Diesen Samstag ist Finale. Zum letzten Mal wird Zita Dietz ihren Kiosk in der Neutorstraße gleich neben dem Hotel Alte Reichsbank öffnen. „Aus gesundheitlichen Gründen geht es nicht mehr“, sagt die 62-Jährige und man sieht ihr an, dass ihr dieser Abschied nicht leicht fällt.
Seit 1982, zunächst als Angestellte, dann ab 1996 als alleinige Betreiberin, ist sie sozusagen das Gesicht des Kiosk, der immer mehr war als nur ein kleines Geschäft in dem man sich mit Süßigkeiten, Zigaretten und Zeitschriften versorgt oder seinen Lottoschein abgibt. „80 Prozent der Kunden kenne ich mit Namen“, verrät Zita Dietz und viele kamen nicht nur, um schon ab 5.30 Uhr ihre Zeitung zu holen, sondern wussten auch den kleinen Plausch, den es kostenlos dazu gab, zu schätzen.
Da habe man nicht nur die Menschen, sondern oft auch deren Sorgen kennengelernt, meint Zita Dietz, die sich wirklich auf eine treue Kundschaft verlassen konnte. In dem kleinen Kiosk konnte man sich seine Wunsch-Zeitschrift zurücklegen lassen, mancher Kunde kam freudestrahlend und berichtete, dass er ein paar Euro in der Lotterie gewonnen hat. Und natürlich wurde immer dafür gesorgt, dass die gewünschten Süßigkeiten oder die Zigarettenmarke bereitlagen.
Räuber in die Bank geschickt
Nur einen „Kunden“, den vergisst sie nicht. 38 Jahre war sie damals alt, als am späten Vormittag ein Mann hereinkam und rief „Überfall – Geld her!“. Schlagfertig wie Zita Dietz ist, entgegnete sie: „Ich hab' keins, geh' nach nebenan in die Bank“, was den verdutzten Möchtegern-Räuber zumindest veranlasste, ohne Beute den Kiosk zu verlassen. Am nächsten Tag war sie die Heldin in der Zeitung – dem Schweinfurter Tagblatt – das sie täglich verkauft. Zur Erinnerung für die jüngeren Schweinfurter – früher befand sich gleich neben dem Kiosk ein Bankhaus.
Sonst gibt es nicht so arg viel zu berichten aus all den Jahren. Lange Tage waren es halt bei einer Öffnungszeit von 5.30 bis 18 Uhr. Alkohol wurde dort nie verkauft, in den Anfangsjahren gab es noch Schnittblumen, aber das wurde mangels Nachfrage eingestellt. „Man kann davon leben, reich wird man nicht“, sagt Zita Dietz über ihre Jahre im Kiosk, der nun Geschichte ist.
Was weiter mit dem denkmalgeschützten Gebäude passiert, das weiß sie nicht. Darüber wird sich die Stadt Gedanken machen müssen, von der Dietz all die Jahre den Kiosk gepachtet hatte.