
Ob unter Corona-Einschränkungen der Freibad-Besuch noch richtig Spaß macht? Das wird sich zeigen, aber ein Sprung ins kühle Nass soll möglich sein. Darin sind sich der Markt Werneck und das ehrenamtliche Team des kleinen Schraudenbacher Freibads einig. Voraussichtlich ab 20. Juni soll dort wieder Badebetrieb herrschen, wenn auch Corona gebremst.
Mit Hochdruckreiniger und Feuerwehrschlauch ist Jürgen Kabel dabei, das 25 mal zehn Meter große Schwimmbecken abzuspritzen. "Ich hätte hier sowieso die Grundreinigung gemacht, auch wenn das Freibad nicht geöffnet werden würde", meint der Fachangestellte für Bäderbetriebe, der im Markt Werneck das Hallenbad und das Schraudenbacher Freibad betreut.
Über die kalte Jahreszeit bleibt üblicherweise das Wasser im Becken, unter Zugabe eines Überwinterungsmittels gegen Algen, Ablagerungen und Kalkausfällung, erklärt er. Aber dennoch bedeckt eine dunkle Schicht den karibik-blauen Anstrich des Freibads. Zentimeter für Zentimeter muss Kabel Boden und Wände reinigen, eine ziemlich nasse Angelegenheit.
Freibad wurde einst per Bürgerentscheid gerettet
Unterstützung bei der jährlichen Inbetriebnahme des Freibads erhält der Fachmann von der freiwilligen Mannschaft um Ewald Öftring, den 71-jährigen Schraudenbacher, der sich für den Erhalt des Schwimmbads eingesetzt hat und dafür 2005 einen erfolgreichen Bürgerentscheid initiierte.
Die Ehrenamtlichen sind auch jetzt wieder gefragt, wenn, wie geplant, ab Samstag, 20. Juni, das gemeindliche Freibad – das einzige im Landkreis außer dem Geomaris – wieder öffnen soll. "Der Wunsch und der Wille ist da", sagt Wernecks Bürgermeister Sebastian Hauck. "Und so, wie’s aussieht, klappt es auch". Wie ein Hygienekonzept nach den Vorschriften der Landesregierung umgesetzt werden kann, wird derzeit ausgetüftelt.

Kasse und Kiosk werden wieder von den freiwilligen Schraudenbachern besetzt, mit Mundschutz müssen sie ihren Dienst verrichten, was an heißen Tagen eine Herausforderung wird. Beim Anstehen muss der 1,5 Meter-Abstand gehalten werden, erklärt Wernecks stellvertretender Geschäftsleiter Manuel Peter.
Die Zahl der Badegäste muss – analog dem Gelände – allerdings begrenzt werden. 15 Quadratmeter pro Person sind zugelassen, das heißt, dass sich etwa 120 Personen gleichzeitig auf der Fläche mit dem Schwimm- und dem Kinderbecken, mit Liegewiese und schattigen Sitzplätzen aufhalten dürfen. An normalen Badetagen in der Vergangenheit wurden circa 500 Besucher gezählt. Zur Einlasskontrolle werden jetzt Kärtchen ausgegeben, die beim Verlassen des Geländes zurückgelegt werden müssen.
Platz im Wasser und Chlor tötet die Viren ab
Auch im Wasser ist die Personenzahl begrenzt: Nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen dürfen sich im Schraudenbacher Becken etwa 60 Personen gleichzeitig im kühlen Nass bewegen. Weil das Wasser gechlort ist, besteht laut Jürgen Kabel dort auch keine Ansteckungsgefahr mit dem Sars-Cov-2-Virus. "Chlor tötet Viren und Bakterien ab".
Die Sammelumkleidekabine kann laut Gemeindeverwaltung gleichzeitig nur von zwei Personen oder einem Hausstand genutzt werden. "Dort wird von den ehrenamtlichen Schraudenbachern regelmäßig gereinigt und desinfiziert", sagt Manuel Peter. Die Gemeinde sei "stolz und froh, dass so eine Truppe das Freibad am Laufen hält."
Aus diesen Reihen kommen auch die Rettungsschwimmer, die Jürgen Kabel ausbildet oder denen er die Nachprüfungen abnimmt. Sie übernehmen die Badeaufsicht.
Stets einwandfreie Wasserwerte
Bis es wieder losgeht, muss das Becken noch gefüllt werden, muss die aufwändige Technik in Betrieb genommen und eingefahren werden, erklärt Kabel. "Die Parameter gerade bei der Chlorung und dem pH-Wert müssen stimmen." Bisher seien die Wasserwerte in Schraudenbach immer einwandfrei gewesen.
Trotz des höheren Aufwands bleiben die Eintrittspreise gleich: 1,50 Euro die Einzelkarte für Kinder, 2,50 Euro die für Erwachsene. Auch die Öffnungszeiten werden beibehalten: täglich von 13.30 bis 20 Uhr, in den Ferien und am Wochenende schon von 11 Uhr an.
Bei allen Einschränkungen hoffen die Verantwortlichen dennoch auf eine fröhliche Badesaison "und dass alle gesund bleiben".
