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SCHWEINFURT
Tag des Friedens: Dauerhaft gegen Kriege protestieren
Antikriegstag Wichtermann-Platz: Ein friedliches Wechselspiel zeigten Astrid Dürig (rechts) und Babs Günther von der Theatergruppe Bianco e Nero. Der Veranstaltung am Weltfriedenstag wohnten knapp 100 Teilnehmer bei.
Foto: Hannes Helferich | Antikriegstag Wichtermann-Platz: Ein friedliches Wechselspiel zeigten Astrid Dürig (rechts) und Babs Günther von der Theatergruppe Bianco e Nero. Der Veranstaltung am Weltfriedenstag wohnten knapp 100 Teilnehmer bei.
Von unserem Redaktionsmitglied Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 04.09.2012 12:02 Uhr

Am 1. September 1939 begann mit dem Angriff der Nationalsozialisten auf Polen der Zweite Weltkrieg. Seit Anfang der 1950er Jahre ist der 1. September der „Tag des Friedens“ – in Deutschland auch Antikriegstag genannt, an dem öffentlich zum Eintreten für den Weltfrieden aufgerufen wird. In Schweinfurt hat diesen Part seit Jahren der örtliche Friedensratschlag inne. Im Bündnis mit dem DGB und der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner veranstaltete die Friedensgruppe am Samstag auf dem Georg-Wichtermann-Platz eine Kundgebung zum Antikriegstag, der heuer unter dem Motto „Frieden in Syrien“ stand. Knapp 100 Teilnehmer wohnten der zweistündigen Veranstaltung bei.

Krieg als Mittel der Politik dürfe nicht und nirgends akzeptiert werden, sagte DGB-Regionsvorsitzender Frank Firsching. Deshalb müsse man unaufhörlich versuchen, Befürworter von kriegerischen Einsätzen zu überzeugen, dass sie sich auf einem Irrweg befinden. Firsching erinnerte an den 1. September 1939, den er einem „einen schwarzen Tag“ mit katastrophalen Folgen nannte. „Diese Dinge dürfen sich nie mehr wiederholen“, sagte Firsching.

Der DGB-Chef freute sich, dass zur Veranstaltung zwar alle erwarteten Gruppierungen erschienen sind, zugleich bedauerte er, dass mit dem „konservativen Block“ einmal mehr ein Teil unserer Gesellschaft an dieser Veranstaltung fehlt.

Der ganze Wahnsinn des Krieges

Pfarrerin Eva Loos berichtete von einem Besuch des Israelmuseums in Jerusalem in den 1980er Jahren, wo sie eine Landkarte studierte, auf der alle Kriege bis dahin verzeichnet waren. Jerusalem und Damaskus, die Hauptstadt Syriens, seien 25 Mal zerstört und wieder aufgebaut worden, schilderte die Seelsorgerin der evangelischen Dreieinigkeitskirche mit diesem Erlebnis den ganzen Wahnsinn kriegerischer Auseinandersetzungen.

Frieden sei in Syrien und dem kompletten Nahen Osten nur möglich, wenn die Großmächte sich zurückzögen, damit „sich die Länder dort selber finden“. Loos regte einen runden Tisch an, an dem unter der Leitung einer anerkannten Persönlichkeit – sie schlug den Dalai Lama oder Jimmy Carter vor – nach einer Lösung für einen dauerhaften Frieden der Region gesucht werde.

Auch Jürgen Wilk, Sprecher des Friedensratschlags und Hauptredner, verlangte sofortige Waffenruhe und Verhandlungen. Die könnten „im Sinne der Zivilbevölkerung“ aber nur erfolgreich sein, wenn sie innersyrisch und mit dem Assad-Regime geführt würden. Jede Einmischung von außen, vor allem von Kräften, die dort „ureigene Interessen haben, kann dabei nur schaden“, so Wilk.

Der Friedenssprecher widmete sich ausführlich dem Schicksal der über 40 Millionen Kurden in den Ländern Iran, Irak, Syrien und der Türkei, das er als „das größte Volk ohne eigenen Staat“ bezeichnete. Die syrischen Kurden hätten sich nach der Liberalisierung aus der Opposition zurückgezogen, militärische Option abgelehnt, eine zivile Selbstverwaltung aufgebaut und sich so „unter den Augen Assads ihre Autonomie geschaffen“. Das zeige, so Wilk, dass auf friedlichem Weg einiges möglich ist.

Wer nun die Frage stelle, was man tun können, stelle diese Frage natürlich zu Recht. Seine Antwort laute: „Ja, wir können etwas tun“, so wie wie hier auf dem Wichtermann-Platz protestiere die Friedensbewegung am Antikriegstag in über 150 deutschen Städten gegen Aufrüstung, Waffenhandel und Krieg, so wie hier werde „Kriegstreibern entgegengetreten“.

Die DGB-Songgruppe spielte zwischen den Reden Friedenslieder mit kritischen Begleittexten, Babs Günther, Astrid Dürig und Klaus Wolf von der Theatergruppe Bianco e Nero führten das stumme Stück „Wandel“ auf, das zeigen sollte, dass auch ein Wechsel einer Beziehung friedlich sein kann.

 
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