Auch für die Landwirtschaft ist die Trockenheit ein großes Problem. Hier sind saisonale Wetterereignisse von größerer Bedeutung, da Getreide und verschiedene andere Kulturpflanzen in der Regel einjährig wachsen. Bekommen sie zum richtigen Zeitpunkt nicht das benötigte Wasser, drohen hohe Ernteausfälle. Auch das laufende Jahr 2020 ist laut Manfred Kraus, Geschäftsführer der Verbundgeschäftsstelle Schweinfurt/Hofheim des Bayerischen Bauernverbands, schon wieder "eindeutig zu trocken". Es gebe zwar lokale Unterschiede bei den Niederschlägen, also dass es zum Beispiel im Kreis Haßberge regnet und einige Kilometer weiter im Raum Gerolzhofen nicht. Jedoch sind einzelne Regenereignisse auf das gesamte Jahr gesehen nicht der entscheidende Faktor. "Wir brauchen keine schnellen Niederschläge", sagt Kraus. "Wir brauchen einen Landregen." Heißt: Es soll langsam regnen und gleichmäßig (sprich: Kein Wolkenbruch) und über den ganzen Tag verteilt, am besten sogar über zwei Tage, "gut und gerne immer 30 Liter pro Quadratmeter", sagt Kraus.
Wasser im Boden halten
Da das Wetter kein Wunschkonzert sei, tue die Landwirtschaft alles dafür, um Wasser im Boden zu halten. Das Stichwort lautet "Minimalbodenbearbeitung", es werden laut dem Bauernverbandsgeschäftsführer zum Beispiel flache und keine tiefen Pflugspuren gezogen, auch die richtigen Zwischenfrüchte nach einer Ernte seien wichtig, um Feuchtigkeit zu halten.
Alles in allem bleibt es aber dabei: Es fehlt Wasser. Manche Kulturpflanzen kommen mit der Trockenheit nicht gut klar, andere wiederum schon. So ist laut Kraus etwa Mais bestens geeignet für die aktuellen Verhältnisse, aber nur auf eine Pflanze zu setzen, könne auch nicht die Lösung sein: "Und dann spricht man schnell wieder von der Vermaisung", sagt er.
Unterdurchschnittliche Ernte
Weiterhin ist aber auch der Zeitpunkt der Saat und das dann folgende Wetter entscheidend, ob die Ernte ein Erfolg wird oder nicht. Der Mais etwa wird Ende April gesät, "der hat noch nix verloren", sagt Kraus. Gleiches gelte für die Zuckerrübe. Bei Getreidesorten wie Roggen oder Wintergerste und auch beim Raps ist aber aufgrund der zu geringen Niederschläge seit Januar "schlicht die Herrlichkeit verloren", sagt Kraus. Da die Frucht bereits gebildet wurde und das Wasser gefehlt habe, könne man also schon jetzt "von einer unterdurchschnittlichen Ernte ausgehen".