
"Mach es wie die Faschingsuhr, zähl die heiteren Stunden nur!" lautete das Motto der bunten Show in der DJK-Sporthalle Unterspiesheim. Carmen Schmidt, Sitzungspräsidentin des Faschingspräsidiums des Frauenbundes Unterspiesheim, moderierte das fünfstündige, närrische Feuerwerk. Das Programm gestalteten über 100 Akteure, schafften mit ihren Darbietungen eine prächtige Faschingsatmosphäre und sorgten für eine ausgelassene Stimmung bei den Zuschauern.
Natürlich wurden mit närrischer Spitzfindigkeit die örtlichen Geschehnisse aufs Korn genommen. Im Wortwechsel zeigten sechs Besucher des Stammtisches im DJK Sportheim so manche Defizite auf. So fragte der Wirt, ob der Pfarrer beim Hochwasser auch so viel Wasser in der Kirche hatte, wie das Sportheim im Keller. Des Pfarrers Antwort: "Wenn ich Wasser in der Kirche gehabt hätte, hätte ich es zu Wein verwandelt". "Und des wär ja blöd, wenn der Gott da oben sei eigene Immobilie unter Wasser setzen würd, " so Günther.
Tratsch über Gott und die Welt
Der Amtsblatt-Austräger ist der Meinung, wir brauchen einen Gegenkandidaten für die Bürgermeisterwahl. Boderswilli ist der Ansicht, wir sollten uns selbstständig machen: Oberspiesheim, Unterspiesheim und Gana. Unmut kam bei den Stammtischlern über die vielen nicht in Angriff genommenen Großbau-Projekte in Unterspiesheim auf: Gesamtschule, Feuerwehr, Schnellstraße, Brücke über die Schnellstraße, Kindergarten. Einer der Biertrinker schlug den anwesenden Stammtischbruder Pfarrer Amrehn als neuen Bauleiter für den Berliner Flughafen vor, "damit es dort mal a bissle weiter geht".
Über Gott und die Welt tauschten sich auch der "Sixpack" bei ihrem Stammtisch aus. Unter anderem diskutierten sie über die Vorteile eines PCs im Gegensatz zu einer Schreibmaschine. Auch die Kandidatur vom Bürgermeister wurde in Frage gestellt: "Wenn der Horst Herbert ke Bürgermeister mehr wird, was mir mit dem gsparten Geld alles mach könnten: en öffentlichen WLAN-Hotspot in Unterspeasem, a neue Friedhofsmauer in Unterspeasem, a neue Hauptstraß in Unterspeasem, a neue Schul in Unterspeasem, a neuen Kindergarten in Unterspeasem, a neues Feuerwehrhaus in Unterspeasem, a neues Gewerbegebiet in Unterspeasem und a neue Mülldeponie in Ganni."
Zahlreiche Wortspielereien
Über die Vorkommnisse bei den Seniorennachmittagen plauderte Erna Graf aus dem Nähkästchen. "Wir möchten, bevor wir ins Jenseits schweben, noch eine neue Mauer erleben", so ihre Forderung an den Bürgermeister für die Errichtung einer neuen Friedhofsmauer. Sie erklärte: "Trotzdem muss ich ehrlich bericht, ohne Pfarrer schmeckt uns der Kaffee nicht" und wandte sich an Thomas Amrehn mit der Feststellung "Aber nai ja, man tut ja wiss, dass ein Kirchenschiff kei vollgestopfter Kreuzfahrtdampfer is".
"Mein Burnout ist näher, als die Schnellstraße wieder frei befahrbar ist" stellte Florian Brandeisen alias Torsten Scheidig fest. Für ausgelassene Stimmung sorgte seine Diagnose des geplanten Feuerwehr- und Kindergartenbaus. "Man kommt aus dem Urlaub! … und nix is passiert", was die Zuhörer zu Beifallsstürmen veranlasste.
Komplettiert wurden die findigen Wortspielereien durch die Sketche "Der stumme Kunde", "Unterricht einem anders" und eine ungewöhnliche Kundin in der "Apotheke".
Farbenfroh und witzig unterhielten die Damen des Elferrates die Zuschauer mit ihrer Darbietung "Pflaumenbaum". Fester Bestandteil in der Faschingssitzung ist das Auftreten des Elferrats. Die Damen sind wochen- und monatelang mit den Vorbereitungen beschäftigt und lassen es sich dennoch nicht nehmen, selbst aufzutreten.
Willkommen in der Welt des Zirkus
Eine herausragende Darbietung bot in gewohnter Weise das Männerballett. Sie entführten in die Welt des Zirkus. Nicht nur die tanzenden Eisbären, Tiger und Elefanten brillierten, sondern vor allem die artistischen Einlagen von Tim Köpfer und Steffen Sternecker. Rhythmisch und geschickt tanzten die 17 Männer und erhielten dafür tosenden Applaus.
Getanzte Gefühle auf der Bühne zeigten die Tänzerinnen des Frauenbundes mit ihrem Schautanz "James Bond". Der Gruppe gelang das Übergreifen ihrer Rhythmen aufs Publikum. Dabei harmonierte die Ausdrucksweise mit der tänzerischen Leistung. Die Klassiker des Faschingstanzes fehlten auch in Unterspiesheim nicht. "Lollipop" mit der Purzelgarde sowie Polka-Tanz von gleich zwei Gardeformationen sorgten für Faschingsstimmung in der Halle.
Die Faschingssitzung wird am Rosenmontag um 13.11 Uhr in der DJK Sporthalle wiederholt.

