Die Theatergruppe Weyer feiert ihr 75-jähriges Bestehen. 1947 wird der Sportclub Weyer gegründet. Schon im Folgejahr plant man ein Theaterstück aufzuführen, doch eine Erkrankung macht einen Strich durch die Rechnung. Doch es ist kein dicker Strich, denn im Mai 1949 findet die erste Theateraufführung unter Alwin Rückel mit sehr gutem Besuch statt und zwei Monate später die zweite auf der Bergheide unter Leitung von Max Rückert. Bis 1955 schafft er es meist zur Weihnachtszeit ein Theater- und ein Kindertheaterspiel auf die Bühne zu bringen, ab 1953 sogar mit jeweils zwei Aufführungen für die Erwachsenen.
Von 1956 bis 1960 übernimmt Edmund Köhler die Leitung. 1959 soll die Kirche erweitert werden und so wendet sich die Kirchenverwaltung auch an die Theaterleute. Diese organisieren zwei Theaterabende mit dem ernsten und zeitnahen Stück "Die Heimat ruft". 260 Mark werden eingespielt und der Kirche übergeben.
Kritik der Kirche am Theaterstück
War hier noch alles sehr harmonisch, gab es von kirchlicher Seite 1962 Kritik am Stück "Die Wildkatz", Albin Götz leitete die Theatergruppe. Die Verantwortlichen konnten die Kritik nicht nachvollziehen und bekamen Unterstützung durch viele Mitglieder des SC Weyer. 1965 rückte Bruno Gehles an die Seite von Albin Götz, der bis 1983 die Sparte "Theater" erfolgreich leitete, also über zwei Jahrzehnte.
1965 fand auch der erste Kappenabend statt. Als Gegenleistung für eine weitere Spende an die Kirche in Weyer durfte man ab 1967 den Pfarrsaal für die Theatervorführungen nutzen, eine Win-Win-Lösung. Neben der Kindervorstellung gehörte fortan auch ein Seniorennachmittag zum Jahresprogramm, den alle Weyerer Vereine finanziell unterstützten.
Von 1970 bis 1974 waren die Ein- und Zweiakter der Gruppe wieder in die Weihnachtsfeier des SC Weyer integriert. Die Theaterabende, meist zwei pro Jahr, fanden ab 1975 ihr breites Publikum und so spendete das Team 1979 erneut an die Pfarrgemeinde. Franz Köhler übernahm 1984 das Ruder des Theaterschiffs und eine eigens gegründete Kinderspielgruppe. Nach Doris Fuchsberger (1985) übernahm Luzia Gehles von 1986 bis 2022, also für 36 Jahre die Theaterleitung. Die Popularität der Laiendarsteller stieg und die Zahl ihrer Aufführungen auch. Ab 1998 erweiterte man die Aufführungen auf drei Wochenenden.
Umfangreiche Quellenforschung für "Die Burg brennt"
Mit einer Ausnahme führte die Gruppe gekaufte Theaterstücke vor. Diese Ausnahme war 1996 das von Gemeindearchivar Walfried Hein verfasste historische Werk "Die Burg brennt" anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Gochsheim. Darin beleuchtete Hein die Hintergründe der Zerstörung der Burg Bergheide um 1427, wofür der Historiker umfangreiche Quellenforschung betrieb. Im Folgejahr durfte die Theatergruppe ihr 50-jähriges Bestehen feiern.
2003 folgte eine Open Air-Aufführung auf dem Rathausparkplatz. 2013 nahm die Gruppe am Mundart-Theatertag in Geldersheim teil. Fester Bestandteil im Jahresprogramm wurde die Einladung des Jugendhilfezentrums Maria Schutz aus Grafenrheinfeld zur Kindervorstellung. Wie die meisten Vereine musste die Theaterabteilung des SC Weyer von 2020 bis 2022 wegen Corona pausieren, 2023 verlegte man erstmals die Spielzeit auf die Nachosterwochen.
Neun Aufführungen in diesem Jahr
Peter Gehles durfte sein 50-jähriges Bühnenjubiläum feiern, seine Frau Luzia kehrt 2024 auf die Bühne zurück, nachdem sie 2023 mit Marion Königer ihre Nachfolgerin für die Theatergruppenleitung gefunden hat. Sie wirkt seit 43 Jahren als Darstellerin mit, Silvia Schöpke seit 38, Helmut Krines seit 37 und Jürgen Mayerl seit 28 Jahren. Neben den "Altgedienten" gibt es aber auch immer wieder Neueinsteiger, in diesem Jahr Dörthe Kern und Thomas Weber.
Die Gruppe bietet in diesem Jahr das Stück "Wo zur Hölle geht’s zum Himmel" von Andreas Wening am 6., 7., 12., 13., 14., 19., 20. und 21. April, inklusive Kindervorstellung also insgesamt neunmal.
Der Kartenvorverkauf läuft über Luzia Gehles unter Tel.: (09721) 62718.