zurück
SCHWEINFURT
Tanz durch den Regen beim 25. Honky Tonk
Weissglut spielte bei der Brauerei Roth.
Foto: Josef Lamber | Weissglut spielte bei der Brauerei Roth.
Lena Köster
Lena Bayer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:50 Uhr

Mit Bier und Mütze in die Kirche? Das Honky Tonk macht's möglich. Zum 25. Jubiläum spielten 35 Acts auf den Schweinfurter Bühnen. Los ging's um 19 Uhr. Neu mit dabei: die St. Salvator-Kirche. Zu Beginn des Musik-Festivals spielte hier Matze Rossi, Schweinfurts bekanntester Musikexport. Mit seiner Schiebermütze, den Tattoos und der Bierflasche passt er so gar nicht zu dem Altar, vor dem er sein Equipment aufgebaut hat. Als er dann aber zu singen anfängt, ergibt es einen Sinn: Die Akustik des Kirchenschiffs ist wie gemacht für seine Stimme.

Fotoserie

Tatsächlich herrscht zu Beginn seines Konzerts kurz ein andächtiger Moment. Doch den lockert der Sänger spielend leicht auf. „Hab ich euch schon gesagt, dass singen glücklich macht?“, animiert er sein Publikum, das kurzerhand in den Refrain einsteigt.

Als weitere Neuheit nahm das Restaurant Estanzia im Ebracher Hof teil. Hier stand Sydney Ellis mit ihren Midnight Preachers auf der Freilichtbühne. Mit ihrer kraftvollen Stimme füllte sie den kleinen Hinterhof. Schnelle Rhythmen, die zum Mitklatschen einluden, wurden abgelöst von ruhigen, jazzigen Nummern.

Gewaltigen Sound gab es auch im Rathausinnenhof. Hier überzeugte die Old Friends Celtis Big Band nicht nur mit Swing- und Popklassikern, auch gesanglich hatte die Big Band etwas zu bieten. Wer sich auf keine bestimmte Musikrichtung festlegen möchte, der war bei That Way gut aufgehoben. Die achtköpfige Band spielte auf der Outdoor-Bühne der Cinema Bar am oberen Markt. Ob „Happy“ von Pharrell Williams, „Valerie“ von Amy Winehouse oder Rap vom Feinsten mit „I got 5 on it“ von The Luniz, der Regen konnte der Gute-Laune-Tanzstimmung nichts anhaben.

Ein besonderer Gast spielte am Türmle an der Stadtmauer: Mad Bob mit seinem Mad Bob Allstars Trio. Er hatte bereits bei der Festival-Premiere im Jahr 1993 auf der Bühne gestanden. Auf dem Skaterplatz rockte die Band Stone Garden. Sie war nicht allein gekommen: Mit dabei das Maskottchen, eine riesige Stofftier-Eidechse, die den vorderen Rand der Bühne einnahm. Die drei Rock-Musiker überzeugten mit eigenem Sound und stilechten Moves.

Ein Stück weiter, am Stadtstrand, erfüllten Reggae-Klänge die feuchte Abendluft. Joseph Blue Grant und seine Still Cool Band brachten mit Steeldrum-Solo und Bob Marley Songs wie „Stir it up“ jamaikanisches Urlaubsfeeling nach Schweinfurt.

Auch an der Mainlände: KA-BOOM mit einem Live-Mash-Up auf der Freilichtbühne. Als besonderes Highlight hatten sie Schwarzlicht installiert, das ihre Kapuzenränder in neongelbem Licht erstrahlen ließ. Direkt daneben spielte G-String. Mit Songs wie „My Sharona“ von The Knack rockten sie das Publikum. Weitere Highlights des Abends waren die Rammstein-Coverband Weissglut, die dem Hof der Brauerei Roth im wahrsten Sinne des Wortes einheizten, sowie die Folk-Metal-Band Nine Treasures aus China.

Die wahren Helden des Honky Tonk

Anders als beim 20. Honky Tonk Festival vor fünf Jahren, als eine große Jubiläumsveranstaltung im Konferenzzentrum gefeiert wurde, hat Ralf Hofmann zum 25. Durchgang am Freitagabend „die eigentlichen Helden der Honky-Tonk-Geschichte“ ins Main-Café gerufen. Und viele der Wegbereiter kamen auch, darunter Jürgen Dahlke und Thomas Hü Hübner. „Ohne diese beiden gäbe es uns nicht“, dankte Hofmann.

Dahlke ist seit vielen Jahrzehnten der Macher der Disharmonie, Hübner spielt die gleiche Rolle im Stattbahnhof. Hofmann dankte dem früheren Ordnungsamtsleiter Helmut Wehner für die Unterstützung von Anfang an. Die heute hohen Sicherheitsstandards habe das Festival maßgeblich ihm zu verdanken. Von Anfang an dabei die amerikanische Blues- und Jazzmusikerin Sydney Ellis aus West Virginia, die gleich danach mit Band klarmachte, warum Hofmann sie immer wieder bucht.

Sein Fazit zur Veranstaltung: „Dem Wetter entsprechend waren die Locations gut besucht“. Der Abend sei reibungslos abgelaufen und die Bands hätten einen grandiosen Job gemacht. Dennoch seien unzählige Online-Tickets nicht eingelöst worden. Der trüben Wettervorhersagen wegen. Das nächste Honky Tonk sei aber schon geplant – für das Wochenende nach der WM 2018.

Weissglut lieferte eine heiße Feuershow ab.
Foto: Josef Lamber | Weissglut lieferte eine heiße Feuershow ab.
The EB Davis Quartett spielte Blues am Estanzia.
Foto: Josef Lamber | The EB Davis Quartett spielte Blues am Estanzia.
Das Publikum hat gute Laune – trotz Regenwetter.
Foto: J. Lamber | Das Publikum hat gute Laune – trotz Regenwetter.
Direkt aus China in den Skaterpark: Nine Treasures.
Foto: J. Lamber | Direkt aus China in den Skaterpark: Nine Treasures.
Matze Rossi teilte seine Bühne für ein Duett.
Foto: Martina Müller | Matze Rossi teilte seine Bühne für ein Duett.
Schweinfurt, Innenstadt, Honky Tonk, Festival, Heilig Geist Kirche, Bridge to a Prayer, Gospel, Spiegelung, Kreuz FOTO Martina Müller
| Schweinfurt, Innenstadt, Honky Tonk, Festival, Heilig Geist Kirche, Bridge to a Prayer, Gospel, Spiegelung, Kreuz FOTO Martina Müller
Sydney Ellis begeisterte mit Soul, Blues und Jazz.
Foto: Silvia Gralla | Sydney Ellis begeisterte mit Soul, Blues und Jazz.
Auch im Regen tanzt es sich gut.
Foto: Josef Lamber | Auch im Regen tanzt es sich gut.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Lena Bayer
Amy Winehouse
Bob Marley
Jürgen Dahlke
Ralf Hofmann
Still GmbH
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top