
Der Sport und vor allem der Mannschaftssport hat es in Zeiten des Corona-Lockdowns dieser Tage nicht leicht. Im Amateurbereich findet nach wie vor weder Training noch Spiel statt, was auch für die Handballer des TV Gerolzhofen ein großes Problem darstellt.
4284 Kilometer zwischen Kairo und Gerolzhofen
Acht Mannschaften hat die Abteilung derzeit, davon sechs im Jugendbereich, sowie eine Frauen- und eine Herrenmannschaft, wie Abteilungsleiter Christian Heinisch berichtet. Die Situation ist derzeit alles andere als einfach für seine Sparte. „Im Herbst mussten wir den Betrieb quasi einstellen. Seitdem haben wir keinen Zugang mehr zu den Spielern. Manche Kinder und Jugendliche schleppt man durch, wenn die Regelmäßigkeit da ist. Wenn das nicht ist, dann verlierst du den ein oder anderen“, schildert es Heinisch. Er trainiert die männliche D-Jugend im Verein.
Um dem entgegenzuwirken und den Nachwuchs bei der Stange zu halten, hat sich die Abteilung etwas ausgedacht. Weil die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten stattfindet, wurde es ein „Lauf nach Kairo.“ Dabei ging es darum, die 4284 Kilometer zu passieren, die zwischen Kairo und Gerolzhofen liegen.
Die jungen Sportler waren aufgerufen, sich zu bewegen. Außerdem sollten sie auch Eltern, Verwandte und Freunde zum Mitmachen anstiften. Das gelang auch einigen, wie Abteilungsleiter Heinisch sagt. Immerhin 118 Teilnehmer verzeichnete seine Liste am Ende. Ob Joggen, Radfahren, Spazieren gehen, Inliner, Roller und weiteres ohne Motor – alles zählte. Jüngere bis zum Alter von 14 Jahren bekamen einen Bonus, sie durften ihre Strecke mit einem Jahrgangsfaktor multiplizieren. Bis Jahrgang 2015 galt der höchste Faktor vier, bis 2012 drei, und so weiter. Die Laufstrecke wurde zusätzlich bis zum Jahrgang 2006 mit jeweils zwei multipliziert.
So konnte zum Beispiel ein Zehnjähriger, der 12 Kilometer Fahrrad fuhr, 30 Kilometer des Weges beisteuern, weil seine Leistung mit 2,5 multipliziert wurde. Ab Jahrgang 2005 wurde für Laufen der Faktor eins genommen, für alles andere der Faktor 0,5. Ein Erwachsener, der 20 Kilometer lief, bekam diese auch so gewertet. Für die gleiche Strecke mit dem Rad wurden 10 Kilometer für den Weg nach Kairo berechnet.
Ziel am 9. Januar erreicht
Die Teilnehmer gaben die absolvierten Kilometer über ein Online-Portal ein. Bereits am 9. Januar, und damit einige Tage vor der Weltmeisterschaft, hatten die Gerolzhöfer die Strecke bis nach Kairo absolviert. Für die fleißigsten der jeweiligen Altersstufen wird es demnächst ein TV-Gerolzhofen-Shirt als Preis geben. Die beste Mannschaft wird ebenso belohnt, so Abteilungsleiter Heinisch.
Die Gewinner sind ermittelt. Fleißigstes Kind war Julian Krämer. Er hatte mit insgesamt 19 Einträgen reale 115 Kilometer absolviert, was nach dem Berechnungsschlüssel immerhin 672 Kilometer entsprach. Sportlichster Erwachsener war Christian Jauchstetter. Er absolvierte mit 25 Einträgen reale 205 Kilometer.
Dazu kommen die Ehrungen der Handballer des TV Geo, die sich selbst bewegten oder andere dazu motivierten. Das ist bei den Jungen wieder Julian Krämer von den Minis. Er hat real 509 Kilometer und nach dem Berechnungsschlüssel 1017,5 Kilometer bewegt. „Unglaublich! Damit hat er alleine knapp 19 Prozent der gesamten Kilometer auf sich vereint“, staunte Abteilungsleiter Heinisch.
Bei den Mädchen gewann Melina Ott von der weiblichen C-Jugend. Auf ihrem Konto standen 274 reale, beziehungsweise 644 kalkulierte Kilometer. Bei den Herren hatte Adrian Treutlein von der männlichen B-Jugend 262 reale, beziehungsweise 364 kalkulierte Kilometer. Bei den Frauen war es Anna Trost mit 14 Kilometer.