesem Thema ausgestattet?
In ganz Unterfranken arbeiteten im Schuljahr 2023/2024 laut dem bayerischen Kultusministerium 86 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen. Zwar habe jede staatliche Schule in Bayern einen Schulpsychologen, sagt Glaser. Deren Tätigkeit werde aber erschwert, "weil uns in ganz Unterfranken an Grund- und Mittelschulen ungefähr 20 Prozent an Personal in der Schulpsychologie fehlt".
Daher betreuen die vorhandenen Schulpsychologen ein Viertel mehr Schülerinnen und Schüler als vorgesehen. "Das machen wir auch gerne. Aber nicht auf Dauer", sagt Glaser. Allein in unterfränkischen Grund- und Mittelschulen fehlen laut Glaser etwa 15 "Köpfe" als schulpsychologisches Personal.
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus bestätigt diese Zahl auf Nachfrage der Redaktion nicht, macht aber auch keine eigenen Angaben. Vom Ministerium heißt es nur, dass "das Kultusministerium jede weitere Schulpsychologin und jeden weiteren Schulpsychologen als wertvolle und wichtige Bereicherung für das bayerische Schulsystem erachtet, da die Herausforderungen in diesem Bereich stetig wachsen".
An welchen Schularten fehlen besonders viele Schulpsychologen in Unterfranken?
Auf 32 Schulpsychologen an unterfränkischen Grund- und Mittelschulen kommen nach Zahlen des Kultusministeriums 66.463 Schülerinnen und Schüler, was einem Verhältnis von etwa einem Schulpsychologen für 2.077 Schülern entspricht. An anderes Bild zeigt sich an beruflichen Schulen, wo fünf Lehrkräfte 36.080 Schülerinnen und Schüler betreuen. Dort kommt ein Schulpsychologe auf 7.216 Berufsschüler.

Schulpsychologen haben deshalb nicht immer ausreichend Zeit, um sich intensiv um Schülerinnen und Schüler zu kümmern. "Hätten wir Luft, könnten wir auch mal ein Präventionsprojekt umsetzen, was viel abfangen würde. Oder wir könnten einen Schüler über einen längeren Zeitraum intensiver begleiten. All das ist im Moment aber leider nicht möglich", sagt Glaser.
"Ich bekomme eine Stunde für schulpsychologische Aufgaben pro circa 160 Schülerinnen und Schüler", erklärt Glaser. Dass damit nicht genug Zeit für die nötigen Beratungen bleibt, wird auch in einer Befragung deutlich, die der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) im November 2023 durchgeführt hat. Demnach empfinden 95 Prozent der befragten Schulpsychologinnen und Schulpsychologen (22) aus Unterfranken das Maß ihrer Überstunden als hohe oder sogar sehr hohe Belastung.
"So eine Erhebung ist uns wichtig, weil wir spüren, dass Kinder und Jugendliche Bedarfe haben, die wir als Lehrerinnen und Lehrer nicht abdecken können. Deswegen brauchen wir Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen, die Sorgen und Ängste wie Inflation oder Terrorismus mit den Kindern besprechen, damit die Kinder bereit sind zum Lernen", sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV.
Wie könnte sich die Situation für Schülerinnen und Schüler verbessern?
Da jedes Kind ein Anrecht auf einen Schulpsychologen hat, wünscht sich Silvia Glaser mehr Personal. Das fordert auch Kerstin Celina, Grünen-Abgeordnete und Sprecherin für Soziales: "Schülerinnen und Schüler müssen den Kopf frei haben, um sich auf das Lernen konzentrieren zu können. Dafür braucht es Schulpsychologen mit ausreichend Zeit."
Wie wäre es mit weniger Medienkonsum und mehr unbeschwerter Kindheit?
Der Ernst des Lebens kommt noch früh genug.
https://schulpsychologie.de/blog/versorgungszahlen-in-deutschland-2022
beschäftigen würden, dann wäre schon mal ein bisschen was gewonnen.
Wie oft sieht man es
die Kinder auf der Straße hinter den Eltern
mit dem Handy in der Hand
auf dem Spielplatz muss sich das Kind selber beschäftigen
weil die Eltern erst mal ihre Bedürfnisse in den Vordergrund stellen.
auch Papas und Mamas dürfen mal mit schaukeln oder Wippen...
dann zuhause werden die Kinder vorm TV oder Tablett geparkt
das sie einfach ruhig sind!
Kinder sind aber nicht ruhig, sie haben immer einen Bewegungsdrang.
dann kommen sie in die Schule und müssen da auch still sitzen..
da viele Eltern ja beide Vollzeit arbeiten ""müssen"
man will ja einen Lebensstandard
müssen die Kinder von anderen verwaltet werden...
Früher waren der Lebensstandard die Kinder
heute sind es Haus, Auto, Urlaub und noch viel mehr...
was sagen denn sonst die Nachbarn?
das ist mir egal
KÜMMERT EUCH UM EURE KINDER!
Wie wäre es mit Kindergartenpsychologen.
Auch Kinder/Jugendliche sind (kleine) Menschen mit Problemen und Sorgen.
Ein zweiter wichtiger Schritt, keine Tablets an Schulkinder ausgeben, ausgeben OHNE Familiy Link oder ähnliche Jugendschutzprogramme.
Verpflichtende Einstellung eines Altersfilters.
Damit wäre schon viel gewonnen!
https://www.br.de/kinder/handyverbot-an-bayerischen-schulen-gelockert-lexikon-100.html
Und wie üblich duckt sich die bayrische CSU-Regierung weg. Sobald es konkret wird: nur Sprechblasen.
Völlig verantwortungslos!