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Schweinfurt
Theaterabend in Schweinfurt: Beifallsstürme für die Landgraf-Produktion „Ein Amerikaner in Paris“
Eine Szene aus dem Stück 'Ein Amerikaner in Paris'.
Foto: Sarah Jonek | Eine Szene aus dem Stück "Ein Amerikaner in Paris".
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 21.04.2023 02:32 Uhr

Musical-Time im fast ausverkauften Evangelischen Gemeindehaus: Nach einem zehntägigen umjubelten Gastspiel im Münchner Prinzregententheater bot nun hier das Euro-Studio Landgraf mit seiner Produktion "Ein Amerikaner in Paris" einen großartigen Theaterabend. Regisseur und Choreograf Christopher Tölle hatte beim Casting ein glückliches Händchen: Hervorragende Solisten, dazu ein Ensemble aus 14 Tänzerinnen und Tänzern und das 13-köpfige Festivalorchester Krakau zogen das Publikum mit in einen vergnüglichen Zwei-Stunden-Rausch.

Dafür sorgten aber vor allem die wunderschönen Melodien von George Gershwin, arrangiert zu einem pulsierenden Mix aus Jazzigem und Klassischem. Das Orchester unter der Leitung von Heiko Lippmann (im Nebenraum gut platziert) brachte diesen melodiösen Schatz zum Leuchten. Zusammen mit den swingenden Tanznummern und einer romantischen Liebesgeschichte entstand so ein modernes Musical-Märchen, immer wieder durch Zwischenapplaus unterbrochen.

Drei glühende Verehrer

Die Handlung spielt in Paris zum Kriegsende 1945. Die Parfümverkäuferin und anstrebende Tänzerin Lise (Mariana Hidemi) hat gleich drei glühende Verehrer: Den amerikanischen GI und ambitionierten Maler Jerry (Tobias Joch), den ebenfalls nach Paris verschlagenen Komponisten Adam (Loic Damien Schlentz) sowie Henry (Tilmann von Blomberg), der seine Berufung zum Chansonnier vor seiner Mutter (Cornelia Schönwald) geheim halten muss. Die liebeshungrige Kunstmäzenin Milo (Kira Primke) möchte von Jerry mehr als nur ein Bühnenbild für das von ihr gesponserte neue Ballett von Mister X (Lukas Schwedeck). Doch nach vielen Umwegen fallen sich zum Schluss Jerry und Lise unter dem nachtblauen Himmel von Paris in die Arme – "Stairway to Paradise".

All diese amourösen Verwicklungen werden in 14 Bildern erzählt, Szenenhintergründe und Atmosphäre zaubert eine raffinierte Video-Projektion auf der Bühnenrückwand (Robert Pflanz). So werden die Zuschauerinnen und Zuschauer mitgenommen an das Seine-Ufer, Sacre Coeur, Notre Dame, Ballsaal des Ritz, Moulin Rouge oder unter die Jugendstil-Kuppel der Galeries Lafayette. Aber auch ein Blick hinter die Kulissen des Ballet du Chatelet ist erlaubt: Bei den Auditions der Tänzerinnen, bei den Proben, beim Lampenfieber vor der Premiere.

Die opulenten Tanzszenen, die brillanten Pas de deux’ von Lise und Gerry zu verfolgen, sind ein großes Vergnügen, sie werden von den Gershwin-Kompositionen noch einmal veredelt. Es erklingen Ausschnitte aus "Concerto in F", "Cuban Ouvertüre" und "Ein Amerikaner in Paris". Dazu die Evergreens aus dem Great American Songbook: "I got Rhythm", "The man I love", "’s wonderful" und "Shall we dance". Nach dem furiosen Finale werden alle Mitwirkenden mit stehenden Ovationen, Bravo-Rufen und rhythmischem Beifall begeistert gefeiert.

 
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