Seit dem 11. Mai dürfen Museen, Sammlungen und Galerien nach der Corona-Zwangspause wieder für Besucher öffnen. Aufgemacht haben derzeit aber nur die großen Einrichtungen, während die meisten kleineren in Stadt und Landkreis Schweinfurt nach wie vor geschlossen sind, weil sie die Vorgaben nicht erfüllen können. Oder weil sie auf ehrenamtliche, meist ältere Helfer und damit die Covid 19-Risikogruppe, angewiesen sind.
Eine Umfrage der Tourist-Information Schweinfurt 360 Grad bei Museen in Stadt und Landkreis Schweinfurt zeigt einen Ausschnitt. Demnach ist in der Stadt Schweinfurt das "Museum Georg Schäfer" ebenso wie die "Kunsthalle" wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Gruppenführungen sind in den beiden Häusern ab 1. Juni wieder möglich.
Die kleineren städtischen Museen – Museum Otto Schäfer, Gunnar-Wester-Haus und die Naturkundliche Sammlung im Harmoniegebäude – bleiben bis auf weiteres geschlossen, teilt 360 Grad-Geschäftsleiter Christoph Schmitz mit. Das trifft auch auf das "Kleine Industriemuseum" zu, auf die Ausstellung der Firma ZF-Sachs oder auf das "Kleine Museum", das sich den Werken Friedrich Hundertwassers widmet. "Die kleineren Häuser haben es schwer, in der Praxis die Hygiene- und Abstandsvorschriften umzusetzen", weiß er.
Dazu gehören die Begrenzung auf einen Besucher pro 20 Quadratmeter Ausstellungsfläche, dazu gehört der Schutz für das Personal, die Einhaltung der Abstandsregel, Desinfektionsmittel für die Besucher und die Vermeidung von Engpässen beim Ein- und Ausgang.
Im Landkreis Schweinfurt hat es das Friedrich-Rückert-Poetikum in Oberlauringen trotz etlicher Hürden seit Christi Himmelfahrt geschafft, wieder zu öffnen. Die Ehrenamtlichen des Rückert-Arbeitskreises, die die Öffnungszeiten bestreiten, sind meist Rentner, also Risikogruppe, aber ihnen liegt ihr feines Museum am Herzen, so dass es gelang, genügend Helfer zu finden.
"Der Einlass wird mit Klipparmbändern geregelt. Und die Besucher müssen natürlich – wie auch das Personal – Mundschutz tragen und den Hygieneschutzhinweisen Folge leisten", informiert Franziska Toleikis-Busching von der Gemeindeverwaltung Stadtlauringen, "aber das werden sie hoffentlich gerne in Kauf nehmen, um endlich wieder ein Stück Kultur erleben zu können." Wie vor der Corona-Pandemie wird nun wieder sonn- und feiertags von 13 bis 17 Uhr der berühmte Sohn des Ortes zu erspüren sein.
Für den Kunsthandwerkerhof in Stadtlauringen wird noch ein Schutzkonzept ausgeklügelt, Ausstellungen dürfte es wohl ab Mitte Juli wieder geben, aber ohne Vernissage, meint die Organisatorin.
An einem Öffnungskonzept arbeitet auch das Fränkische Bildstockzentrum in Egenhausen, das heuer zehn Jahre alt wird. Um die "Marterli" zu erleben, will Wernecks Bürgermeister Sebastian Hauck heuer aber das Gewicht auf die drei ausgewiesenen Bildstockwander- und –radwege legen.
Denn auch im Bildstockmuseum in der ehemaligen Schule bestreiten viele ältere Ehrenamtliche die Öffnungszeiten, informiert der zuständige Sachbearbeiter David Wald. Und diese hätten wegen Covid-19 Bedenken. Problematisch sei auch die Regelung des Ein- und Ausgangs. Und angesichts der Besucherbegrenzung könnten nur vier bis fünf Personen gleichzeitig eingelassen werden.
Das Bandkeramikmuseum in Schwanfeld öffnet am 7. und 21. Juni zunächst probeweise. Das "Literaturhaus" in Wipfeld, das Kolonialwarenmuseum in Niederwerrn oder die Passionsgalerie in Sömmersdorf bleiben bis auf weiteres geschlossen. Das gilt auch für das Reichsdorfmuseum in den Kirchgaden in Gochsheim. "Die Verhältnisse sind dort zu beengt", hat Christoph Schmitz eruiert.
Besuche in der Ortsgeschichtlichen Sammlung Schwebheim können über die Gemeinde angefragt werden. Nicht ganz einfach sei es, die Vorschriften einzuhalten, sagt dazu Britta Ritter, die die Führungen koordiniert. Kleine Gruppen könnten aber nach vorheriger Anmeldung die zwei Scheunen besuchen.
Nach telefonischer Absprache kann auch der Kirchenschatz in Grafenrheinfeld besichtigt werden. Kontakt: Robert Gießübel, Telefon (09723) 7217.