zurück
Teamwork von Edgar und Edgar: Teamwork von Edgar und Edgar
Von unserem Redaktionsmitglied Katharina Winterhalter Von unserem Redaktionsmitglied Katharina Winterhalter
 |  aktualisiert: 06.09.2010 16:57 Uhr
Schweinfurt

Die neunte Ausgabe der Ausstellungsreihe „Made in Schweinfurt“ – diesmal zum Thema „Alte Schweinfurter Gaststätten“ – ist zwei Männern zu verdanken, die außer ihrem Vornamen noch einiges mehr gemeinsam haben. Edgar Lösch und Edgar Kolb sammeln und forschen seit vielen Jahren zur Geschichte ihrer Heimatstadt und ergänzen sich gegenseitig. So regte die Postkartensammlung über Schweinfurter Gasthäuser des einen Edgar (Kolb) den anderen dazu an, ein Buch zu schreiben, das wiederum Anlass war für die diesjährige Ausstellung „Made in Schweinfurt“, die am 9. September im Konferenzzentrum auf der Maininsel eröffnet wird.

Verantwortlich für die Ausstellung sind die Museen und Galerien der Stadt. Die Hauptarbeit freilich leistete Edgar Kolb, der zahlreiche Exponate aus seiner Sammlung zur Verfügung stellt. So werden ein Biergarten und eine Gaststube zumindest „angedeutet“, wie Kurator Erich Schneider es formuliert. An einer Wand der Glashalle sind alte Brauereischilder zu sehen, in der Mitte die Porträts bekannter Wirte.

In einer Ecke sitzt das Schorschle. Der Bauchredner Adolf Grimmer, genannt der „Stöß“ – zwischen 1930 und 1950 Wirt der Gaststätte „Vier Quellen“ in der Deutschhöfer Straße – hatte die große Puppe 1925 selbst angefertigt und trat mit ihr in seinem Biergarten auf. Als Grimmer aufhörte, wurde aus dem Tiergarten bald eine Tankstelle, die Gaststätte blieb unter ihrem altem Namen erhalten, schreibt Edgar Lösch.

Solche Geschichten gibt es unzählige im Buch. In der Ausstellung werden die Kapitel exemplarisch präsentiert, vor allem auf Schautafeln. Bierbrauen und Weinwirtschaft sind zwei Themen, das Büttnerhandwerk ein drittes. Spannend beispielsweise ist die Entwicklung der Biergärten. Im 19. Jahrhundert wurde vorwiegend untergäriges Bier gebraut, ausschließlich in den Wintermonaten. Für die Lagerung im Sommer legten die Brauereien tiefe Keller an Fluss- und Berghängen an, an denen das Bier schon bald auch ausgeschenkt wurde. Ihre Brotzeit brachten die Gäste selbst mit. Zwei so entstandene Biergärten existieren heute noch, der am Brückenbräukeller und der in der „Hölle“.

Nur noch als Foto und in der Erinnerung manch alten Schweinfurters ist der Saalbau an der Schads-Schanze erhalten, dem Gelände, auf dem heute das Stadttheater steht. Liederkranz, Gesangverein 1865, Turngemeinde, Sängerlust, Frohsinn, Concordia und Velociped-Club hatten sich zusammengeschlossen und den Bau des großen Saales in Auftrag gegeben, in dem ab 1887 zahlreiche Veranstaltungen stattfanden. Am 24. Februar 1944 wurde das Gebäude durch Bomben vollständig zerstört, schreibt Edgar Lösch. Viele Geschichten im Buch enden um die Zeit des Ersten Weltkrieges, bei anderen zieht Lösch die Fäden bis heute. Als Beispiel sei die Weinstube Gößwein (heute Heß) im Fischerrain genannt. Im Mittelpunkt stehen die Wirtsleute Mariechen und Hans Gößwein, zu deren Gästen auch Heinz Rühmann zählte.

„Alte Gasthäuser in Schweinfurt“, Eröffnung der Ausstellung mit Buchvorstellung am 9. September, 11 Uhr, im Konferenzzentrum auf der Maininsel. Das Buch ist dort und im Schweinfurter Buchhandel für 24.90 Euro erhältlich.

Schweinfurt

Die neunte Ausgabe der Ausstellungsreihe „Made in Schweinfurt“ – diesmal zum Thema „Alte Schweinfurter Gaststätten“ – ist zwei Männern zu verdanken, die außer ihrem Vornamen noch einiges mehr gemeinsam haben. Edgar Lösch und Edgar Kolb sammeln und forschen seit vielen Jahren zur Geschichte ihrer Heimatstadt und ergänzen sich gegenseitig. So regte die Postkartensammlung über Schweinfurter Gasthäuser des einen Edgar (Kolb) den anderen dazu an, ein Buch zu schreiben, das wiederum Anlass war für die diesjährige Ausstellung „Made in Schweinfurt“, die am 9. September im Konferenzzentrum auf der Maininsel eröffnet wird.

Verantwortlich für die Ausstellung sind die Museen und Galerien der Stadt. Die Hauptarbeit freilich leistete Edgar Kolb, der zahlreiche Exponate aus seiner Sammlung zur Verfügung stellt. So werden ein Biergarten und eine Gaststube zumindest „angedeutet“, wie Kurator Erich Schneider es formuliert. An einer Wand der Glashalle sind alte Brauereischilder zu sehen, in der Mitte die Porträts bekannter Wirte.

In einer Ecke sitzt das Schorschle. Der Bauchredner Adolf Grimmer, genannt der „Stöß“ – zwischen 1930 und 1950 Wirt der Gaststätte „Vier Quellen“ in der Deutschhöfer Straße – hatte die große Puppe 1925 selbst angefertigt und trat mit ihr in seinem Biergarten auf. Als Grimmer aufhörte, wurde aus dem Tiergarten bald eine Tankstelle, die Gaststätte blieb unter ihrem altem Namen erhalten, schreibt Edgar Lösch.

Solche Geschichten gibt es unzählige im Buch. In der Ausstellung werden die Kapitel exemplarisch präsentiert, vor allem auf Schautafeln. Bierbrauen und Weinwirtschaft sind zwei Themen, das Büttnerhandwerk ein drittes. Spannend beispielsweise ist die Entwicklung der Biergärten. Im 19. Jahrhundert wurde vorwiegend untergäriges Bier gebraut, ausschließlich in den Wintermonaten. Für die Lagerung im Sommer legten die Brauereien tiefe Keller an Fluss- und Berghängen an, an denen das Bier schon bald auch ausgeschenkt wurde. Ihre Brotzeit brachten die Gäste selbst mit. Zwei so entstandene Biergärten existieren heute noch, der am Brückenbräukeller und der in der „Hölle“.

Nur noch als Foto und in der Erinnerung manch alten Schweinfurters ist der Saalbau an der Schads-Schanze erhalten, dem Gelände, auf dem heute das Stadttheater steht. Liederkranz, Gesangverein 1865, Turngemeinde, Sängerlust, Frohsinn, Concordia und Velociped-Club hatten sich zusammengeschlossen und den Bau des großen Saales in Auftrag gegeben, in dem ab 1887 zahlreiche Veranstaltungen stattfanden. Am 24. Februar 1944 wurde das Gebäude durch Bomben vollständig zerstört, schreibt Edgar Lösch. Viele Geschichten im Buch enden um die Zeit des Ersten Weltkrieges, bei anderen zieht Lösch die Fäden bis heute. Als Beispiel sei die Weinstube Gößwein (heute Heß) im Fischerrain genannt. Im Mittelpunkt stehen die Wirtsleute Mariechen und Hans Gößwein, zu deren Gästen auch Heinz Rühmann zählte.

„Alte Gasthäuser in Schweinfurt“, Eröffnung der Ausstellung mit Buchvorstellung am 9. September, 11 Uhr, im Konferenzzentrum auf der Maininsel. Das Buch ist dort und im Schweinfurter Buchhandel für 24.90 Euro erhältlich.

„Made in Schweinfurt“: Das Café Kirchner um 1900 – aus dem Buch „Geschichte der alten Gasthäuser“ von Edgar Lösch.
Foto: Volker Winter | „Made in Schweinfurt“: Das Café Kirchner um 1900 – aus dem Buch „Geschichte der alten Gasthäuser“ von Edgar Lösch.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top