Udo Kaller ist ein ordentlicher Mensch. Das sagt er von sich selbst und erzählt die Geschichte von einem Fernsehteam, das in seinem Nürnberger Atelier drehen sollte und auf ein bisschen Chaos, Farbe am Fußboden, viele bunte Töpfe, auf ein bisschen Durcheinander eingerichtet war.
Dass Kaller ein penibler und dennoch kreativer Mensch ist, lässt sich auch aus seiner aktuellen Ausstellung in der Kunsthalle erfahren. Bis zum 23. Januar zeigt er in der Galerie im Quadrat zwei Zyklen aus seinem über 500 Arbeiten umfassenden Werk der "Ungemalten Bilder": den "Bergzyklus" und den "Konkreten Zyklus". Der etwas sperrige Titel erklärt sich aus dem Leben des inzwischen 78-Jährigen. Er ist ein Sammler von Eindrücken, die er in Skizzenblöcken festhält und später im Atelier in Öl auf Leinwand umsetzt. Dabei ist er ungemein produktiv, wie der mehr als backsteinschwere und über 1100 (!) Seiten umfassende Katalog zeigt, der gerade erschienen ist.
Stimmige Tableaus
Kaller vergleicht sich mit einem Architekten, hat immer das auf Harmonie setzende Gesamtbild im Auge. Dabei arbeitet er bei den "Ungemalten Bilder" mit denselben Formaten, die er zu in sich stimmigen Tableaus zusammenfügt. In der Galerie im Quadrat hat Kurator Jan Soldin nach den sehr konkreten Vorgaben Kallers zwei gegenüberliegende Seiten gestaltet, was dem Raum eine besondere Atmosphäre gibt.
Kaller war ein begeisterter Bergsteiger und Bergwanderer, und ein besonderes Ziel war dabei Südtirol mit dem Bergmassiv des Schlern. Aber dies nicht allein. 2012 war er bereits mit einer Ausstellung in Schweinfurt mit der Serie "Fuji" vertreten, geprägt von den japanischen Holzschnitzmeister Katsushita Hokusau.
Den Schlern beobachtet Kaller aus einer Vielzahl von Perspektiven, widmet sich der Kletterei durchaus auch ironisch, wenn er den Sport überdramatisiert, "dabei wird mir selbst schwindelig". Aber nicht nur das. Seine drei Bilder zum Dorf Dreikirchen sind auch eine Liebeserklärung.
So steht eine Figur überdimensional groß auf einem überhängenden Felsen, einem Abgrund, für Kaller ist das durchaus ein Bezug zur Corona-Krise.
Nur noch Form und Farbe
Ein Künstlerleben hat sich Kaller, der an den Akademien in Nürnberg und München studiert hat, mit Farben und Formen experimentiert. Das wird im "Konkreten Zyklus" deutlich. Da geht es frei von Abbildern nur noch um Form und Farbe, um die Fläche, die Kaller sehr sorgfältig plant, nichts dem Zufall überlässt. Und mit technischer Perfektion ausarbeitet.