
Am 18. März endete die Anmeldefrist für die Triennale 2012 in der Kunsthalle. Am Ende stehen 21 Künstler auf der Liste von Kurator Hans-Peter Miksch, sechs Frauen und 15 Männer – darunter ein Duo – und viele aus dem Umfeld der Nürnberger Kunstakademie.
Wie berichtet, findet die zweite Triennale für zeitgenössische Kunst ab 5. Juli mit einem neuen Konzept statt. Diesmal wählt nicht eine Jury Arbeiten aus, die Künstler eingereicht haben. Die gesamte Entscheidung liegt bei einem Kurator, dem die Museen und Galerien freie Hand gegeben haben: seit Sommer war der Nürnberger Miksch in Ateliers unterwegs, auf der Suche nach Werken, die ihn packen, die etwas in ihm auslösen und das Motto „anders:wo“ in irgendeiner Weise widerspiegeln und sei es durch den Lebensweg des Künstlers.
Gezeigt werden vor allem junge Positionen. „Aus der Triennale soll keine Ruhmeshalle werden“ sind sich Miksch und Kunsthallenchef Erich Schneider einig. Der Blick soll sich nach vorne richten, Tendenzen abbilden, auf Künstler aufmerksam machen, die noch am Anfang stehen, aber vielversprechend sind. Von allen hat sich Miksch eher große Arbeiten gewünscht – die Große Halle verlangt das, anders als das Tiefparterre 2009.
Trotzdem wird es auch das geben, was Miksch solide Malerei nennt. Als Beispiel nennt er Szilard Huszank und Gerhard Rießbeck. Huszank, ein gebürtiger Ungar, der in Nürnberg studiert hat und in Augsburg lebt, komponiert Landschaften, die real wirken, aber erfunden sind. Auch bei Rießbeck, 1964 in Oberfranken geboren, geht es um Landschaft. Er hat mehrmals Arktis und Antarktis bereist und setzt nun in diese extremen Gegenden bühnenbildhaft „Häuser des Malers“.
Als Gegenposition zur soliden Malerei sieht Miksch die freche Installation der beiden „Weltanschauungsbeauftragten“ Martin Fürbringer und Philipp Moll aus Nürnberg. Sie werden für die Triennale eine Installation unter anderem mit Abfallmaterialien schaffen, die als ironische Auseinandersetzung mit dem Mythos vom Künstlerdasein gelesen werden kann. „Fürbringer und Moll gehen auch mal unter die Gürtellinie“, sagt der Kurator.
Neben „ganz jung und eben erst entdeckt“ wird es „schon etwas älter und etablierter“ geben. Miksch nennt zwei Namen: Benjamin Zuber, ein gebürtiger Fürther, Jahrgang 1982, kommt mit der Installation „Der Platzhirsch“. Das ist eine Art Banner aus gebrauchten Handtüchern. Der Titel spielt auf das Verhalten an, einen Territorialanspruch durch ein Handtuch geltend zu machen. „Harte Konzeptkunst“, sagt Miksch und gleichzeitig eine ironische Auseinandersetzung mit der etablierten Konzeptkunst. Der älteste Teilnehmer ist Jahrgang 1943: Dietmar Pfister. Bekannt ist er durch seine poetischen Buchobjekte. Miksch hat ihn ausgewählt, weil er für die Triennale seine Grenzen überschreiten und etwas zeigen wird, das er vorher nie gemacht hat: er gießt seine geliebten Bücher in Beton.
Obwohl er in Schweinfurt geboren wurde, hat sich Christoph Brech nicht selbst beworben. Hans-Peter Miksch hat den Videokünstler in München entdeckt, wo er schon sehr gefragt ist. Sein Vater hat im Ernst-Sachs-Bad schwimmen gelernt, sein Großvater Dr. Andreas Brech war Chefarzt in St. Josef. Von Christoph, Jahrgang 1964, werden „zwei überragende Videos zu sehen sein, die mit dem Thema Wahrnehmung spielen“, so Miksch.
Bereits im November hatte der Kurator folgende Namen bekannt gegeben: Oliver Boberg, der Räume baut, inszeniert und so fotografiert, dass sie wie reale Räume wirken – er ist in Schweinfurt aufgewachsen – Mareike Drobny, Video-und Installationskünstlerin und als „Leuchtturm“ den Bildhauer Sebastian Kuhn, dessen Skulpturen bundesweit Beachtung finden. Er will „Z4UTURNAROUNDROTATION“ zeigen, eine große Skulptur aus Teilen des gleichnamigen Autos.