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KREUZBERG/ARNSTEIN
Team und Technik waren schneller als der Tod
Vergelt's Gott: Doris und Elmar Schmitt dankten ihren Lebensrettern am Kloster Kreuzberg. Im Bild (von links): Stefan Ruß, Siegbert Kuhnen, Volkmar Nix, Doris Schmitt, Martina Kamm, Johann Zink, Andreas Suckfüll, Elmar Schmitt, Notarzt Markus Schmöger, Rettungsdienstleiter Heiko Stäblein, Sigmar Schön und Christian Holzheimer.
Foto: Hanns Friedrich | Vergelt's Gott: Doris und Elmar Schmitt dankten ihren Lebensrettern am Kloster Kreuzberg. Im Bild (von links): Stefan Ruß, Siegbert Kuhnen, Volkmar Nix, Doris Schmitt, Martina Kamm, Johann Zink, Andreas Suckfüll, ...
Redaktion
 |  aktualisiert: 09.03.2011 17:57 Uhr

(hf) Bei einem Herzinfarkt entscheiden Minuten über Leben und Tod. Deshalb findet man immer öfter in stark frequentierten Einrichtungen Defibrillatoren, die von Laien bedient werden können. Auch am Kloster Kreuzberg gibt es ein solches Gerät – und dazu zehn ausgebildete Ersthelfer. Diese Tatsache rettete Wallfahrer Elmar Schmitt im August das Leben. Nun kehrte er mit seiner Frau Doris zurück zum Kreuzberg, um den Ersthelfern zu danken.

Es war ein bewegender Augenblick, als Doris Schmitt am Treppenaufgang stehen blieb und auf den Boden deutete. „Da war mein Mann gelegen“, sagte sie. „Er lag wie tot da.“ Einen klaren Gedanken habe sie zu diesem Zeitpunkt nicht fassen können. Nur: „Mein Mann liegt da, helft, lieber Gott hilf.“

Auch Elmar Schmitt selbst ist betroffen. Man hört es an seiner Stimme. Auf der Wallfahrt sei alles noch in Ordnung gewesen, schließlich hatte er sich vorher von einem Arzt durchchecken lassen. Kurz vor der Kirche spürte er einen heftigen Schmerz, der sich im Brustkorb ausweitete. „Ich bin dann noch zur Kirche gegangen, da hat es sich noch verstärkt und ich dachte, jetzt musst du was machen.“ Elmar Schmitt ging noch aus der Kirche, die Treppe hinunter in den Vorraum am Ausschank und wollte zum Zimmer gehen. Auf der Treppe sackt er zusammen. Dann erinnert sich der Wallfahrer nicht mehr, erst als er wieder zu sich kam und Rettungsassistenten ihn behandelten.

Ein furchtbarer Moment vor allem für seine Frau Doris. Sie erinnert sich, dass am Schalter sofort die Rollos heruntergingen und die Helfer vom Kreuzberg zu ihrem Mann eilten. Das Personal reagierte vorbildlich. Johann Zink war derjenige, der alles hautnah mitbekam. „Ich habe ihn noch aufgefangen und gedacht er ist nur gestolpert, dann habe ich bemerkt, dass er wohl einen Herzinfarkt hat.“

Die Kollegen setzten den Notruf ab und holten den Defibrillator. Zink öffnete dem Gestürzten die Kleider, damit die Klebepadels angesetzt werden und mit der Herzdruckmassage begonnen werden konnte. „Andreas hat gleich angefangen zu reanimieren, Martina hat die Klebepadels angesteckt und ich habe sie dann, wie wir es gelernt hatten, aufgeklebt.“

Vorteil dieses Defibrillators ist, dass das Gerät genaue Anweisungen gibt. „Elektroden auf den entblößten Brustkorb kleben. Herzrhythmus wird analysiert. Patient nicht berühren. Schock empfohlen. Schock jetzt geben. Jetzt orangefarbene Taste drücken. Schock abgegeben.“

Es waren dramatische Momente bis die Rettungsassistenten kamen und den Patienten übernahmen. Heute sagen sie: Dieses Gerät hat Leben gerettet.

Das Rote Kreuz bildet Helfer am Defibrillator aus. Am Kreuzberg beispielsweise gibt es zehn ausgebildete Helfer, sagt der stellvertretende Küchenchef Andreas Suckfüll. Sie haben einen einwöchigen Kurs absolviert und werden jedes Jahr neu geschult. Die Helfer hat Bruder Johannes Matthias ausgewählt. „Wir sind natürlich auch gefragt worden, ob wir uns das zutrauen“, sagt Suckfüll.

Defibrillatoren können Leben retten, sagt Notarzt Dr. Markus Schmöger. Der Fall am Kreuzberg ist für ihn ein gutes Beispiel. Hier gibt es viele Gäste, Wallfahrer, Fahrradfahrer, die nach körperlicher Anstrengung gefährdet sein können. „Wir wissen ja aus der Literatur“, sagt er über einen Herzinfarkt, „pro Minute Minus zehn Prozent Chance an Überlebenswahrscheinlichkeit. Beim Kammerflimmern ist die einzige Möglichkeit die Frühdefibrillation. Und das geht nur mit solch einem Gerät und eingewiesenem Personal.“

 
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