Das Handwerk sucht Arbeitskräfte, Flüchtlinge einen Job. Der „Rotary Club Schweinfurt Friedrich Rückert“ will diese beiden Seiten zusammenbringen und veranstaltet dazu am Samstag, 15. Oktober unter dem Motto „Glück hilft nur manchmal. Arbeit immer“ eine Talent-Bühne für qualifizierte Flüchtlinge. Der Slogan ist – logisch – ein Zitat von Friedrich Rückert.
Handwerksbetriebe „casten“ qualifizierte Flüchtlinge für ihr Unternehmen
Rotary-Projektleiter Hans-Günther Schlembach erläuterte bei einem Pressegespräch die „Talentbühne“, die die Handwerksinnungen und die Kreishandwerkerschaft mit Rat und Tat unterstützen. Handwerksbetriebe „casten“ bei der Aktion am 15. Oktober von 10 bis 16 Uhr in den Räumen der Innung Sanitär, Heizung, Klima in der Matthäus-Stäblein-Straße 5 im Gewerbegebiet Hainig qualifizierte Einwanderer als Mitarbeiter für ihr Unternehmen. Einige Handwerkfirmen haben schon zugesagt, für weitere Betrieb ist die Türe noch offen.
Bundesagentur und Job-Center sind mit im Boot
Die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter in Schweinfurt sind im Boot, schließlich sollen ja möglichst viele Flüchtlinge mit Bleiberecht den Termin wahrnehmen. Und, weil die erhofften Beschäftigungsverhältnisse auch finanziell gefördert werden, beispielsweise werden ein Monat Praktikum oder 20 Helfer-Stunden bezahlt.
Diesen sanften Einstieg in möglicherweise feste Anstellungen in der Zukunft hat auch der Rotary-Club Schweinfurt Friedrich Rückert im Auge. Viele Handwerksbetriebe hätten vor allem im Bereich der Helfer Probleme, Leute zu finden, sagt Schlembach und nennt als Beispiele die Baubranche und das Bäckerhandwerk. „Wir leisten mit der Talentbühne einen Beitrag für die Wirtschaft“, sagt Schlembach.
Aktion dient auch der vorurteilsfreien Integrationsarbeit
Der Rotary Club habe diese Job-Börse aber auch initiiert, um ein Zeichen für Engagement „ohne Vorurteile und Integrationsarbeit ohne Bürokratie“ zu setzen. Wie soll das Projekt ablaufen? Beim Termin könnten die teilnehmenden Flüchtlinge anhand von praktischen Beispielen – unter professioneller Anleitung – zeigen, wie gut sie ihr „Handwerk“ beherrschen.
Damit bewerben sie sich dann um Helferjobs, Praktika oder sogar Ausbildungsstellen.
Willkommen seien deshalb auch junge, unbegleitete Flüchtlinge. Ein Appell von Schlembach an die diese Gruppe betreuenden Einrichtungen (Haus Marienthal, afz, Kolping), die jungen Leute zur Talentbühne zu schicken. „Alle sollen ihre Talente zeigen, wir prüfen keine Zeugnisse“, sagt Schlembach.
Ziel der Aktion sei also, dem Fachkräftemangel im Handwerk, aber auch im Bereich Rettung/Pflege entgegenzuwirken, ohne Vorurteile gegenüber Fremden. Rotary sieht das als gesellschaftliche Verantwortung, gerade jetzt. Die Schweinfurter Krankenhäuser hätten Interesse bekundet, auf ein Mitwirken der Wohlfahrtsverbände hofft Projektleiter Schlembach noch.
„Geben Sie qualifizierten Flüchtlingen eine Perspektive!“ lautet denn auch der Appell der Rotarier an die Firmen und Organisationen, die als potenzieller Arbeitgeber auf diesem Wege möglicherweise sehr schnell qualifiziertes Personal finden und dabei gleichzeitig Arbeitsuchenden eine im wahrsten Wortsinn handfeste Chance geben. „Eine Win-Win-Situation für alle“, sagt Rotary.
Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt und Innenstaatssekretär Gerhard Eck haben sich als Schirmherren bereit erklärt und damit „den ebenso praxisorientierten wie nachhaltigen Gedanken der Talentbühne unterschrieben“. Die Rotarier danken auch den bisher zehn Firmen und Einrichtungen, das Projekt finanziell zu unterstützen.
Weitere Sponsoren können sich ebenso melden wie noch an der Talentbühne interessierte Firmen und Organisationen. Auch offene Fragen beantwortet Hans-Günther Schlembach als Ansprechpartner unter Tel. 0171/724 77 39 oder Email: hans-guenther.schlembach@bus-netzwerk.de