Helferinnen und Helfer aus mehr als 60 THW-Ortsverbänden halten mit schwerem Gerät wichtige Straßen frei, schleppen liegengebliebene Fahrzeuge ab und versorgen im Stau stecken gebliebene Autofahrerinnen und Autofahrer, wie das THW mitteilt. Um noch mehr Straßensperrungen vorzubeugen, fällen die eingesetzten Kräfte auch umsturzgefährdete Bäume. Weil für die kommenden Tage weitere Schneefälle und Glättegefahr erwartet werden, sei eine Entspannung der Lage zurzeit nicht in Sicht. "Die Einsatzkräfte des THW bleiben in erhöhter Bereitschaft."
Mit zwei großen Einsatzfahrzeugen ins Katastrophengebiet
Vom Ortsverband Schweinfurt sind der Mitteilung zufolge seit Freitag sechs Fachhelfer sowie ein Baufachberater in Berchtesgaden und Umland im Einsatz. Die Spezialeinheit fuhr mit zwei großen Einsatzfahrzeugen in das Katastrophengebiet, um unter anderem mit Einsatzstellen-Sicherungs-System (ESS) die Statik von Dächern und Gebäuden, die unter der schweren Schneelast zusammenbrechen könnten, zu beurteilen. Minimale Bewegungen könnten mittels Lasertechnik zeitgenau beobachtet und dokumentiert werden. Der Ortsverband Schweinfurt sei mit 24 Helfern auf weitere Einsätze vorbereitet und stehe in Alarmbereitschaft.
Aktuell meldet der THW-Ortsverband Schweinfurt, dass er mit seiner "Bergungsgruppe B1" mit neun Helfern - ein Gruppenführer, ein Truppführer und sieben Helfer -nachalarmiert wurde. Ferner kämen einige Helfer aus dem Ortsverband Bad Kissingen zum Einsatz. Die Freiwilligen seien an diesem Sonntag gegen 8 Uhr zum THW-Ortsverband Berchtesgaden-Land nach Ainring aufgebrochen. Terminiert ist der Einsatz vorerst bis zum kommenden Freitag.
Bergungsgruppe mit großem Einsatzspektrum
Die Bergungsgruppe 1 ist laut der THW-Öffentlichkeitsbeauftragten Marion Fischer-Theiss die "operative Basiseinheit des THW". Sie ist die universellste Gruppe im Technischen Zug, Personal und Ausstattung sind auf die Bewältigung eines möglichst breiten Aufgabenspektrums ausgerichtet. Als Fahrzeug der B1 wird der Gerätekraftwagen I eingesetzt. Er ist ausgestattet mit Ausrüstung für verschiedenste Einsatzszenarien, ähnlich den Rüstwagen der Feuerwehr: Seilwinde, Flutlichtstrahler, Stromerzeuger, hydraulische Winde, Schere und Spreizer - das sind einige Beispiele.
Dieweil bangt auch der Stettbacher Theo Freund um seinen Gasthof Salzberg in Berchtesgaden. Seit dem Dreikönigstag ist dieser geschlossen, er und seine Frau Barbara machen gerade Urlaub hier. Schon am 6. Januar kamen die Gäste nur noch schwer weg, so viel Schnee lag da. Jetzt drücken 1,80 Meter Schnee aufs Dach - und es soll regnen. Da kann die Last kritisch werden. Freund steht täglich mit der örtlichen Feuerwehr in Kontakt und lässt sich auf dem Laufenden halten.
Gastwirt Freund: "Man macht sich schon Sorgen"
Ob der Schnee vom Dach geräumt werden muss, stehe bisher noch noch nicht fest. An diesem Sonntag will das Landratsamt die Dichte messen und entscheiden. Am Montag will Freund nach Berchtesgaden fahren und selbst nach dem Rechten sehen. "Man macht sich ja schon Sorgen." Selbst dürfte er nicht aufs Dach, um zu räumen, sagt er. Er traue sich das auch nicht zu. "Das macht die Feuerwehr oder Soldaten." Oder eben auch das THW.