Sicherheitsfragen und Feuerwehreinsätze rund ums KKG während des Rückbaus war das zentrale Thema bei der Jahreshauptversammlung der Bürgeraktion BA-BI in der "Disharmonie".
Stellvertretende Vorsitzende Gaby Gehrold konnte hierzu Landrat Florian Töpper und Regierungsdirektor Christian Frank begrüßen: Letzterer ist Abteilungsleiter für Zentrales am Landratsamt Schweinfurt und damit unter anderem verantwortlich für den Arbeitsbereich Mobilität und Energie, heißt es in einer Pressemitteilung der BA-BI.
Laut Töpper sei es ausdrücklich nicht Aufgabe der Feuerwehren aus dem Landkreisgebiet, Brände zu löschen oder technische Hilfe zu leisten, wenn bei Vorfällen während der KKG-Rückbauphase mit einer Gefahr des Austritts von Radioaktivität zu rechnen sei. Ihre Aufgabe sei es in diesem Fall, zu detektieren, ob und wo Radioaktivität vorhanden ist, und einen entsprechenden Absperrkreis zu bilden und sicherzustellen.
Angesichts der Komplexität und langen Dauer des Rückbaus unterstütze er, Töpper, die Einrichtung eines Dialog-Forums mit Teilnehmern aus dem Betreiberkreis, kommunalen und staatlichen Behörden und Vertretern von Umweltverbänden. Die dadurch mögliche verbesserte Information der Bürger aus Stadt und Landkreis könne Bedenken aufgreifen und gegenseitiges Misstrauen reduzieren. Unabhängig hiervon sieht die Bürgeraktion die Notwendigkeit ihrer weiteren Arbeit insbesondere durch vier Faktoren bedingt: Zum Ersten in einer Gefährdungszunahme durch weitere Einlagerungen hochradioaktiven Atommülls aus dem Nasslager in das Brennelementelager "Bella", das keine optimale Bausubstanz aufweise und nur ausgedünnt personell bewacht werde.
Zum Zweiten in einer zusätzlichen Gefährdung durch schwach- und mittelaktiven Atommüll in der Bereitstellungshalle BeHa, wobei vom Bayerischen Umweltministerium sogar ein Anteil von bis zu zehn Prozent aus anderen E.on-AKWs genehmigt wurde.
Drittens sei der Katastrophenschutz noch nicht einmal auf dem aktuellen gesetzlichen Stand organisiert, bei dem beispielsweise der Schweinfurter Stadtteil Oberndorf teilweise zur Zentralzone im Zehn-Kilometer-Umkreis gehöre und die Bürger völlig im Unklaren seien, was in einem Notfall mit ihnen passieren solle.
Trotz der begrüßenswerten Einstellung von Landrat Töpper, der keine Brandbekämpfung oder technische Hilfeleistung ortsansässiger Feuerwehren bei einem Vorfall mit radioaktiver Gefahr sieht, sei der BA-BI nicht bekannt, welche „Spezialeinheiten“ diese Aufgabe dann erfüllen sollen, schreibt die 1972 gegründete Bürgeraktion.
Alle diese Punkte führten logischerweise zur vierten Forderung: nach Einrichtung eines „Runden Tisches“ oder auch Dialog-Forums, bei dem Vertreter von Betreiber, Entsorger, Staat, Kommunen und Umweltverbänden eine verantwortliche Kommunikation mit rechtzeitigen Informationen unter Wahrung der notwendigen Sicherheitsaspekte führen könnten.
Einstimmig wurde auch beschlossen, die anstehende Neuwahl des Vorstands aus personellen Gründen auf den Herbst zu vertagen.