Sammelmenge konstant, relativ wenig Restmüll pro Einwohner, Sperrmüllaufkommen auf sehr hohem Niveau. So in etwa lässt sich sich grob die Abfallwirtschaft im Landkreis zusammenfassen. Thomas Fackelmann, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft im Landkreis, stellte den Bericht in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses vor.
Die Sperrmüllmenge ist immer dann hoch, wenn die Konjunktur gut ist und sich die Menschen reichlich neue Möbel anschaffen. Die Menge der entsorgten Elektrogeräte – in Tonnen gemessen – geht im gleichen Zeitraum nach unten, denn die alten Röhrengeräte, zum Beispiel bei Fernsehern, sind längst entsorgt, jetzt kommen deutlich leichtere Flachbildschirme auf den Müll.
Kartonagen und sogenannte „Nichtverpackungen“
Interessant ist die Lage auf dem Altpapiermarkt. „Die Situation dort dreht sich gerade“, so Fackelmann. Gemeint ist damit, dass die Zahl der entsorgten Druckerzeugnisse wie Zeitungen und Zeitschriften signifikant nach unten geht, während in Zeiten des boomenden Internethandels die Menge der Kartonagen und des Verpackungsmaterials Pappe zugenommen hat. Verpackungsmaterial, für dessen Entsorgung die Kommunen – im Gegensatz zum „Normalpapier“ – nicht zuständig sind. Hier ist es die Privatwirtschaft, die für die Entsorgung wie der Name schon sagt, zu sorgen hat. Auch im Hinblick auf andere Wertstoffe wie Blech oder Glas, oder die sogenannten „Nichtverpackungen“ ist die Situation kompliziert.
„Nichtverpackungen“, das sei hier kurz erklärt, sind zum Beispiel das Eimerchen, in dem sich Joghurt befand, oder eine hochwertige Folie, in die eine Ware eingeschweißt war. Es geht um Kontingente und Abnahmemengen und wahrscheinlich auch um eine Menge Geld. Das alles wird nicht einfacher, wenn am 1. Januar 2019 eine Änderung des Verpackungsgesetzes in Kraft tritt. Im Kern heißt es darin, dass die Verantwortung für Verpackungen (Gelber Sack), weiter bei der Privatwirtschaft bleibt. Allerdings enthält das Verpackungsgesetz neue Regelungen zu den Schnittstellen zwischen den Aufgaben des Landkreises als öffentlich rechtlicher Entsorger und der Privatwirtschaft.
Das Thema Müll droht komplizierter zu werden
Neue Abstimmungsvereinbarungen müssen also getroffen werden. Nur mit wem? Konkurrierende Sammelsysteme (insgesamt neun) sind gemeinsam Auftraggeber für den gelben Sack. „Ein Ansprechpartner für diese Vereinbarungen wurde uns noch nicht genannt“, so Fackelmann.
Der Einwurf und gleichzeitig die Frage von Stadtlauringens Bürgermeister Friedel Heckenlauer „Bezahlt der Kunde mit dem Produkt nicht auch gleich die Entsorgung der Verpackung?“ ist zwar sehr berechtigt, die Antwort darauf aber nicht so leicht.
Rücknahmeverpflichtet sind prinzipiell jene, die die Ware verkauft haben. Die schließen Verträge mit einem am gelben Sack angeschlossenen Sammelsystem ab, das nimmt dann genau die vertraglich geregelte Menge ab.
Man muss kein Prophet sein um vermuten zu dürfen, dass die Sache mit dem Müll noch etwas komplizierter und – zumindest hinter den Kulissen – bürokratischer werden könnte. Aussagen der Kreissausschussmitglieder wie „Jeder private Haushalt muss sozusagen sein eigener Wertstoffhof sein“,oder „Warum müssen wir eigentlich für die Entsorgung von Papier bezahlen, wenn es ohnehin nach dem Sammeln wieder zu Geld gemacht wird?“, zeigen, das man auf kommunaler Ebene nicht besonders glücklich mit diesem Bundesgesetz ist.
Mengen, Kosten, Möglichkeiten der Mitnutzung
Und doch muss gehandelt werden. Es geht um Müllmengen, Kostenbeteiligungen, die Mitnutzung des PPK-Sammelsystems (Papier, Pappe und Karton) und um die Möglichkeiten der gemeinsamen Verwertung von kommunalen Papier und Verpackungspapier. Dazu müssen Verhandlungen geführt werden – Systemführer im Landkreis Schweinfurt wird voraussichtlich das Duale System Deutschland (DSD) sein.
Weniger Plastik im Biomüll
Und noch eine Baustelle kommt auf die Müllentsorgung im Landkreis zu. Die Anforderungen zur Reinhaltung der Luft im Annahmebereich wurden verschärft. Die Biogasanlage für Biogut an der Rothmühle unterliegt der Industrieemissionsrichtlinie. Zum 1. Juli wurden die Grenzwerte für Fremdstoffe im Kompost auf dann nur noch 15cm2/Liter (bisher 25) verschärft. Das heißt es muss noch stärker als bisher darauf geachtet werden, dass keine Plastikteile wie Tüten in der Biotonne landen. Auch zu diesem Thema – Umgestaltung des Annahmebereiches mit Optimierung der Siebtechnik – gibt es bereits konkrete Pläne, die dem Kreisausschuss vorgestellt wurden.