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SCHWEBHEIM
Tierdrama beim Gassi gehen: Windhund beißt kleinen Sheltie tot
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:36 Uhr

Es ist ein Trauma, was die 14-jährige Alexa (Name von der Redaktion geändert) in der vergangenen Woche erleben musste. Sie war, wie schon so oft, mit ihrem kleinen Hund Sheila spazieren, als drei russische Windhunde auf den Kleinen losstürmten und ihn totbissen. Und nicht nur für Alexa war diese Begebenheit schlimm. Sie hatte bei diesem Spaziergang auch noch ihre neunjährige Nichte und den sechsjährigen Neffen dabei, die den Todeskampf des kleinen Sheltie mit ansehen mussten.

Als er den kleinen Hund sah, war es schon zu spät

Alexa ging regelmäßig mit dem Hund in die Hundeschule und auch fast täglich spazieren. Sie hatte die etwa fünf Kilogramm wiegende Sheila nicht nur an der Leine, sondern auch im Griff, trotzdem passierte Schreckliches. Es war am Rande des Spielplatzes im Mühlweg: Stefan N. (Name von der Redaktion geändert) kam mit drei von seinen fünf russischen Windhunden, die er an der langen Leine führte. Er wollte über den Spielplatz gehen, um dann mit den Hunden über die Felder zu laufen.

N. sah zwar die drei Kinder, nicht aber, wie er erklärt, dass sie einen kleinen Hund dabei hatten. Als er den Sheltie schließlich entdeckte, war es zu spät. Die Hunde machten eine Kehrtwende, erzählt der Mann auf Anfrage, und eine der Hündinnen packte Sheila und schüttelte sie. „Zwei Hunde konnte ich wegziehen, der Dritte aber hatte schon zugebissen.“ Alexa schrie und schubste den großen Hund, aber es half nichts. Als der Windhund Sheila losließ, lag sie im Sterben.

N. brachte seine Hunde danach ins nahegelegene Zuhause, kam dann zurück und hat sich entschuldigt. Er habe noch angeboten, den kleinen Hund zum Tierarzt zu fahren, aber es war dafür zu spät. Nicht nur die Kinder stehen seit diesem Ereignis unter Schock, auch der Halter der Windhunde kann das Geschehen immer noch nicht begreifen. „Wir sind mit den Tieren regelmäßig beim Hundesport und auf Ausstellungen, noch nie ist etwas passiert“, sagt er. N. räumt ein, dass es ein Fehler war, die Hunde an der langen Leine zu führen. „Ich knabber immer noch dran“, sagt er. Vor allem, dass die Kinder alles miterleben mussten, tue ihm „noch mehr weh als alles andere“.

Eine andere Schwebheimerin erhebt indes ebenfalls Vorwürfe gegen N. Auch ihr Hund sei schon einmal von den fünf Windhunden „eingekesselt“ worden und nur das Eingreifen eines Bekannten habe ihren Hund aus der Situation befreien können. Sie seien nie mit fünf Hunden allein unterwegs, betont indes die Ehefrau von N., die diese Redaktion mit dem Vorwurf konfrontierte: „Wir haben diese Hunderasse seit 15 Jahren, sie haben bereits Eignungs- und Wesenstest hinter sich.“ So etwas sei aber noch nie vorgekommen, versichert das Paar.

Das Veterinäramt prüft nun den Fall

Die Familie des getöteten Hundes hat sich inzwischen ans Ordnungsamt der Gemeinde gewandt. Von dort aus ist die Sache ans Veterinäramt des Landratsamtes Schweinfurt weitergeleitet worden, das den Fall prüfen wird. Was eine Schwebheimerin besonders ärgert ist, dass – rein rechtlich – der Tod eines Hundes eine Sachbeschädigung ist. „So ein Hund ist doch keine Sache“, schimpft sie. „Das ist ein Familienmitglied, ein Lebensgefährte und man steckt ja auch ganz schön viel Geld in so ein Tier“, sagt sie.

Die Familie der verstorbenen Hündin wirft N. Fehlverhalten vor. Er sei nicht in der Lage gewesen, die Situation richtig einzuschätzen. Außerdem fragt sie sich, ob ein Mann überhaupt die körperliche Kraft hat, gleich drei Hunde mit geschätzten 40 Kilogramm pro Tier zu halten. Sie drängt darauf, dass das charakterliche Verhalten dieser Hunde geprüft wird. Es hätte ja auch ein kleines Kind sein können, das bei den Hunden plötzlich dieses Jagdverhalten auslöst. Dagegen jedoch verwehrt sich N. vehement: „Wenn mein Hund jemals einen Menschen oder ein Kind angreifen würde, würde ich ihn eigenhändig erschießen“, sagt er. Trotzdem kann N. die Empörung verstehen. „Das hätte nie passieren dürfen“, sagt auch seine Frau und meint resigniert, „aber ich kann's nicht ändern“.

 
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    Wir sind ebenfalls Windhundbesitzer und können beide Seiten bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Mit Hunden über einen Spielplatz zu gehen, geht schon mal gar nicht, da hätte der gute Mann auch die paar Meter mehr in Kauf nehmen müssen und drumherum gehen sollen, geht ja auch um die Hinterlassenschaften und das die Kinder nicht damit in Berührung kommen. Ein Kind erkennt nicht, ob da vielleicht paar Minuten vorher eine Hündin hingepfützelt hat und krabbelt dann vielleicht noch mitten durch.

    Windhunde haben nun einmal ein stark ausgeprägten Jagdtrieb, das wurde ihnen auch über die Jahrhunderte angezüchtet. Die Hunde im bewohnten Gebiet nur an der Schleppleine laufen zu lassen, ist für meine Begriffe zu riskant, wie schnell springt auch mal ne Katze oder anderes Getier hervor, so schnell kann man nicht reagieren.
    Ohne der Familie des getöteten Sheltie zu nahe treten zu wollen, aber für mich gehören Kinder auch nicht ans andere Ende einer Leine, klare Verletzung der Aufsichtspflicht.
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  • H. H.
    Standardausrede -

    "des macht er fei zum erschden Mal..."

    Eigentlich müssten offenbar überforderten Hundebesitzer/innen ihre Hunde ohne viel Federlesen weggenommen werden. Kann man wohl nur froh sein, dass sie in diesem Fall nicht auch noch auf die Kinder losgegangen sind.

    Und noch ein Detail am Rande: "eigenhändig erschießen" - muss man daraus folgern, dieser geradezu vorbildlich verantwortungsbewusste Mensch besitzt auch noch eine (hierzu erforderliche) Schusswaffe?!
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  • M. D.
    Der Hundebesitzer sollte sich überlegen, was er tun kann, um den drei Kindern bei der Bewältigung des Traumas zu helfen.

    Alles andere ist doch öffentlicher Popanz hier.
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  • G. B.
    Na immerhin zeigt der Hundebesitzer schon Reue - es ist doch einigermaßen vernünftig und glaubhaft, was er sagt.

    Um die Kinder und den toten Hund tut es mir leid.
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  • U. S.
    @behger, die zeigen nach so einem Vorfall alle Reue wenn sie erwischt werden. Was sollen sie auch sonst tun, der kleine Hund ist tot. Andere wurden "nur" schwer verletzt und starben teils noch Monate später an den Folgen.

    Führt endlich die Leinenpflicht ein und verbietet diese Schleppleinen wenn sie nicht zur Übung genutzt werden. Zum Gassi gehen sind sie nur ein versteckter Freilauf. Bis der Halter die 10 oder 20m eingeholt hat ist schon alles passiert!
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  • H. H.
    Alleine schon dafür, dass er mit Hunden über einen Spielplatz geht, gehört er bestraft.
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  • S. B.
    "Barsois ("russischer Windhund") zeigen wie die meisten Windhunde ein ausgeprägtes Jagdverhalten und können sehr schnell und heftig auf potentielle Beutetiere oder bewegliche Objekte reagieren."

    Quelle:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Barsoi

    Wenn öfters, wie in diesem Fall, gleich 3 solcher Hunde an der langen Leine "geführt" werden, grenzt das schon an ein Wunder, daß es in der Vergangenheit noch zu keiner Attacke auf sog. Beutetiere (worunter von der Größe her auch Kleinkinder verstanden werden können) kam. Insbesondere wenn, wie im Artikel zu lesen ist, diese Hunde auch noch mit langer Leine über einen Spielplatz "geführt" wurden.
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  • M. B.
    Ist hier ein Hundebesitzer unter den Gutmenschen mit den tollen Ratschlägen?Auch Ratschläge können Schläge sein zwinkern
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  • W. R.
    Herr "N:" hat ganz klar bewiesen, dass er nicht in der Lage ist die Hunde sicher zu führen, also gibt es nur eine Konsequenz; Die Hunde müssen ihm entzogen werden.
    Ohne wenn und aber.
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  • U. S.
    Wieder musste ein kleiner Hund sein Leben lassen weil ein grosser ihn angegriffen hat. Wann kommt endlich der Leinenzwang für grosse Hunde? Wann kann man endlich wieder spazieren gehen ohne Angst zu haben von einem Hund angefallen zu werden wobei es völlig egal ist ob ein Tier sein Leben lassen muss oder ein Mensch gebissen wird. Angriff ist Angriff und Hunde die man nicht im Griff hat gehören an die Leine. Eine Schleppleine von zig Metern ist KEINE Leine und gehört - ausser zu Übungszwecken und dann nur bei EINEM Hund den man immer im Auge hat - verboten denn bis der Halter die 10 oder mehr Meter an sich ran gezogen hat ist der kleine Hund schon tot!
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  • M. B.
    Ja jetzt kommen wieder alle die tollen Ratschläge.NIcht der Hund an sich ist das Problem sondern der Mensch am anderen ende der Leine.
    Wobei für mich nie so eine große Rasse in Frage käme.
    Wenn ich schon lese 5 Hunde dieser Rasse zu besitzen und auf Ausstellungen gehe usw... Da weiß ich das solche Hunde nur dem Ego von Herrchen und Frauchen zum größten Teil dienen.
    Und der eine Satz das er seine Hunde eigenhändig erschießen würde sagt doch einiges über den Charakter dieses Menschen aus. Alleine deswegen gehören ihm keine Hunde.
    Da bleibe ich doch lieber bei meinem "kleinen" Schatz aus dem Tierschutz mit seinen etwa 40 cm Schulterhöhe und einem ganz tollen Wesen KIndern und vor allem anderen Hunden gegenüber.

    Und wer wird es "ausbaden" müssen am ende.Der Hund der im Grunde rein gar nichts dazu kann.
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  • J. H.
    "Die wollten doch nur spielen..."
    Wenn die Hunde nicht gehorchen, dürfen die nicht an der Schleppleine laufen und schon gar nicht frei. Als Halter sollte man zu sich selbst ehrlich sein wenn man das Verhalten des eigenen Hundes einschätzt und nichts beschönigen. Dann wäre das vielleicht nicht passiert.
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  • H. B.
    Idioten, die zu blöd sind auf ihre Hunde aufzupassen, gehören die Hunde abgenommen plus Anzeige. Die Hunde hätten auch ein Kind anfallen können.
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  • B. S.
    Man muss Rücksicht nehmen auf Menschen,die Angst vor Hunden haben,vorausschauen,im Begegnungsverkehr mit anderen Hunden und..möglichst nicht 5 oder wieviel Tiere gleichzeitig ausführen.

    Tragische Geschichte,mein Mitgefühl den Kindern.Sowas ist schrecklich.
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