
Einmal im Jahr macht sich das Theater Gedanken über seine Zukunft. Natürlich tut es das öfter, aber einmal im Jahr trifft sich die Inthega, die Interessengemeinschaft der Städte mit Gastspielen, zu einer Jahrestagung. Präsident der Inthega ist Christian Kreppel, Leiter des Theaters der Stadt Schweinfurt. Zum zweiten Mal wird die Inthega ihre Jahrestagung in Schweinfurt abhalten, diesmal unter dem Titel „Entschlossene Gesellschaft – Gastspieltheater und sein Publikum“ am 8. und 9. Mai im Konferenzzentrum auf der Maininsel.
Im Mittelpunkt dieser zweiten Jahrestagung stehen Vorträge und Diskussionen zu aktuellen Themen und Fragen aus dem Bereich der kulturpolitischen und gesellschaftlichen Entwicklung. Ziel ist ein intensiver Dialog zwischen Inthega-Mitgliedern, Anbietern und Gästen. Den Auftakt macht Dieter Haselbach (Zentrum für Kulturforschung, Berlin) mit dem Vortrag„Kellerkinder des Theaterbetriebs?“, der langfristige Perspektiven für das Gastspieltheater skizziert. Haselbach war Hochschullehrer in Darmstadt, Graz, Marburg, in Victoria/Kanada und Birmingham. Seit 1999 ist er Unternehmensberater für öffentliche Kulturbetriebe. Er ist überdies einer der vier Autoren der 2012 veröffentlichten Publikation „Der Kulturinfarkt“.
Die Autoren skizzieren darin einen Umbau des deutschen Kulturfördersystems und fordern in diesem „Gedankenexperiment“ eine Diskussion darüber, wie finanzielle Mittel für Kultur sinnvoller ausgegeben werden können.
Raphaela Henze (Hochschule Heilbronn) diskutiert mit den Teilnehmern über „Hermannschlacht statt Kreidekreis? – Theater in Zeiten des Populismus“. Im Rahmen eines dritten Schwerpunktthemas gibt Nora Wegner (Kulturevaluation Wegner) Einblicke in die spezielle „Publikumsforschung für das Gastspieltheater“.
Weitere Inhalte der Tagung sind etwa Workshops zum Thema Recht und Vorträge zu aktuellen technischen Fragen. Im vergangenen Jahr war über das Thema Willkommenskultur unter verschiedenen Gesichtspunkten diskutiert worden. So merkte damals eine Teilnehmerin an, dass das Theater mit seinem fixierten Verhaltenskodex – Aktion nur auf der Bühne, absolute Ruhe im Publikum – nicht gerade einladend für junge Leute sei: „Da ist gar nichts mit Willkommenskultur.“