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Stadtlauringen
Technisch ist nur eine Komplettabschaltung möglich
ner -
 |  aktualisiert: 05.11.2022 02:41 Uhr

Um auf die Dringlichkeit des Energiesparens aufmerksam zu machen, hatte der Stadtlauringer Gemeinderat im September beschlossen, die Straßenbeleuchtung bis zum 31. März 2023 von 23 bis 5 Uhr abzuschalten. Die Verwaltung wurde außerdem beauftragt, auch die Möglichkeiten von Teilabschaltungen oder Lichtdämmungen prüfen zu lassen.

Verwaltungsleiter René Schäd verlas aus einem Schreiben der Bayernwerk AG, dass dazu ein komplett neuer Schaltplan nötig wäre, nicht brennende Lampen müssten zudem extra gekennzeichnet werden. Grundsätzlich sei Leuchtmaterial nicht dafür ausgelegt, etwa über Bewegungsmelder ständig an- und ausgeschaltet zu werden. Am Ende würde eine solche Einrichtung brutto auf 50.000 Euro kommen. Zu viel für ein Unterfangen, das im März kommenden Jahres vielleicht gar keine Rolle mehr spielt, befand Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Dies umso mehr, da aufgrund hohen Arbeitsaufkommens bei ausführenden Firmen erfahrungsgemäß schnell ein halbes Jahr vergeht, bis eine Umsetzung erfolgt.

Somit kam schnell die Frage nach Energiesparlampen auf. Schon vor Jahren war eine Umrüstung auf sparsame Leuchtkörper beschlossen und auch umgesetzt worden, doch dies war nur bei etwa 44 Prozent der rund 700 im Marktgebiet verteilten Lampen technisch möglich.

Für eine komplette Neubeleuchtung mitsamt zukunftsfähigen Masten und Leuchtmittel würden sich Kosten von etwa 600.000 Euro ergeben. Auch eine solche Maßnahme könnte nicht sofort erfolgen, sondern müsste sukzessiv auf die kommenden Jahre verteilt werden. Trotzdem ließen mehrere Räte Gefallen an dieser Lösung durchblicken. Dies umso mehr, nachdem Schäd die Stromkosten für die Dorfbeleuchtung verlas, die 2019 noch bei rund 40.000 Euro zuzüglich Wartungskosten lagen und bis 2023 auf wohl um die 120.000 Euro hochschnellen werden.

Thorsten Sauer rechnete vor, dass moderne Energiesparlampen ein Einsparpotenzial von bis zu 90 Prozent gegenüber herkömmlichen Leuchtkörpern haben und diese Investitionskosen sich schon nach wenigen Jahren amortisiert hätten.

Doch eine Entscheidung über ein solches Projekt war nicht Thema dieser Sitzung. Es ging um etwaige Nachbesserungen bei der geplanten Nachtabschaltung, zu der sich das staatliche Bauamt nach Schäds Aussage "kritisch" äußerte. Es sah Bedenken wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Verkehrssicherungspflicht. Konkrete Nachschau in den gesetzlichen Vorgaben hatten jedoch nur "schwammige" Aussagen ergeben. Harald Zimmermanns Argument, dass Klagen auf die Gemeinde zukommen könnten, konterte der Bürgermeister, dass eine Gemeinde damit immer rechnen müsse, auch in anderen Angelegenheiten.

Claudia König war von Bürgern zugetragen worden, dass eine Abschaltung ab 23 Uhr zu früh sei. Holger Krug fand es bei einem kürzlichen, lokal begrenzten, Stromausfall in der Beckenstraße "gruselig", weil Autofahrer mit Fernlicht durch den Ort fahren. Klaus Kaufmann wiederum verwies auf den Gewohnheitseffekt. Fußgänger könnten sich in der Nacht mit Taschenlampen ausrüsten.

Am Ende brachte Bernd Haas die Argumente der Gegner auf den Punkt, ohne jedoch einen entsprechenden Antrag zur Geschäftsordnung zu stellen: "Wir blasen die ganze Sache ab." Er sah beim Versorger kein ernsthaftes Interesse Energie zu sparen und auch das staatliche Bauamt stehe nicht hinter der Idee. Das "rechtliche Glatteis" könnten zudem findige Rechtsanwälte für ihren Vorteil nutzen. "Wir haben es probiert, aber keinerlei Unterstützung!"

Winfried Reß wollte von der Idee der nächtlichen Abschaltung dennoch nicht lassen. Natürlich könne Stadtlauringen durch die Maßnahme nicht nennenswert Energie sparen, es gehe lediglich darum ein Zeichen zu setzen, wie Ernst die Lage sei. Auch der Bürgermeister räumte ein, dass sich die Prognosen seit der Sitzung vom September zwar etwas gebessert hätten, die Möglichkeit eines "Blackouts", also überregionalen Stromausfalls über längere Zeit, immer noch gegeben sei.

Somit blieb es, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, grundsätzlich beim Beschluss der nächtlichen Abschaltung, die Zeit wurde jedoch von sechs auf vier Stunden verkürzt. Nun sollen bis zum 31. März ausnahmslos alle Straßenlampen im Marktgebiet – auch entlang der Ortsdurchfahrtsstraßen – von 0 bis 4 Uhr ausgeschaltet werden.

 
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