Julia Schneider heißt die neue Silvesterkönigin der Bürgerlichen Schützengesellschaft Bergrheinfeld. Damit blieb der Titel in der Familie. Für die Bürgerliche Schützengesellschaft Bergrheinfeld (BSG) ist das traditionelle Schießereignis um den Titel des Silvesterkönigs der Auftakt zum Jubiläumsjahr anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Vereins. Seit 1963 findet dieser "Vogelschuss" traditionell statt. Hier entscheidet nicht nur ein ruhiges Händchen und Konzentration darüber, wann der Vogel fällt. Dazu ist auch ein Quäntchen Glück nötig, denn das Verhalten des Korpus ist unberechenbar, was sich dieses Jahr wieder zeigte.
Der Wettkampf dauerte knapp drei Stunden. Dabei hatten 34 Teilnehmenden insgesamt 295 Schuss auf den Korpus abgegeben. Zum Stechen blieben zwei Sportschützinnen und ein Sportschütze übrig. Nach einer weiteren guten halben Stunde und weiteren 129 Schuss "auf König" fiel das Korpus. Julia Schneider, selbst erfolgreiche aktive Schützin, war mit ihrem letzten Schuss zur neuen Silvesterkönigin geworden.
Schwester Sabrina gibt Königskette ab
Sie war hocherfreut über den Titel, da sie bei diesem traditionellen Wettbewerb den Vogel noch nie abgeschossen hatte. Vorgängerin war ihre Schwester Sabrina, die jetzt die Königskette abgab. Die neue Silvesterkönigin erhielt diese bei der Proklamation aus der Hand von Schützenmeisterin Anita Schneider, ihrer Mutter.
Höhepunkt im Festjahr wird das Schützenfest am 3. und 4. August sein, bei dem der neue Schützenkönig nach erfolgreichem Wettbewerb proklamiert wird. Verbunden ist das Jubiläum mit einem großen Festzug durch den Ort. Gegründet worden war die BSG im Jahr 1924, als sich 26 "Freunde des Schützenwesens" trafen und die "Bürgerliche Schützengesellschaft Bergrheinfeld" gründeten. Die erste Generalversammlung wählte Adam Göb zum ersten Vorsitzenden.
Amerikanischer Soldat wollte Königskette mitnehmen
Die Tatsache, dass man sich den Namen "Bürgerliche Schützengesellschaft" gegeben hatte, zeugte davon, dass sich die Gründungsmitglieder als freie Bürger fühlten und sich als solche mit ihrer Ortschaft identifizierten. Bereits im Jahr darauf fand der erste Vogelschuss statt.
Um die Königskette gibt es eine Anekdote: Als die Amerikaner im April 1945 Bergrheinfeld besetzten, kehrten die Bewohnerinnen und Bewohner langsam wieder zurück. Als die damals 15-jährige Rosa Neubert, Tochter des seit 1938 amtierenden Vogelkönigs, zu Hause ankam, fand sie dort einen amerikanischen Soldaten vor, der sich die Vogelkönigskette umgehängt hatte. Er wollte diese als "Souvenir" mitgehen lassen. Das beherzte Mädchen nahm dem Soldaten die Kette ab. Die dankbaren Schützen ernannte sie später dafür zum Ehrenmitglied der BSG.