Spätestens seit der erstmals 2007 aufgeflammten Diskussion um die Ausweisung von 11000 der insgesamt 17000 Hektar Staatswald im Nördlichen Steigerwald hat sich das mit „Schutz trotz Nutzung“ überschriebene Naturschutzkonzept des Forstbetriebs Ebrach der Bayerischen Staatsforsten zu einem regelrechten „Exportschlager“ gemausert.
Das auch unter der Bezeichnung „Trittsteinkonzept“ bekannt gewordene Modell stößt längst weit über die Grenzen Bayerns hinaus auf große Beachtung in der Fachwelt wie in der Bevölkerung. Der Forstbetrieb versucht wiederum, der großen Nachfrage mit einer zunehmenden Zahl von Exkursionen und Vortragsveranstaltungen gerecht zu werden.
Seit der Neubildung des Forstbetriebes Ebrach aus den ehemaligen Forstämtern Ebrach, Gerolzhofen, Burgebrach und Eltmann im Juli 2005 werden so bis Jahresende 263 Exkursionen beziehungsweise Vorträge stattgefunden haben.
In den vergangenen zehn Jahren konnten somit über 7600 Forstleute, Waldbesitzer sowie Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft, Naturschutzorganisationen oder interessierte Bürger bei Führungen die am Naturschutz orientierte Waldbewirtschaftung in den Staatswäldern des Nördlichen und Oberen Steigerwaldes auf einer Gesamtfläche von 17 000 Hektar kennenlernen. Zu den wichtigsten Instreumenten zählen neben den Naturwaldreservaten, die Anreicherung der Totholzmenge, die Erhöhung der Zahl von Biotopbäumen und eben die über den Wirtschaftswald verteilten kleinen ökologischen Trittsteinflächen, um sie mit den Naturwaldreservaten zu verbinden.
In den Jahren 2014 und 2015 ist dabei eine deutliche Zunahme bei den Exkursionen erkennbar. So zeichnet sich zum Ende des Jahres 2015 ein neuer Teilnehmerrekord mit allein fast 2000 Besuchern ab.
Im Rahmen der forstlichen Ausbildung stellen die Exkursionen in den Steigerwald seit jeher einen festen Bestandteil an der Vermittlung von Waldwissen statt. Aktuelles Beispiel ist der Besuch des Waldbauprofessors Reinhard Mosandl mit seinen Studenten des Masterstudiengangs Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement von der Technischen Universität München. Nur für Studenten, Forstanwärter und Forstreferendare sind seit 2005 über 30 Exkursionen mit fast 1000 Teilnehmern durchgeführt worden.
Auch eine Delegation der Umweltschutzorganisation Robin Wood wird sich dieser Tage im Steigerwald ein Bild von dem Ebracher Konzept machen, um nur ein weiteres Beispiel für das gestiegene Interesse zu nennen.
Immer stärkeres Interesse findet das Ebracher Modell, wie das Beispiel aus Österreich belebt, auch im Ausland. So waren bereits Gäste aus Österreich, Ungarn, der Schweiz, Frankreich, Bulgarien und selbst aus den USA in Ebrach. Insbesondere im Ausland sind Naturschutz-integrative Waldnutzungskonzepte weitgehend unbekannt. Meist sind die Wälder dort streng in reine Holznutzungswälder und absolut ungenutzte Naturschutzwälder eingeteilt.
In Ebrach wird hingegen erprobt, inwieweit sich die Ziele des Waldnaturschutzes auf engstem Raum mit den Zielen der Holznutzung verbinden lassen. Ebrach gilt hier als Vorzeige- und Pilotbetrieb innerhalb der bayerischen Staatsforsten.
Mit seinem umfangreichen Exkursionsangebot ermöglicht der Forstbetrieb Ebrach einer breiten Öffentlichkeit einen Einblick, in die integrative Waldbewirtschaftung im Staatswald und macht damit in hohem Maße die in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen als auch die Zielsetzungen transparent.
Von den gesteigerten Besucherzahlen profitieren auch die Gastronomie und weitere Einrichtungen in der Steigerwald-Region.
Mit Abstand am häufigsten finden die Exkursionen im „Hohen Buchenen Wald im Ebracher Forst“ und damit in dem knapp 800 Hektar großen Waldgebiet bei Ebrach statt, welches derzeit vom Landratsamt Bamberg als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ aus der Nutzung genommen ist und für den die Regierung von Oberfranken die Rücknahme des Schutzcharakters eingeleitet hat.
Dieses Gebiet dient vor allem deshalb als Beispielswald für die praktizierte Naturschutz-integrative Waldbewirtschaftung, weil hier die Vernetzung der beiden Naturwaldreservate Waldhaus und Brunnstube untereinander und mit dem extensiv genutzten Wald auf engstem Raum anschaulich gezeigt werden kann.
Auch fanden und finden exakt in diesem Gebiet immer wieder wissenschaftliche Arbeiten statt, die sich mit den Fragen der Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten im Wald beschäftigen.
Das Naturwaldreservat Waldhaus nahe Ebrach zählt ebenso wie die nahe gelegene Brunnstube nicht nur zu den berühmtesten Naturwaldreservaten Süddeutschlands, sondern auch zu einem der am besten wissenschaftlich untersuchten Waldgebiete Deutschlands.
Nun wollen die CSU-Freunde des Forstbetriebsleiters Ulrich Mergner das grandiose Nutzungskonzept der UNESCO als Weltkulturerbe verkaufen. Sie werden dabei genauso gnadenlos auf die Schnauze fallen wie bei der Maut, beim Betreuungsgeld und bei den Stromtrassen.
Alle Erfolge des integrativen Naturschutzes, die uns Mergner verkaufen will, gehen im Kern auf seinen Vorgänger, den viel geschmähten, aber international wirklich renommierten Dr. Georg Sperber zurück. Dies gilt vor allem auch für die Naturwaldreservate Brunnstube und Waldhaus.
Mindestens die Bay. Staatsforsten könnten doch schon mal benennen in welches Forstamt dieser Exportschlager gegangen ist.
Wie blöd müssen andere Förster und Forstprofessoren eigentlich sein, die bislang nichts über den Wert (= Binsenweisheit!) von Biotopbäumen wußten?
Nichts als heiße Luft zu einem Pilotprojekt!
Wahrscheinlich träumen Mergner und Co. davon bestehende Nationalparke weltweit durch die Ebracher Erfindung zu "verbessern".
Dann träumt mal schön weiter ...
Leider muß man immer auch an das Schlechte im Menschen denken, dem bei persönlichem Gewinn alles wurscht ist.