Bilderbuchwetter bescherte am Sonntag mehreren tausend Besuchern von "Kunst und Kulinarisches" in Gerolzhofen ein traumhaftes Erlebnis. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad Celsius war die zweijährige Corona-Pause des Basars schnell vergessen. Die Schatten spendenden Bäume in der Nördlichen und Östlichen Allee machten die Hitze für die vielen Menschen erträglich. Die Getränke- und Eisstände entlang der Stadtmauer hatten Hochkonjunktur.
Gut 50 fliegende Händler, Aussteller und Verköstigungsstände – weniger als vor der Corona-Pause – sorgten auf der Flaniermeile für reichlich Kurzweil. Unter der Federführung von Gerolzhofen-aktiv war die Stadt Gerolzhofen erstmals Hauptorganisator der 12. Auflage der Veranstaltung. Auf der Festwiese am Scherenbergturm eröffneten die Verantwortlichen das bunte Treiben bei einem Glas Secco. Mehrere Weinhoheiten und Symbolfiguren der Region zwischen Main und Steigerwald gaben dem offiziellen Startschuss einen festlichen Rahmen.
Bürgermeister: Qualität statt Quantität im Vordergrund
"Nicht die Quantität sondern die Qualität stehen bei Kunst und Kulinarisches im Vordergrund", betonte Bürgermeister Thorsten Wozniak. Er dankte Beate Glotzmann, der Leiterin der Tourist-Information, sowie Daniel Hausmann und dem Organisationteam für die reibungslose Vorbereitung den Marktes. Die Entscheidung, dass der Markt stattfinden wird, war im Frühjahr gefallen.
"Kunst und Kulinarisches" sei eine besondere Veranstaltung in der Stadt, da sowohl Einheimische als auch Gäste angesprochen werden. Der Basar habe einen überregionalen Stellenwert, so das Stadtoberhaupt. "Wir sind mit unseren Gemeinden außen herum ein Wirtschafts-, ein Tourismus-, ein Kultur- und ein Kunstraum." "Kunst und Kulinarisches" füge sich da sehr gut ein. Wozniak freute sich darüber, dass mehrere Künstler und Anbieter aus der Region mitmachten. Beate Glotzmann war begeistert: "Bei diesem Wetter wird der Markt ein voller Erfolg."
Die Organisatorin sollte recht behalten, denn zur Mittagszeit waren schon unzählige Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, in den Alleen unterwegs. Wegen Personalproblemen in der Gastronomie und den Auswirkungen der Corona-Pandemie sei Flexibilität das Schlagwort bei den Vorbereitungen gewesen, erzählte Glotzmann. "Es war sehr spannend im Vorfeld."
Flaniermeile auf beiden Seiten 100 Meter kürzer
Die Flaniermeile sei aus diesem Grund von beiden Zugangsseiten her um jeweils 100 Meter gekürzt worden. Dankbar war sie den Mitarbeitern von Dittmeier und deren Freunden, die am Freitag spontan zusagten, die noch fehlende Kaffeebar zu betreiben. Achim Kaufmann von Gerolzhofen-aktiv begrüßte die Gäste, unter ihnen die jahrelangen Macher Rudi Kühl, Kerstin Krammer-Kneißl und ihre Wegbegleiter sowie der stellvertretende Landrat Thomas Vizl.
Beim Bummel durch die Allee trafen die Besucher auf Kunst, Kunsthandwerk und andere Stände. Ein einmaliges Druckerlebnis gab es bei Hubert Waldhier. Seit zehn Jahren nimmt er an "Kunst und Kulinarisches" teil. An seiner über hundert Jahre alten Boston-Tiegel-Druckmaschine bedruckt er ohne jegliche Digitaltechnik individuelle designte "Bierfilzla to go" (Bierdeckel). Er ist dank der guten Resonanz gut gelaunt und scherzt: "Die einzige Energie, die ich hier brauche, ist ein starker linker Arm."
Doppelbelastung weggefallen für Kerstin Krammer-Kneißl
Kerstin Krammer-Kneißl genießt indes die ruhige Atmosphäre am Stand der Papierwerkstatt, in der Recycling eines der Hauptthemen ist. Dass die frühere Doppelbelastung aus Marktorganisation und eigener Ausstellung weggefallen ist, weil die Stadt die Organisation übernommen hat, genießt sie in vollen Zügen. Gegen Mittag hatte sie schon viele Kunden wie alle anderen Standbetreiber auch.
So "rollte der Rubel" bei Kunst und Kunsthandwerk, bei Holzprodukten, Gestricktem und modischen Accessoires. An einem plätschernden Brunnen machte Jürgen Hemm mit seiner Frau, den beiden Kindern und dem putzigen Vierbeiner halt. "Ein super Angebot hier, schön schattig", schwärmte er. Seine Frau Annabell interessierten derweil die vielen Deko-Sachen und die Live-Musik mit dem Trio Songtimes, dem Musikverein Alitzheim unter Dirigent Andreas Pickel, "Jan Reinelt and Friend" sowie das Andy-Carswell-Duo. Die Schachfiguren, die fast so groß sind wie sie selbst, faszinierten nicht nur ihre beiden Kinder.