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Triennale 2012: Sehnsucht nach dem Anderswo-Sein
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Von unserem Redaktionsmitglied

Katharina Winterhalter

 |  aktualisiert: 27.06.2012 17:48 Uhr

Der Kurator schleppt selbst. Zwei Wochen vor Eröffnung der zweiten Triennale für zeitgenössische Kunst bringt Hans-Peter Miksch die erste Fuhre Kunst und trägt sie zusammen mit den Leuten vom Technik-Team in die Große Halle der Kunsthalle. Der eigentliche Aufbau beginnt erst eine Woche vor der Eröffnung am 5. Juli – zu spät für diese Ausgabe der StadtKulturThemen. Deswegen an dieser Stelle noch einmal ein Vorgeschmack mit vielen Bildern.

Ein Blick in den Katalog zeigt: es wird keine sparsame, keine minimalistische Ausstellung. Die Triennale 2012 wird bunt, dicht und vielschichtig und sie soll – den großen Anspruch hat Miksch – den derzeitigen Zustand der Kunst mindestens im deutschsprachigen Raum repräsentieren, also weit über Franken hinaus. Für den Kurator ist der Bezug zu Franken (die Künstler müssen aus einem der drei Regierungsbezirke stammen, hier leben oder hier studiert haben) allenfalls eine technische Beschränkung, keinesfalls eine inhaltliche.

Auch wenn ein Ort oder eine Region für die Entstehung von Kunst durchaus wichtig sei und das Motto der Triennale „anders:wo“ den Herkunftsort ausdrücklich miteinschließe, könne es doch gar nicht darum gehen, eine „fränkische Kunst“ zu entdecken. Das sei so vermessen wie rückwärtsgewandt, sagt Miksch, der im Hauptberuf die kunst galerie fürth leitet.

Hans-Peter Miksch will das Motto als einen Hinweis auf die endlose Sehnsucht vieler Künstler nach einem physischen oder psychischen, politischen oder ästhetischen „Anderswo-Sein“ verstanden wissen. Diese Sehnsucht sei oft Triebfeder für die Arbeit. Gleichzeitig erlaubte ihm das Motto die Freiheit, die Künstler miteinzubinden, von denen er glaubt, dass sie vielversprechend sind.

Unter den 21 Künstlern, die Miksch im Lauf der vergangenen Monate ausgewählt hat, sind nur wenig ganz bekannte Namen. Er hat bewusst darauf verzichtet, die seit vielen Jahren Arrivierten zu zeigen und er hat – ebenso bewusst – seinen Blick auf die Region um die Akademiestadt Nürnberg gerichtet, wenn auch nicht ausschließlich. Das kann er tun, denn in drei Jahren kann ein neuer Kurator einen ganz anderen Blickwinkel oder Standpunkt einnehmen.

Hier noch einmal alle Namen: Magdalena Abele, Nürnberg, Jahrgang 1986: Fotos von viel besuchten Orten, nur marginal am Computer bearbeitet; Oliver Boberg, 1965, Fürth, (aufgewachsen in Schweinfurt): Inszenierte Fotografie von Orten, die er im Modell gebaut hat; Christoph Brech, München, 1964 in Schweinfurt geboren: Videoarbeiten mit Betonung der Einheit Bild-Musik; Christina Chirulescu, Nürnberg, 1974: Malerei mit Resten von Figürlichkeit; Mareike Drobny, Erlangen/Bonn, 1983: GPS-Zeichnung; Christian Höhn, Nürnberg, 1968: Fotografie von Großstadtlandschaften; Gabriele Horndasch, Düsseldorf, 1969: Installation mit Leuchtbuchstaben; Szilard Huszank, Augsburg, 1980: Malerei von fiktionalen Landschaften; Hans Karl Kandel, Roth, 1946: Skulptur aus Gips; Sebastian Kuhn, Nürnberg, 1977: Skulptur; Thomas May, Nürnberg, 1971: LandArt/Konzeptkunst (Stadtgarten); Dietmar Pfister, Nürnberg, 1943: Installation aus Büchern und Knochen; Markus Putze, Nürnberg, 1969: temporäre Wandzeichnung; Verena Rempel, Würzburg, 1076: Computerkomposition aus Fotografie; Gerhard Rießbeck, Bad Windsheim, 1964: Malerei; Roland Schön, Bayreuth, 1964: Zeichnung, Collage, Malerei; Margarete Schrüfer, Nürnberg, 1969: Fotos von plastischer Arbeit; Roland Schütz, Würzburg: Malerei; Weltanschauungsbeauftragte Philipp Moll, 1970 und Martin Fürbringer, 1971: Trash-Installation; Benjamin Zuber, Fürth/München/Berlin, 1982, Konzeptkunst/Installation.

Motto anders:wo

Die zweite Triennale für zeitgenössische Kunst in der Kunsthalle wird am Donnerstag, 5. Juli, 19 Uhr, eröffnet. Sie ist bis 23. September zu sehen.

Am 2. August und 9. September, jeweils 19 Uhr, führt Kurator Hans-Peter Miksch durch die Ausstellung. Am 6. September, 19 Uhr, gibt es ein Gespräch in der Großen Halle: Der Kurator Miksch, der Theologe Albrecht Garsky und die Journalistin Katharina Winterhalter diskutieren über „Künstlerische Entwürfe und Gegenentwürfe für ein Anderswo“.

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Schleppen für Triennale: Martin Einbecker (li) und Kurator Miksch tragen ein Gemälde von Rießbeck.
Foto: Winterhalter | Schleppen für Triennale: Martin Einbecker (li) und Kurator Miksch tragen ein Gemälde von Rießbeck.
 
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